Am Pferd lag es nicht - das überholte sogar noch zwei Kollegen, ohne dass ihn sein Reiter danach fragte und man kann mal wieder den schönen Satz "lief besser als die Platzierung aussagt" anwenden.
Unterwegs hatte Leo el Toro eine komfortable Position und marschierte auch in sehr ansprechender Weise Richtung Einlauf. Nachdem in den Rennen vorher die Jockeis nach aussen tendierten, dachte sich Maxime Guyon, dann gehe ich jetzt auf eine der inneren Spuren, Platz genug wird dort schon sein. Dem war aber dann nicht so weil die Reiter in diesem Rennen nämlich nicht nach aussen gingen und die kleine Lücke, die sich kurzzeitig aufgetan hatte, war auch schnell wieder zu. Dabei galoppierte Leo seinem Vordermann in die Haken und riss sich vorne rechts das Eisen weg. Daraufhin setzte Maxime Guyon gleich die Hände hin aber Leo, ehrgeizig wie er mittlerweile ist, machte dann halt einfach alleine weiter. Für ein Weihnachtsgeschenk reichte es aber nicht mehr.
Auch wenn sich der Karlshofer im Vorfeld gut präsentierte, war allen Beteiligten klar, dass es für Seismos kein leichter Gang in der Hongkong Vase werden würde aber immer für eine Überraschung gut, hätte es vielleicht auch für einen der Geldränge reichen können. Diese Hoffnung wurde allerdings gleich am Start zunichte gemacht als Seimos wie ein Diesel absprang und sich dann keine Chance auftat, den Wallach in eine für ihn vorteilhaftere Position zu bringen. Andrea Atzeni versuchte im Einlauf zwar noch, das Ruder rumzureissen aber der Zug war schon abgefahren.
Die Ausbeute der Gäste fiel aber nicht nur in diesem Rennen mager aus sondern auch in den anderen Prüfungen. Was aber wahrscheinlich weniger an mangelnder Klasse lag sondern vielmehr daran, dass die Asiaten im Sommer Pause hatten während es für die meisten Europäer schon eine lange Saison war und so hier und da einfach die nötige Frische fehlte.
Am Donnerstag steht für Seimos der Rückflug an und gleich anschließend wird er seinen Winterurlaub auf heimischen Wiesen antreten.
So richtig auf dem Plan stand Seismos' Start in der Hongkong Vase eigentlich nicht mehr aber als dann die Einladung kam und der Hengst noch keine Anzeichen machte als würde er nach Winterruhe schreien, entschied man sich, diese Möglichkeit wahrzunehmen.
Seit letzten Samstag ist der Wallach vor Ort und so unkompliziert wie er von seiner Art her ist, so unkompliziert gestaltete sich auch die bisherige Vorbereitung. Er genießt sichtlich die milden Temperaturen hier und schon immer sehr neugierig, ist in den internationalen Stallungen und draußen auf der Bahn natürlich für allerlei interessante Abwechslung gesorgt. Heute ging der Wallach noch einen kleinen Spritzer und das sah gut aus.
Vierzehn Pferde können in der Vase starten und so viele werden es auch werden. Mit The Fuge und Red Cadeaux sind zwei Protagonisten dabei, die es ihren Mitstreitern nicht leicht machen werden aber wenn man von diesen beiden mal absieht, sind alle anderen Pferde vom Rating her sehr ähnlich aufgestellt.
Seismos ist einer dieser ganz Unverwüstlichen, hat uns in seiner Karriere schon mehr als nur einmal überrascht und sein Reiter Andrea Atzeni kennt ihn mittlerweile gut genug um zu wissen, wie er den Karlshofer reiten muss um das Bestmögliche rauszuholen. Was definitiv nicht nach Seismos' Geschmack sein wird, ist der doch schon recht feste Boden aber ändern können wir das jetzt leider auch nicht.
... fungierte Manuela Faust bei der heutigen Startnummern-Verlosung und zog für Seismos die Nummer 2. Nicht ganz des Trainers "Wunsch-Box" aber noch in Ordnung.