Vielleicht ist es verwegen, den Schlenderhaner Northern Olympian schon beim zweiten Lebensstart nach Chantilly zu schicken aber der Trainer meint, im Prix de la Berline du Duc de Bourbon passt die Distanz, die Linienführung kommt dem Hengst entgegen und er wird gute Bahn haben. Fortschritte hat er auch gemacht und so wollen wir es einfach probieren.
Petra Wirth von Stall Turffighter fuhr extra nach Hassloch um zu sehen, in welchem Zustand sich die Bahn befindet. Nachdem sie grünes Licht gab, wird Kalymnos nun im Preis der Sparkasse Rhein-Haardt das erste Mal Seide tragen. „Die Kuschel Kiste – der professionelle Kuschelservice“ - das wird im Internet für gestresste Menschen angeboten. Sollte es mit einer Rennkarriere von Kalymnos nicht klappen, hätten wir schon die passende Beschäftigung für ihn. Keiner am Stall kuschelt so hingebungsvoll und ausdauernd wie der Millowitsch-Sohn. Uns wäre im Moment allerdings lieber, man müsste sich noch nicht mit der Karriere nach der Karriere beschäftigen und hoffen auf ein ordentliches Debüt.
Vor dem Blick auf die Starter vom morgigen Tag, noch eine kurze Nachschau. Nachdem schon im ersten Mannheimer Rennen die Favoritin wegrutschte und unter Wert geschlagen blieb, traf es gleich danach Mima, die ebenfalls als Favoritin an den Start gegangen war. Jozef Bojko hielt die Stute mehr oder weniger schon im Schußbogen an. Ganz so weit weg von den Geldrängen haben wir Waldfrieda im Vorfeld zwar nicht gesehen aber zumindest sollte dieser Start seinen Zweck als Vorbereitung erfüllt haben.
Die Sportwelt zeigt sich sehr mutig und tippt Night of Laki's im Preis der Filiale Aplerbeck an erster Stelle. Zwar nicht immer aber sehr oft, brauchen unsere Debütanten ja schon etwas Anlauf. Gerade bei den Stuten zeigt sich, dass einige ob der stark schwankenden Temperaturen dem Braten nicht mehr trauen und ihren Wintermantel für den Fall der Fälle am liebsten behalten würden. Night of Laki's ist zwar schon ziemlich blank aber Laki ist eben Laki und die Lord of England-Tochter kann sehr viel Eigensinn an den Tag legen. Selbst wenn man freundlich „bitte“ sagt, heißt das nicht, dass sie auch kooperiert. Eigentlich von Beginn an, sitzt unser erfahrener Reiter Maciej Kasprzyk im Sattel von Laki und die Stute hat es ihm weiß Gott nie leicht gemacht aber mittlerweile sind die Beiden wie ein altes Ehepaar. Die Chancen? Ungewiss. Wenn sie alles toll findet, könnte sie vielleicht sogar gleich gewinnen aber das weiß man bei ihr halt nicht.
Shining Past wird als zweite Chance in diese Prüfung gehen. Die Wittekindshoferin kam schon als Jährling nach Ravensberg und obwohl klar war, dass sie kein frühes Mädchen sein wird, dauerte alles noch länger als vorher gedacht. Bei der Raven's Pass-Tochter hatte man immer den Eindruck, sie kann sich selbst nicht leiden, sah sehr lange aus wie eine graue Maus und entwickelte sich auch körperlich nicht viel weiter. Stattete man ihr nachmittags mit Karotten oder Äpfeln einen Besuch ab, währte die Audienz meist nur kurz und sie forderte einen schnell wieder auf, sich vom Acker zu machen. Richtig mögen tut sie eigentlich nur Petre Puscasu, da brummelt sie sogar schon mal erfreut wenn sie seine Stimme hört. Mittlerweile macht aber auch Shining Vorwärtsschritte und das morgige Rennen wird sie in ihrer Entwicklung auf jeden Fall fördern.
Es heisst, wirklicher Charme sei jener Teil der Persönlichkeit, von dem man gar nicht weiß, dass man ihn besitzt. Planteur's Whiskey zeichnet genau dieser echte Charme aus und man kann sich seinem netten Wesen auf keinen Fall entziehen. Er wird im Preis des Immobilien-Centers ordentlich laufen, das Rennen aber wahrscheinlich noch brauchen.
Wer Nina's Lob reitet, sollte gut gefrühstückt haben. Die Stute will einfach immer mehr als sie soll und das wirkt sich dann auch oft auf die Armlänge ihrer Reiter aus. Im Grosser Preis der Sparkasse Dortmund war Nina bereits letztes Jahr am Start aber wir hoffen dieses Mal auf ein besseres Ergebnis. Dass sie so etwas kann, hat sie ja schon bewiesen.
Waren die zwei letzten Renntage sehr vollgepackt, haben sich für morgen nur zwei Starter ergeben. Genauer gesagt, zwei Ladies gehen auf die Reise.
Gestüt Brümmerhofs Waldfrieda wird im Henkel-Stutenpreis an den Ablauf gehen. Die Blue Point-Tochter konnte im Umgang durchaus etwas anspruchsvoll sein aber über Winter wurde sie für ihre Verhältnisse direkt lässig. Diesen Start wird sie noch brauchen aber der Hauptaugenmerk liegt auch auf den 1000 Guineas in drei Wochen an gleicher Stelle.
Für Familie Schröder geht es von Uetze nach Mannheim, wo ihre Mima im Preis der Dreßler Bau GmbH nach langer Pause wieder an den Start kommt. Nach ihrem Sieg in Düsseldorf mit einer üppigen Handicap-Marke bedacht, hätte sie im Agl. II anfangen müssen, was wahrscheinlich nicht ganz so einfach gewesen wäre. So entschied man sich für ein Altersgewichtsrennen und Dank Stephan Buchner kam dieses trotz der geringen Starterzahl auch zustande. Mima, nicht unbedingt immer eine echte Frohnatur, hat in der Arbeit alles richtig gemacht und wir hoffen, das tut sie dann auch im Rennen.