Dziekujemy ci Wojtek
Jeden Urlaub verbrachte er damit die Ruine, die er vor zig Jahren in seinem Heimatdorf Korczew gekauft hatte, in ein schönes Haus zu verwandeln und träumte davon, ab Juli 2021 vor diesem zu sitzen, in seinen Garten zu schauen und mit seiner Frau Ela ein Bier zu trinken. Dieser Traum ist unserem Mitarbeiter Wojtek Dworczynski aber leider verwehrt geblieben. Als er vor zwei Wochen von einem Krankentransport, der ihn nach Polen brachte, abgeholt wurde, war es ein Abschied für immer und für alle Kollegen, die schon lange mit ihm gearbeitet hatten, sehr emotional. Wojtek's letzter Ruf galt Jordan, mit dem er immer gern seine Wurst teilte und der dann auch gleich in freudiger Erwartung vor dem geöffneten Krankenwagen Platz nahm. Gestern Abend ist Wojtek nun im Kreis seiner Familie verstorben und wir werden ihn sehr vermissen. Er konnte einen zwar manchmal zur Weißglut treiben wenn er auch beim fünften Mal nicht verstehen wollte, was man ihm sagt weil er meinte „deitsch ist wie japanisch und niemand lernen japanisch“ oder auch „bin da fur arbeit und nix quatschen“ aber er war stets äußerst effektiv bei dem, was er tat, mistete stoisch Box für Box, befüllte Woche für Woche jedes einzelne Loch, das die Pferde auf der Grasbahn hinterließen und keiner kratzte die Wege so ordentlich wie er. Sein großer Freund war Scalo, den er von Jährlingsalter an betreute bis er den Rennstall verließ. Sehr vertraut mit ihm, brauchte er ihn beim Ausmisten nicht mal anhängen und als irgendwann der Ruf ertönte, es gibt ein loses Pferd auf dem Hof, rannte Wojtek schnurstracks aus der Box um beim Einfangen zu helfen. Aber plötzlich fiel ihm ein, scheisse, Scalo ist ja gar nicht angebunden und als er auf dem Absatz kehrt machte, stand der Hengst schon hinter ihm. Er war Wojtek einfach brav nachgelaufen. Eigentlich war Wojtek ja gelernter Maler und wenn er im Herbst die leeren Boxen strich, konnte man oft sein keckerndes Lachen hören wenn die Frau des Trainers fluchend mal wieder die doppelte Menge Farbe und Zeit brauchte um das gleiche Ergebnis zu erzielen wie er. Aber die Arbeit als Maler war nichts für ihn, seine Liebe galt den Rennpferden. Nach ein paar Jahren in Mülheim und später bei Friedel Willenbrock in Bremen verschlug es Wojtek nach Ravensberg zu Peter Rau und seit 2004 war er für den Rennstall Wöhler tätig.
Es tut uns wahnsinnig leid, dass ihm dieses Arschloch Krebs keinen schönen Lebensabend vergönnt hat und unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Gute Reise, Wojtek!