Vorschau Hannover, Köln und München 21. Mai 2018
Für diesen Renntag werden wahrscheinlich auch noch die Reisekisten benötigt, die ihr Dasein schon länger in den hinteren Ecken fristen und es sind nicht nur eine Menge Starter, die Rennen liegen auch so, dass entsprechend viel Begleitpersonal mitfahren muss. Die Mitarbeiter, die daheim den Laden am Laufen halten, können einem fast leid tun. Durchhalten, am Dienstag sind wir wieder alle da.
Jaber Abdullahs Queens Beauty braucht gute Bahn, welche sie zuletzt in Köln nicht vorfand. Erst hat man sich geärgert, dass man sie nicht gleich zu Hause gelassen hat aber so hat die Stute zumindest schon mal ein Rennen im Bauch und kann ihre letzte Vorstellung nun in der Mittelstands - Trophy der Hannoverschen Volksbank korrigieren.
Potemkin, in den Farben von Klaus Allofs und der Stiftung Gestüt Fährhof, machte letzten Winter das erste Mal in seiner Rennkarriere Urlaub auf heimatlicher Scholle und die ersten Tage auf der Koppel wusste er gar nicht, was er mit sich anfangen soll. Nach spätestens zehn Minuten wollte der Wallach am liebsten immer gleich wieder in seine Box und Simon Stokes musste ihn förmlich zu seinem Glück zwingen aber irgendwann hatte Potemkin dann doch noch seinen Spaß. Als Vorbereitung für weitere Aufgaben hat man ein Rennen gesucht, in dem er es nicht gleich ganz so schwer hat und die einzige Möglichkeit ist eben der Union Investment - Cup.
Eine ganz erstaunliche Verwandlung hat Gestüt Brümmerhofs Memories in den letzten Wochen durchgemacht. War man sich lange nicht sicher, ob das immer etwas schüchterne Mädchen überhaupt mal in die Puschen kommt, hat sie plötzlich den Schalter umgelegt und macht ihre Sache richtig gut. Wie sie das bei ihrem Debüt in der Die RECKEN - Trophy umsetzt, muss man jetzt aber einfach erstmal mal sehen. Mit ihr an den Start geht Queens Street, die wahrscheinlich auch diesen Start noch benötigen wird um vorwärts zu kommen.
Mit Aldenham kommt gleich noch ein Brümmerhofer an den Ablauf. Natürlich hoffen wir, dass mit seinem Sieg der Knoten geplatzt ist aber im Grosser Preis der Hannoverschen Volksbank - Derby Trial hat er es mit guten Gegnern zu tun und das ist natürlich gleich wieder ein ganz anderer Schnack. Mumm haben wir trotzdem auf ihn.
Zipperlein hier, Zipperlein da und so gab man Stall Nicos Finnley eine längere Pause. Er hat sich in dieser Zeit körperlich nochmal schön weiterentwickelt aber den Start im VTV-Cup der R+V Vereinigte Tierversicherung wird er wahrscheinlich benötigen. Auch weil er schon noch ein paar Kilo zuviel auf den Rippen hat.
Jedes Jahr pickt sich der Trainer auf einer Auktion ein Pferd für den eigenen Rennstall raus. Da zieht er dann allein so seine Kreise, schaut sich alles genau an und bis er zu einem Entschluss gekommen ist, lässt er sich nicht in die Karten schauen. 2016 fiel seine Wahl auf Movie Star aus Görlsdorfer Zucht und über Meerdünung in homöopathischer Dosis mit unserer Meerjungfrau verwandt. Nachdem er die Stute als das Objekt seiner Begierde auserkoren hatte, traf er auf David Redvers, Chef-Manager von Qatar Racing. Was er sah, gefiel ihm und er wollte sich gleich die Hälfte sichern. Aber sie gefiel nicht nur ihm sondern auch Sheikh Fahad al Thani, der dann ebenfalls mitmachen wollte. Gerade als man das alles aufdröselte, stieß Dr. Andreas Jacobs dazu und letztendlich bekam dann jeder der Herrn ein Bein der Stute. Eigentlich dachte man, Movie Star würde schon zweijährig zur Hand sein aber sie ließ sich sehr viel Zeit und auch jetzt fehlt noch der letzte Schub. Den soll sie sich im Protectionist-Rennen holen.
Darius Racings Zargun scheiterte zuletzt an seinen eigenen Ambitionen und so trägt er im ALPINE-RRG Cup Ohrenstöpsel um mal etwas Ruhe reinzukriegen. In der Arbeit funktioniert diese Maßnahme jedenfalls schon mal sehr gut.
Seit seiner Kastration geht Stall Torjägers Indian Eagle sehr unbekümmert durchs Leben und hat mit nichts was am Hut. Während die meisten seiner Kollegen mit Eifer und Ernsthaftigkeit ihr tägliches Pensum erledigen, galoppiert der Adler stets mit gespitzten Ohren um die Bahn, schaut sich jeden Tag auf's Neue die Umgebung an und seine Arbeiten sehen höchstens nach Agl. IV aus. So ist jedes seiner Rennen eines dieser Überraschungseier - man weiß nie, was drin ist. Nach dem Tipico Rennbahn-Cup wissen wir es.
Langtang's Aus im Derby war für alle Beteiligten und auch seine Anhänger schon sehr bitter aber Heulen hilft nicht, Pferde sind halt keine Autos, die man mal schnell noch reparieren könnte. Da er zum Ende der Saison auf schlechter Bahn eh nicht mehr aufgeboten werden sollte, kam der Hengst erst im Dezember zurück in den Rennstall. Körperlich hat er die Pause gut genutzt, ansonsten ist er auch vierjährig noch das gleiche Spielkalb wie er als Jährling war. Die Grasarbeit mit Va Bank letzte Woche in Dortmund hatte schon eine gewisse Signalwirkung und wenn Langtang im Röttgen-Cup seine Box bezieht, wären Tabletten gegen Bluthochdruck bestimmt der Reisser. "Ist schon n'richtig gut Pferd, wa?!" meinte jemand vor ein paar Tagen - das können wir nur unterstreichen.
Die Verletzung, welche sich Wild Max beim letzten Start zugezogen hat, ist verheilt, er fühlt sich offensichtlich sehr wohl, die Arbeiten waren sehr gut und jetzt heißt es für den Hengst im 33. Mehl-Mülhens-Rennen - German 2000 Guineas Butter bei die Fische.
Rashit Shaykhutdinov's Magic Pivotal kam als Jährling nach Ravensberg. Er sah damals schon recht attraktiv aus, blieb aber ansonsten eher unauffällig. Wie von Zauberhand aber stand irgendwann ein vollkommen verändertes Pferd in der Box und man dachte, oh mein Gott, wer hat den so schnell so groß und so dick gemacht? Kleiner ist er nicht geworden aber seine 529kg haben sich schön verteilt, er bewegt sich trotz seiner Größe wie eine Feder und wirkt bei allem was er tut, wie ein schlafender Riese. Wenn Magic im Allianz Wittmann Trophy das erste Mal Seide trägt, kann eigentlich alles passieren - entweder er gewinnt mit der halben Bahn oder er ist Letzter. Wir wissen es nicht.
Die schnelleren Arbeiten sehen in der Regel immer gut aus, wobei es da schon auch Unterschiede gibt in der Art und Weise wie sich Pferde geben. Eine der geilsten Arbeiten in den letzten Wochen, was Herz und Spaß an der Sache betrifft, hat General Cadeaux letzten Mittwoch hingelegt. Wenn er das auch im Allianz Pokal kann, ist er ganz weit vorne.