Wie jedes Jahr wieder, denkt man am Anfang einer Saison, die Zeit bis zum Derby dauert noch ewig aber kaum hat man sich einmal umgedreht, läuft der Countdown. Die Hoffnung, im Blauen Band zu laufen, gibt es bei fast jedem Pferd, welches nach Abstammung und erkennbarem Talent in Frage kommt. Bei einem Pferd hatten wir von Beginn an nicht nur die Hoffnung, dass er laufen könnte, wir waren uns hundertprozentig sicher, dass er läuft und das auch noch richtig gut – der so talentierte aber leider verunglückte De La Soul und sein Verlust schmerzt noch heute. So sind es Gestüt Karlshofs Straight, Darius Racings Sirjan und Gestüt Fährhofs Wales auf denen die Hoffnungen im morgigen IDEE 154. Deutsches Derby liegen.
Straight, der nach seinem imponierenden Union-Sieg, als Favorit in diese Prüfung geht, startete seine Karriere zweijährig zwar gleich mit einem Sieg aber in dieser Saison legte er sich selbst den ein oder anderen Stolperstein. Seit er allerdings aufgehört hat, nachts Boxentüren oder Tränken auszuhebeln, läuft es. Der Zarak-Sohn ist einer von der ganz gemütlichen Sorte und stellt keine großen Ansprüche - so lange er genug Futter im Trog findet, ist seine Welt in Ordnung. Auch was die Bodenverhältnisse betrifft, ist er so unkompliziert wie mit allem anderen. Die Vorbereitung verlief ohne Probleme, Straight ist gut drauf, Eddie ist gut drauf und jetzt braucht es noch einen ebensolchen Rennverlauf.
Sirjan, Straight's Boxennachbar und ebenfalls ein Zarak-Sohn, ist auch keiner, der sich schnell aufregt, hat allerdings die Unart, dass er schon mal gern seine Kollegen beißt wenn ihm die zu nah auf die Pelle rücken und ist auch insgesamt nicht unbedingt eine Frohnatur. Aber abgesehen davon macht er in den letzten Wochen einen konstant positiven Eindruck und wir hoffen, dass er morgen den römischen Ausrutscher korrigieren kann.
Wales war für uns einer bei dem zweijährig gleich richtig die Post abgeht aber da lagen wir ziemlich daneben und es brauchte fünf Anläufe um endlich die Maidenschaft abzulegen. Dann ging es aber zack zack und den Sieg im Hannoverschen Derby Trial machte er danach auch gleich nahtlos klar. Wäre sein nächster Einsatz nicht der morgige Härtetest im Derby, wäre er vielleicht sogar zu Forest Gump mutiert - genug Spaß an der Sache scheint er zumindest gefunden zu haben. Der kleine Wales war auch immer ein kleiner Angsthase aber mittlerweile ist er gereift und schön knuddeln kann man jetzt auch mit ihm. Der Boden wird nach den heutigen Regenfällen vielleicht nicht mehr ganz sein Geschmack sein aber es wird wärmer und genug Wind soll es auch geben. Für uns könnte er das Überraschungsei in diesem Rennen sein und ein Jozef Bojko war in der Vergangenheit ja auch schon für die ein oder andere Überraschung gut.
Taiora war bei ihren diesjährigen Starts mit wenig Fortune gesegnet und es gab immer etwas, was nicht gepasst hat. Die stets sehr anspruchsvolle - des Trainers Umschreibung für exaltiert und anstrengend – Stute hat so viel Potential, macht sich das Leben aber leider oft selbst schwer. Morgen in der Brümmerhofer Stuten-Meile könnte sie sich mal wieder an den Bodenverhältnissen stören. Wir werden sehen.
Stall ANPAKs Sweet Diana hat seit ihrem Jahresdebüt in Hoppegarten einen richtigen Satz gemacht und sieht auch sehr gut aus. Ihr Engagement im Hermann Schnabel-Gedächtnisrennen ist natürlich keine leichte Aufgabe aber die Stute bringt alles mit und so soll sie diesen Sprung auch wagen.
Planteur's Whiskey wurde zuletzt in Dortmund nur müde aber das Rennen hat ihm ordentlich was gebracht und für uns ist er im John T. Essberger-Rennen ein Pferd für die Dreierwette.
Setzt sich morgen der Transporter Richtung Hamburg in Bewegung, ist das wie on tour mit George Clooney und The Rock oder auch der Cast für eine Fast & Furious-Neuverfilmung – Westminster Night und Northern Ruler sind einfach zwei total attraktive Typen und dann auch noch beide so nett dabei.
Westminster Night, für die Interessen von Westminster Race Horses, wurde bis März in Tschechien trainiert, lief aber ausschließlich in Frankreich. Zeigte er anfangs gute Leistungen, lief danach nicht mehr viel zusammen und der Hengst schien auch nicht mehr so richtig bei der Sache zu sein. Pferden sieht man in der Regel schon immer schnell an ob es ihnen gut oder schlecht geht aber Westminster lässt sich da nicht in die Karten schauen. Geht man allerdings nach seinen Arbeitsleistungen, muss er gut drauf sein und den Testlauf gibt es im Preis von Anaisio Guedes von der Airport Gallery Hamburg.
Auch wenn es nur fünf Pferde sind, die im WETTSTAR Großer Hansa-Preis an den Ablauf kommen – die Qualität der Protagonisten ist absolut top und ein echtes Highlight. Northern Ruler könnte sich daheim nicht besser präsentieren und unseren Mumm hat er auf jeden Fall.
Bevor es um die Starter von morgen geht, ein kurzer Rückblick auf die der letzten Tage. Ein Sieg, der uns ganz außerordentlich gefreut hat, war der von Sea of Joy. Wir hatten im Vorfeld schon ein gutes Gefühl, dass der Stute die lange Distanz liegen könnte aber dass sie gleich so abgeht, damit war nicht zu rechnen. Und das Beste kam danach – Schröder's mega Frühstück. Und da reden wir nicht von ein paar belegten Semmeln, das sind wahre Berge von Kunststücken aus Lachs, Mett, Käse in allen Variationen und mit was man Semmeln halt sonst noch so belegen kann. Und auf unsere Leute ist auch in dieser Hinsicht Verlass – kurze Zeit später sah es im Frühstückszimmer aus als hätte dort nie etwas zu essen gestanden. Mit dem Debüt von Switsch waren wir sehr zufrieden und Russian Candy lief ebenfalls ordentlich.
Mit Keep Bidding im Preis der Grossen Woche Baden-Baden-Iffezheim sehen wir nach längerer Zeit mal wieder die Farben von Australien Bloodstock am Start. Die Ribchester-Tochter kam aus England zu uns, wo sie bei vier Starts jedes Mal Geld mit nach Hause brachte. Keep Bidding hat sehr lange gebraucht um richtig anzukommen und machte selbst vor ein paar Wochen noch nicht den glücklichsten Eindruck. Mittlerweile hat sie sich aber gefangen und soll sich morgen erstmal vorstellen.
Warum Waldersee in Iffezheim so mau lief, wissen wir bis heute nicht. Im Vorfeld war er aber so auffällig und ungewöhnlich brav, dass wir uns für seinen morgigen Einsatz im Grosser Preis von Lotto Hamburg schon fast wünschen, er holt wie üblich gleich ein paar richtige aus dem Keller und zeigt uns damit, Waldi ist wieder der Alte.
Peace Warrior, mittlerweile für die Interessen von Clearwater River Racing unterwegs, fand etwas Nachlass und so wollen wir es mit ihm nun im Handicap versuchen. So ganz rund lief es für den sympathischen Hengst in dieser Saison noch nicht und wir hoffen, er kann das im Mit Mayer & Dau Immobilien aufs richtige Pferd setzen beim Immobilienverkauf-Rennen drehen.
Hans-Georg Fabians Switsch kam nicht nur spät in den Rennstall, er musste im Winter auch verletzungsbedingt pausieren und so hat sich das mit seinem Debüt etwas hingezogen. Morgen im Hamburger Wochenblatt-Rennen ist es aber nun endlich so weit. Der Millowitsch-Sohn war anfangs ein kleiner Rabauke, mittlerweile allerdings ist er sehr umgänglich und ausgesprochen freundlich geworden. Der Trainer hält ihn für sehr talentiert aber diesen Start wird er noch benötigen.
Wir wollen jetzt nicht weiter psychologisch vertiefen, warum das genau so ist aber gibt es am Stall eine Stute, die – sagen wir mal – manchmal etwas trallalla im Kopf ist, dann ist das genau der richtige Ritt für Rastislav Juracek. Und sich mit diesen Mädels auseinander zu setzen bedeutet auch keine Qual für ihn, es macht ihm offensichtlich sogar Spaß. Eine seiner Freundinnen, Sea of Joy in den Farben von Christian Schröder, kommt morgen im SCHOPPE Cup an den Start und bringt bereits viel Erfahrung mit. Die Stute zeigt sich daheim als reine Galoppiererin und so wollen wir es mit ihr mal auf einer weiteren Distanz als bisher versuchen.