Monastrella, in den Farben von Stall Bodega, ist französisch gezogen und mit dem Prämiensystem für Züchter und Besitzer kann ein Start dort mitunter sehr lukrativ sein. Der erste Ausflug in ihre Heimat war allerdings noch nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt aber sie hielt sich als Fünfte ganz wacker. Am Samstag versucht sich die Stute nun im Preis der GlücksSpirale, wo sie auch wieder auf Betty Lou trifft, hinter der sie Zweite beim Debüt wurde. Die Betty trägt allerdings dieses Mal zwei Kilo mehr und es ist gut möglich, dass Monastrella den Spieß umdrehen kann.
Lange Pause hatte Wild Hunter, der eigene Interessen vertritt. Der Dashing Blade-Sohn wurde zwischenzeitlich kastriert und hat sich schön gemacht. Ist aber immer noch der Typ Pferd, den der Trainer als „anspruchsvoll“ betitelt, sprich, er braucht im Umgang ein sensibles Händchen. Die Abschlussarbeit für den Preis der OSPA ritt Eduardo Pedroza himself und kann als gelungen bezeichnet werden. Mal sehen, wie der wilde Jäger das umsetzt.
Noch nicht allzu lange auf Ravensberg ist Stall 5-Stars‘ Anakin Skywalker. Der Soldier Hollow-Sohn ist ein schicker Kerl und nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gut zu haben. Mittlerweile schon vierjährig wird es natürlich langsam Zeit, dass er auch mal seine Maidenschaft ablegt und diese Aufgabe soll im Juwelier Grabbe Cup in Angriff genommen werden. Er trägt zwar Höchstgewicht in diesem Rennen aber recht viel tiefer als Kat. F kann die Messlatte nicht mehr hängen und so sollte der Hengst zumindest um den Sieg kämpfen können, bzw. müssen.
Das waren aber mal zwei Sieger am gestrigen Sonntag! Die bayerische Luft verlieh Rennstall Gestüt Hachtsees Takenja und dem Karlshofer Seismos regelrecht Flügel.
Hätte uns vorher einer gesagt, dass Takenja ihr Debüt mit 13 Längen gewinnt, hätten wir ihn ausgelacht. Die Stute ist einfach ein so großes Schiff, dass man sich nicht vorstellen konnte, wie das beim ersten Mal gleich klappen soll aber wir wurden eines Besseren belehrt.
Als man Takenja in ihrer Box verstauen wollte, wurde sie etwas biestig, wackelte einmal kurz mit der Startmaschine, sprang dann aber gut ab und Jozef Bojko suchte sich einen Platz hinter der Pace. Eingangs zur Zielgeraden drifteten die Gegner leicht nach aussen, so dass die Dicke genügend Platz hatte und dann ging sie auch gleich ab wie eine Rakete. Jozef konnte scheinbar gar nicht glauben, was ihm da gerade passiert und obwohl er bei einem Blick nach hinten sah, wie viele Längen ihn schon vom restlichen Feld trennten, ritt er einfach immer vorwärts. Auch wenn die Gegner vielleicht nicht gerade übermächtig waren, die Art und Weise war schon beeindruckend.
Ein nettes Pärchen beim letzten Galopp gaben Takenja und die Görlsdorferin Maricel, ein eher zierliches Mädchen, ab. Takenja ging bei dieser Arbeit einen Tick besser und nach ihrem überlegenen Sieg war klar, dass auch Maricel trotz der Pause ein ordentliches Rennen laufen müsste. Und so war es dann auch. Der Favorit Royal Fox war nicht zu schlagen aber die Stute machte alles richtig und wußte ihren Gewichtsvorteil gut zu nutzen.
„ Mit Andrea Atzeni sitzt morgen ein Reiter im Sattel, der es mit dem Wallach gut kann und die beiden werden im Grosser Preis von Bayern versuchen, es besser zu machen als bei den letzten Starts“ - der Mann aus Italien scheint wirklich das richtige Händchen für Seismos zu haben und dieser Sieg war schon eine kleine Sensation. Wären mehr Pferde in diesem Gr. I-Rennen gelaufen, hätte man den Karlshofer wahrscheinlich eher nicht aufgeboten aber die Anzahl war überschaubar und so wollte man einfach versuchen, Geld abzukriegen und wäre zufrieden gewesen. Andrea Atzeni ließ den Wallach erst in Ruhe auf die Beine kommen um dann das Zepter, welches ihm auch bereitwillig überlassen wurde, in die Hand zu nehmen. Nur hat natürlich keiner damit gerechnet, dass der alte Haudegen in der Geraden erst richtig Gas gibt und mit einem leichten 4,5Längen-Sieg nach Hause kommt. Andrea hat des Trainers Order tadellos umgesetzt und Seismos, schon vor dem Rennen äußerst lebendig und gut aufgelegt, war ihm da ein williger Partner.
Emerald Fury - optisch eine echte Erscheinung aber einfach nur ein schlitzohriger Sack. Schon als man sein Gehampel im Führring sah, war zu befürchten, dass das ohne Scheuklappen nichts werden könnte. Der Hengst war nur am Spekulieren und das, was ihn interessierte, hatte definitiv nichts mit Rennen laufen zu tun. Und so sollte es dann auch sein. Er hat uns, nicht zum ersten Mal, auf gut Deutsch gesagt ziemlich verarscht und auch wenn noch die Rücksprache mit dem Besitzer aussteht, kann es gut sein, dass er schon in den nächsten Tagen auf dem Transporter Richtung Dr. Mathea steht.
Den Anfang am morgigen Sonntag macht Gestüt Ittlingens Zareen im GREAT Britain Cup. Nicht immer so ganz bei der Sache, wurden der Stute nun Scheuklappen verordnet. Mit günstiger Marke ist die Medicean-Tochter das erste Mal im Handicap unterwegs und sollte diese Chance zu nutzen wissen.
Ebenfalls mit guten Chancen tritt Shamanda im Preis der ARDEX GmbH an - schon allein deshalb weil dieses Mal Nocturne nicht mit von der Partie ist. Bei beiden Starts dieses Jahr hat sich die Brümmerhoferin an Nocturne fast die Zähne ausgebissen aber wie sich in Düsseldorf zeigte, braucht man deshalb nicht zu hadern, sie scheint eine sehr gute Stute zu sein. Und eben jener Sieg wertet Shamanda‘s letzte Form auf und es reicht vielleicht auch um nun endlich die Maidenschaft abzulegen.
Rennstall Gestüt Hachtsees Takenja - ihr Halbbruder Tai Chi hinterließ als Winterfavorit 2011 und Dritter im Criterium des Saint-Cloud auf Gr. I-Ebene große Fußstapfen.
Obwohl schon auf Späne untergebracht und abgezählter Haferkörner, die Dubawi-Tochter wog zu ihren besten Zeiten über 600kg und war ein echt mächtiges Schiff. Das ist sie zwar jetzt immer noch aber die Mehrarbeit rang ihr dann ein paar Kilos ab, sie hat Figur gekriegt und fühlt sich sichtlich wohler damit. Eine Auszeichnung als „Verkäuferin des Monats“ würde ihr allerdings verwehrt bleiben, Takenja kann mitunter sehr unfreundlich werden und wenn dann noch der Tierarzt oder Schmied etwas von ihr will, wird sie sogar äußerst pampig. Im Münchner Lando-Rennen gibt sie nun ihr Debüt und auch wenn wir natürlich hoffen, dass sie alles richtig macht, ist sie beim ersten Mal nur schwer einzuschätzen.