Bis alle Ladies im Franz-Günther von Gaertner-Gedächtnisrennen letztendlich auf die Reise gingen, war Geduld gefragt und für die ein oder andere Stute dürfte die Aufregung nicht dienlich gewesen sein.
Akua‘da, die zwar gut in der Maschine steht, vorher aber immer nachdrücklich gebeten werden will, musste als Erste einrücken aber bevor sie verstaut werden konnte, stieg sie erstmal und riss dabei sich und auch den Starthelfer zu Boden. Danach öffnete sich bei einer kurzen Berührung die Boxentür von Soprana und die Stute nutzte diese Möglichkeit für einen weiteren Aufgalopp. So verließen die bereits eingerückten Teilnehmerinnen wieder die Maschine und alles ging erneut von vorne los als Soprana eingefangen war. Dann ertönte endlich das Startsignal aber schnell war klar, dass dies ein Fehlstart war, da sich ein paar der Türen wegen einem technischen Defekt nicht geöffnet hatten. So gab es einen Flaggenstart, der dann auch einigermaßen gut gelang.
... wird Protectionist laufen können.
Als heute beim morgendlichen Canter plötzlich Rehe auf der Sandbahn auftauchten, erschrak sich Monsieur de Frappe, drehte weg, sein Reiter stürzte und bei dem Versuch, diesem auszuweichen, wurde Protectionist ebenfalls reiterlos.
Einmal lose, drehten die beiden Hengste zwei Runden und dabei verletzte sich Protectionist so heftig, dass er sich vorne rechts nicht nur Fleischwunden sondern auch einen Griffelbeinbruch zuzog.
Nach so einer Nachricht sackt einem im ersten Moment erstmal alles weg aber vor diesen Dingen ist keiner gefeit, so bitter wie das ist.
Der kommende Sonntag ist wie ein Korb mit diesen Kinderüberraschungseiern - man kann nur raten, was drin ist aber wissen tut man es nicht.
Der selbstgezogene Leo el Toro macht seinem Namen immer wieder Ehre und gehört zu dem Nachwuchs, bei dem man nicht umhin kommt, dann und wann den eigenen Erziehungsstil in Frage zu stellen. Im Frankfurter WISAG Pokal ist er Rastislav Juracek anvertraut, der auch in der Arbeit gut mit ihm zurecht kommt und wir haben dem Burschen das erste Mal Scheuklappen verpasst, was ihn konzentrierter bei der Sache sein lassen müsste.
Noch so eine Nudel, die immer genau das macht, was sie will, ist Picayune in den Farben von WH Sport International. Und weil das so ist, sind ihre Chancen im Grand Elysee-Cup auch schwer einzuschätzen. Vermögen hätte sie, wie ihre Formen vom letzten Jahr zeigen, genug.
Der letzte Sieger im IDEE Hansa-Preis aus dem Wöhler-Quartier war Simonas 2005. Der Schimmel ist ausgesprochen fidel und macht dieses Jahr den Sugar Daddy für Wildente und Wiesenblume, dem Nachwuchs aus Ravensberger Zucht.
Jede Rennsaison ist abgesteckt mit wichtigen Rennen, ob sie nun Aufschluss geben sollen über eine vielleicht später glanzvolle Karriere in der Zucht oder einem eventuellen Start im Deutschen Derby und diese Termine bestimmen, zumindest in der ersten Hälfte des Jahres, den Stresspegel vieler Aktiver.
Der Beginn des Meetings in Hamburg-Horn läutet nicht nur eine aufreibende Zeit ein sondern wird am Ende auch einige sehr glücklich und andere sehr enttäuscht zurücklassen.
Auch wir, die täglich damit zu tun haben, können uns manchmal nicht davon frei machen aber letztendlich ist jedes Rennen nur eine Momentaufnahme und was eigentlich zählt, ist das Bild über das gesamte Jahr gesehen. Novellist ist ein gutes Beispiel dafür - ungeschlagen als 17:10 Favorit mit Richterspruch Kampf/0,5Länge Derby-Zweiter, anschließend "nur" ein vierter Platz hinter der Elite in dieser Klasse und schon war er mehr oder weniger abgeschrieben. Nun ist er frischer Sieger im Grand Prix de Saint-Cloud und die Enttäuschungen vom letzten Jahr sind Schnee von gestern.
Aber wie auch immer, wir wünschen uns für den Sport ein erfolgreiches Meeting und das ein oder andere glückliche Lächeln.
Als Siegerin in den 1000Guineas bringt Gestüt Brümmerhofs Akua‘da die unbestreitbar beste Form im Franz-Günther von Gaertner-Gedächtnisrennen mit aber das kann man auch von Calyxa sagen denn nur ein kurzer Kopf entschied an diesem Tag über Sieg und Niederlage. Ohne die anderen Teilnehmer unterschätzen zu wollen, ist es gut möglich, dass es am Samstag wieder zu einer Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Stuten kommt, wobei Akua‘da in diesem Gr. III-Rennen natürlich 2 Kilo Aufgewicht tragen muss. Das nächste eigentliche Ziel ist für Anfang August in Frankreich geplant aber da wäre uns die Pause zu lange geworden und die Hummel will auch beschäftigt sein, so dass man sich doch zu einem Start in Hamburg entschlossen hat. Die Stute hat das letzte Rennen gut weggesteckt und auch die Abschlussarbeit war entsprechend. Der Boden sollte allerdings nicht zu fest für sie sein.
Alle Beteiligten rund um Züchter und Besitzer Dr. Christoph Berglar werden sich noch lange und gern an diesen Sonntag erinnern. In Bremen sahen wir mit Protectionist ein Pferd, das das Vertrauen eingelöste, das man immer in ihn hatte und in Paris präsentierte sich Novellist in der Form seines Lebens und entführte in sehr überzeugender Manier den Grand Prix de Saint-Cloud nach Deutschland. Aber dazu später.
Kampf/Kopf/Kopf - eine denkbar knappe Angelegenheit und auch wenn Zareen bei diesem Einlauf als Dritte das Nachsehen hatte, lieferte sie damit doch eine sehr solide Leistung ab und ließ eine deutliche Verbesserung zu ihrem Debüt erkennen.
Abgesehen davon, dass er etwas humpelig aus dem Rennen kam, konnte man bei Hondo dagegen keinerlei Leistungsverbesserung feststellen und wir denken, dass wir für ihn ein neues Bestätigungsfeld suchen werden.
Im swb-DerbyTrail dürfte man mit Protectionist einen würdigen Sieger gesehen haben. Tummelte sich Jozef Bojko zu Beginn des Rennens noch im hinteren Teil des Feldes, wurde es ihm dann doch zu langsam und machte zügig Boden gut. Als es in die Gerade ging, war der Hengst schnell zur Hand, lümmelte sich kurz etwas Richtung Limario aber nachdem er nochmal die Beine wechselte, drehte er richtig auf und konnte sich bequem verabschieden.
See the Rock war gleich sehr eifrig, so dass ihn sein Reiter Mickael Barzalona frühzeitig an die Spitze gehen ließ und einen guten Takt anschlug. Gegen Protectionist und Limario war zwar kein Kraut gewachsen aber uns hat gefallen, dass sich der Hengst nicht geschlagen gab und bis zum Schluss voll bei der Sache war.