Gestüt Ittlingens Zareen hatte mit ihrem dritten Platz in Hannover einen ordentlichen Start ins Leben. So richtig bestätigt wurde diese Form allerdings nicht aber wir gehen davon aus, dass die Medicean-Tochter dazu gelernt hat und sich im Jakobus-Rennen entsprechend gefördert präsentieren wird.
Mit Höchstgewicht tritt Stall Nicos Hondo im swb Werder Strom-Cup an. Den fünften Platz bei seinem Jahresdebüt ließ man ihm noch so durchgehen da der Hengst keiner ist, der von Null auf Hundert durchstarten kann aber am Sonntag heißt es Butter bei die Fische und sein Besitzer will endlich mal Ergebnisse sehen.
Wie der Name swb-DERBY-TRIAL schon sagt, geht es für einige der Aspiranten um die Qualifikation für das Deutsches Derby, welches sich mit Riesenschritten nähert.
Dr. Christoph Berglars Monsun-Sohn Protectionist ist verletzungsbedingt - er kam mit einer Fissur aus dem Ratibor-Rennen zurück - ein insgesamt wenig geprüftes Pferd. Sein Jahresdebüt als Dritter hinter Leofilo und Schulz kann sich sehen lassen aber nun gilt es den entscheidenden Satz nach vorne zu machen.
Stall Leons See the Rock letzter Start in Hannover ist wenig aussagekräftig da er sich schon auf der Gegenseite vorne ein Eisen abriss und verständlicherweise sehr fühlig reagierte. Wie auch Protectionist muss der wirklich attraktive Hengst nun Farbe bekennen, will er auf den Derby-Zug aufspringen.
Die Veranstaltung in Düsseldorf wird eine reine Mädels-Angelegenheit. Den Anfang macht die Fährhoferin Patuca im Preis der BMW Niederlassung Düsseldorf. Beim letzten Start in Krefeld dachte man schon, es könnte vielleicht klappen mit ihrem ersten Sieg, wurde dann aber noch von einer Gegnerin abgefangen, die später am Tag auf Listenebene antritt. Was uns bei der Stute gefällt, dass langsam etwas Ruhe eingekehrt ist und sie nicht mehr ganz so große Augen macht wenn etwas Neues auf sie zukommt. Patuca sollte wieder eine ähnlich gute Vorstellung wie bei ihren Starts zuvor geben.
Das erste Mal in diesem Jahr am Ablauf ist Gestüt Brümmerhofs Shamanda im BMW xDrive Preis. Die Zamindar-Tochter hat sich über Winter schön gemacht, ist aber immer noch ein Mädchen, das man mit Samthandschuhen anfassen muss. Die letzten Arbeiten waren sehr ordentlich und jetzt muss die Stute einfach auch mal auf die Bahn um weiter zu kommen.
Regen gab es genug aber leider in Gütersloh und nicht in Ascot.
Kurzfristig stand die Überlegung im Raum, Earl of Tinsdal im Gold Cup noch abzumelden aber man entschied sich dann doch, ihn laufen zu lassen. Wobei der Hengst wahrscheinlich eher weniger an den Bodenverhältnissen gescheitert ist sondern vielmehr daran, dass er unterwegs nicht abschalten konnte. William Buick hatte nach dem Verlassen der Startbox im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun aber als er merkte, dass sich Earl nicht beruhigen würde, ließ er ihn ziehen. Und selbst dann als er seinen Willen hatte, ging er ständig gegen die Hand des Reiters, was ihn natürlich viel Energie kostete. Nach Erreichen der Zielgeraden hatte er sein Pulver verschossen und musste abreissen lassen.
Das schnellste Pferd in diesem Feld wird zum Schluss wohl Altano gewesen sein. Eduardo Pedroza parkte den Wallach unterwegs im letzten Drittel ein, wo er ungestört und recht gelassen galoppieren konnte. Das war zwar Kräfte schonend aber der Weg nach vorne war halt dann auch weit und als Altano endlich den nächsten Gang fand und mit einer enormen Beschleunigung Richtung Zielpfosten stiefelte, war dieser auch schon da. Alles in allem hielt er sich als Fünfter in dieser Gesellschaft aber sehr wacker und hat seine Sache gut gemacht.
Drei Starter in Ascot hat man nicht jeden Tag und entsprechend groß ist auch die allgemeine Aufregung am Stall. Ursprünglich geplant war eigentlich nur der Einsatz von Frau Dr. Ingrid Hornigs Altano im Gold Cup. Earl of Tinsdal, in den Farben von Sunrace Stables, war zwar auch eine Option für dieses Gr. I-Rennen über 4000m aber seinen Start wollte man von den Bodenverhältnissen abhängig machen. Wie bestellt gab es - und gibt es morgen noch - den Regen, der das Geläuf für den Earl elastisch genug werden ließ oder läßt und so wollte man diese Möglichkeit wahrnehmen.
Dass Chopin, der ja mittlerweile die Interessen von Qatar Racing Ltd. vertritt, knapp drei Wochen nach seinem Einsatz in Epsom schon wieder auf die Insel reisen würde, hat sich auch erst relativ kurzfristig abgezeichnet. Er hatte nach dem Derby ein paar Tage Pause, zeigte aber bald, dass es für ihn wieder losgehen könnte. Letzten Sonntag ging er dann eine Arbeit auf Gras, welche auch die Entscheidung bringen sollte, ob er in den Tercentenary Stakes, einem Gr. III-Rennen über 2.000m, laufen soll oder nicht. Der Santiago-Sohn absolvierte seine Aufgabe gewohnt lässig, war sofort da als Jose Silverio nur mal kurz Zeichen gab, die Krippe war anschließend leer und so stand einem Start nichts mehr im Wege.
Da braucht man jetzt nicht lange rumreden - ein paar der Pferde liefen ein gutes Rennen am gestrigen Sonntag aber das Abschneiden von Nuntius in der Union war ein große Ernüchterung. Nicht, dass wir davon ausgegangen sind, dass der Dalakhani-Sohn nur antreten muss um einen Gruppe-Sieg einzufahren aber eine andere Vorstellung als wie die gezeigte, haben wir schon erwartet. Nuntius lief so als wäre er das erste Mal auf einer Rennbahn, galoppierte hoch in die Luft und für Eddie Pedroza gab es wenig Möglichkeit den Hengst zu unterstützen.
Welche Konsequenzen sein Laufen für die weitere Planung hat, muss man abwarten.
Während Nuntius nach zwei Starts eigentlich schon über Routine verfügen sollte, kann man Exotic Rose nachsehen, dass sie sich bei ihrem Debüt in Hannover noch sehr doof anstellte. Die Stute hatte einen ungestörten Rennverlauf aber als es zur Sache ging, hatte man den Eindruck, sie weiß gar nicht, was jetzt gefragt ist. Beim nächsten Start wird das aber schon anders ausschauen, ruhig Blut Kojak.
Richtig Vollgas gab Jozef Bojko mit Path Wind aber irgendwann war dann leider auch der Tank leer und der dritte Platz wurde mit dem letzten Tropfen errungen. Schade, da wäre auch mehr möglich gewesen.
In Hannover gibt es nicht nur das Debüt zweier Protagonisten zu sehen, es wird auch ein Comeback geben - Christa Germann schwingt (??) sich nach einigen Jahren der Renn-Abstinenz wieder in den Sattel. Als ihr der Trainer am Telefon mitteilte, dass er von Gregor Baum gerade einen Ritt für sie angenommen hätte, dachte sie wahrscheinlich eher an ein Veteranenrennen mit „richtigen Pferden“ und weniger an ein Rennen mit Mauleseln aber gemütsmäßig nur schwer zu erschüttern hat sie sich schnell ergeben. An ihrer Kondition wird sie weniger gefeilt haben aber alle nötigen Requisiten hatte sie schnell beschafft, die fehlenden Rennstiefel hat ihr gestern noch Kollege Jozef Bojko besorgt, einzig die Hose ist noch ein offenes Thema ...
Ein Bild von einer Stute ist die Exotic Rose, die einer Besitzergemeinschaft rund um Roland Hasken gehört. Die Manduro-Tochter musste über Winter längere Zeit pausieren da sie sich eine Fissur zugezogen hatte aber das ist alles längst ausgestanden und die Stute hat schnell wieder Anschluss gefunden. Nun wird sie im Preis der VGH Vertretung Gambir & Ammar OHG, Hannover das erste Mal Seide tragen und wir denken, das wird sie auch ordentlich machen.
Elle Same, die die beste Form von allen Teilnehmerinnen mitbringt, wird allerdings schwer zu schlagen sein.
Kontinuierlich verbessert hat sich Gestüt Fährhofs Path Wind und auch wenn der Grosser Preis der VGH Versicherungen in der Breite gut aufgestellt ist, sehen wir die Anabaa-Tochter weit vorne. Der ein oder andere Regenguss vor dem Rennen würde ihr allerdings sehr entgegenkommen.
In den Farben von Rashit Shaykhutdinov geht im Preis der VGH Vertretung Christian Nicolai, Barsinghausen das erste Mal Emerald Fury an den Start. Der Kheleyf-Sohn ist ein echter Berserker, nicht böse aber ungehobelt und ohne jedes Benehmen. Seine zuweilen sehr temperamentvolle Art sorgte auch dafür, dass sich Rastislav Juracek einer Nasen-OP unterziehen musste und Janusz Kloc nun keinen Ehering mehr tragen kann weil ihm der Finger gebrochen wurde. Seine Chancen abzuwägen ist schwer weil der Hengst nicht einzuschätzen ist und wir auch nicht wissen, was diesem Fury ob der ungewohnten Kulisse so alles einfällt.