Bereits gestern sind Altano und Sanogo zu ihrer Reise nach Mailand aufgebrochen und wie immer wenn Altano nicht in seiner gewohnten Umgebung ist, schränkt er vor lauter Heimweh und Aufregung seine Nahrungsaufnahme auf das gerade noch Notwendigste ein. Schaden tut es ihm aber scheinbar nicht, kann er doch auch immer wieder gute Formen auf Auswärtsreisen vorweisen.
Im Premio St. Leger Italiano geht es für ihn nun um die Titelverteidigung und wenn man seinem Trainer Glauben schenken darf, ist der Wallach besser drauf als vor seinem Sieg im deutschen Pedant in Dortmund.
Begleitet wird er natürlich von seiner Besitzerin Frau Dr. Ingrid Hornig und auch von seinem größten Fan Alfons Große-Witteler, genannt Don Alfonso. Er kommt zu jeder Arbeit von Altano mit dem Trekker vom Nachbarshof vorgefahren und wenn er nicht gleich einen passenden Parkplatz findet, macht er kurzerhand Büsche platt um nichts zu verpassen. Und wird nun mit 82 Jahren das erste Mal in seinem Leben in ein Flugzeug steigen um Altano live in Mailand zu sehen...
Wir sind in den letzten Woche oft mal spät dran, so wie auch heute, aber das mit unserer Internetverbindung ist zuweilen eine etwas holprige Angelegenheit.
Wie auch immer - Stall Wernes Kahoon und Stall Neckars Neckara haben sich gestern auf den Weg nach Deauville gemacht um dort ihr Glück zu versuchen.
Kahoon ist ein äußerst treuer Geselle und konnte im Bad Doberaner Augl. I voll überzeugen aber mit seiner Marke ist er hierzulande leider auch schlecht zu platzieren und hat wenig Einsatzmöglichkeiten. Das komplette Starterfeld zu seinem Rennen sehen Sie hier.
Neckara's Niederlage beim Debüt war etwas unglücklich aber es fiel ihr dabei kein Zacken aus der Krone - die wichtigen Rennen für sie kommen erst nächstes Jahr. Die Stute kam zwar jetzt etwas in den Haarwechsel, hat sich aber in der Arbeit gut präsentiert. Hier das Starterfeld.
Dass der ein oder andere Starter am Wochenende eine gute Vorstellung geben wird, haben wir natürlich schon gehofft aber dass es gleich so rumpelt, war nicht abzusehen. Auf jeden Fall ein Sonntag, der uns noch länger im Gedächtnis bleiben wird.
Mit Neon Light in 2009 und Monami im letzten Jahr, ist Swordhalf, gezogen und in Besitz von Gestüt Wittekindshof, nun schon die dritte Winterkönigin auf Ravensberg, die diesen Titel mit ins neue Jahr nehmen darf.
Abgerundet wurde das Ergebnis mit dem Ehrenplatz von Gestüt Brümmerhofs Shamardal-Tochter Akua‘da, die damit auch als Erstling gleich den Zuchtwert ihrer Mutter Akua‘ba bekräftigte. Es war natürlich schon ein Sprung aber nachdem die Stute nach ihrem Sieg einen unverändert guten Eindruck machte und auch die letzte Arbeit entsprechend ausfiel, wollte man es einfach probieren und es hat sich gelohnt. Jozef Bojko hatte im Einlauf allerdings einiges zu tun da die Stute noch unreif agierte und im Endkampf seine ganze Unterstützung brauchte. Mit etwas mehr Routine hätte sie Swordhalf wahrscheinlich schon noch etwas mehr auf den Zahn gefühlt.
Da Stalljockey Eduardo Pedroza in Mailand weilte, wurde für Swordhalf noch ein Reiter gesucht und mit Andrasch Starke wurde genau der Richtige gefunden. Nicht, weil er mit der Stute dann auch tatsächlich gewinnen konnte sondern weil dieser Ritt für ihn ganz offensichtlich eine Herzensangelegenheit war. Es verbindet ihn viel mit Hans-Hugo Miebach und die Freude darüber, dass er für Gestüt Wittekindshof dieses traditionsreiche Rennen gewinnen konnte, war Andrasch im Interview deutlich anzumerken und hat einen schon gerührt.
Swordhalf, eine Haafhd-Tochter aus der Sword Roche, hat jetzt nicht unbedingt die Abstammung, die einen niederknien lässt, ist aber eine dieser Spezialpaarungen, die in dieser Form nur Gestütsmeister Karl Jörg gelingen. Er hatte auch schon früh ein Auge auf die Stute, von der er sagt, sie wäre schon als Fohlen immer die Schnellste auf der Koppel gewesen. Aber sie ist nicht nur schnell, sie hat auch alle anderen Qualitäten, die so eine richtige Rennziege braucht und über den Winter wird sie bestimmt auch noch etwas wachsen. Auf ihre Karriere sind wir sehr gespannt.
Die guten Chancen im Hubertus-Liebrecht-Gedächtnispreis lagen eindeutig bei Andolini da der Karlshofer Seismos eine lange Pause zu überbrücken hatte und in diesem Rennen gleich auf ordentliche Konkurrenz traf. Seismos ist ja zu Hause definitiv kein Ritt, mit dem man jemand Freude macht aber mit karibischer Leichtigkeit reitet ihn Jose Silverio seit er zweijährig in den Stall kam, die beiden wurden mit der Zeit echte Kumpels und Jose war auch der, der felsenfest davon überzeugt war, dass der Wallach gewinnen würde. Bei dieser Quote kann man nur hoffen, er hat ihn auch gespielt.
Hätte er zwei seiner Gegner überholt, wären Indomito schon lukrative 13.500 englische Pfund sicher gewesen aber das hat dann leider nicht geklappt. Sein Reiter Tom Queally meinte anschließend, der Hengst hätte ihm zu jeder Zeit ein gutes Gefühl gegeben und er könnte bestimmt auch weiche Bahn aber die Verhältnisse heute wären dann doch zuviel des Guten gewesen.
Wenn jemand förmlich nach einer Kastration schreit, dann ist es Cabanello. Der Hengst ist bildschön und kann bestimmt auch seine Rennen gewinnen aber ihm fehlt die nötige Konzentration um sein Vermögen umzusetzen. Das einzige, was ihn interessiert, sind Frauen und wenn er eine entdeckt hat, wird alles andere einfach unwichtig.
Dass „der Unfall“ Chopin Talent besitzt hatten wir schon in der Vorschau geschrieben aber da ihm die meisten seiner Mitstreiter bereits Erfahrung voraus hatten, waren wir uns nicht ganz sicher, wie er sein Debüt in dieser Gesellschaft meistern würde. Und man muss sagen, er hat uns wirklich überrascht. Der Santiago-Sohn präsentierte sich im Führring ausgesprochen temperamentvoll und sehr rotzig, was die Befürchtung aufkommen ließ, dass er schon vor dem Rennen seine ganze Energie verpulvert aber damit wärmte er sich scheinbar nur auf. Eduardo Pedroza suchte sich eine Position im Mittelfeld, steuerte im Einlauf eine der inneren Spuren an und als er Chopin aufforderte, zog dieser gleich äußerst willig mit. Als schon alles nach einem leichten Sieg des Favoriten Saratino aussah, lief der Hengst doch noch gefährlich nahe auf und offenbarte dabei große Kämpferqualitäten. Die Art und Weise dieses Debüts hat uns sehr gut gefallen und war fast so schön wie ein Sieg.
Zweimal zwei Pärchen kommen in Baden-Baden an den Start. Im Preis der Winterkönigin treffen sich Gestüt Brümmerhofs Akua‘da und Gestüt Wittekindshofs Swordhalf.
Akua‘da machte bei ihrem Erstauftritt in Hannover wenig Federlesen mit ihrer Konkurrenz und konnte gleich auf Anhieb einen sicheren Sieg einfahren.
Die Abschlussarbeit am Dienstag auf Sand fiel so aus, dass man die Chance auf Blacktype wahrnehmen möchte und den Sprung auf Gruppe-Ebene wagt.
Swordhalf debütierte in Dresden als Zweite so, dass man sich relativ sicher sein konnte, mit den entsprechenden Fortschritten kann sie den nächsten Start gewinnen. Das klappte aber dann nicht wie geplant, ihr Bezwinger in diesem Rennen hieß Limario und wie so oft im Leben - man weiß nie, auf wen man trifft. In diesem Fall war es kein Geringerer als der spätere Winterfavorit, der sich dieses prestigeträchtige Rennen auf eine sehr beeindruckende Weise sichern konnte.
In der Regel fallen einem im Führring die besonders schönen oder großen Pferde als erstes ins Auge, Swordhalf dagegen fällt einem auf weil sie im Vergleich zu ihren Kollegen eher ein Winzling ist aber da sollte man sich nicht täuschen lassen - die kleine Stute hat ein Herz wie ein Löwe und ihr Ehrgeiz reicht für drei. Auch wenn es keine leichte Aufgabe ist, die Wittekindshoferin wird wieder alles geben und mal schauen, wie weit sie damit kommt.
Das nächste Pärchen kommt im Hubertus-Liebrecht-Gedächtnispreis - Le Defi du Galop an den Start.
Seismos lief vor gut einem Jahr das letzte Mal, wurde kastriert, pausierte auf den heimatlichen Wiesen von Gestüt Karlshof und muss nun versuchen, wieder an seine alte Klasse Anschluss zu finden.
Für Thomas Gehrigs Andolini lief es nach einem fulminanten Start in diese Saison nicht immer so wie erwartet aber sein letzter Sieg im Großer Sparkassen Preis in Düsseldorf zeigte - der Kallisto-Sohn ist wieder da. Zu Hause macht er einen starken Eindruck und sollte erneut eine scharfe Klinge schlagen.
Einzige Starterin in Bremen ist Mona Alaya, die in den Farben ihrer Besitzergemeinschaft Charlotte von Saldern und Nikolaus Prinz von Croy läuft. Die Karriere der hübschen Stute ließ sich letztes Jahr mit einem vierten Platz und einem Sieg schon gut an, danach hatte sie aber einen hartnäckigen Infekt, den sie im heimatlichen Gestüt ihrer Mitbesitzerin auskurierte. Mona Alaya ist ein sehr talentiertes Mädchen und sollte sich auch nach längerer Pause gleich wieder gut präsentieren.
Fast schon im Pendelverkehr ging es in den letzten Wochen nach Mailand und daran wird sich auch an den nächsten Wochenenden nichts ändern. Drei gestandene Gruppe-Sieger sind es dieses Mal, die in San Siro an den Start kommen und alle haben von ihren Besitzern oder deren Vertreter persönliche Unterstützung vor Ort. Gut beschäftigt an diesem Nachmittag ist auch Eduardo Pedroza, der neben den stalleigenen Pferden auch noch zwei weitere Engagements wahrnimmt.