... von links nach rechts - Bellissima, Neckara und La Sabara - drei talentierte Mädels.
Ein, zumindest aus unserer Sicht, wenig spektakulärer Sonntag und für die Nachschau braucht man somit auch nicht viel Zeit.
Die Kleinen sind ja oft große Kämpfer und zu diesen gehört auf jeden Fall Swordhalf, die im Führring gegen ihre Kollegen wie ein Winzling daherkam aber im Rennen ackerte wie eine Große. Gegen den überlegenen Sieger Limario hatte sie dann zwar keine Chance aber den zweiten Platz konnte ihr keiner nehmen und wenn sie dieses Jahr nochmal an den Start kommt, klappt es für die Wittekindshoferin vielleicht auch noch mit einem verdienten Sieg.
Im Winterkönigin-Trial verkaufte sich Picayune als Vierte gar nicht so schlecht aber Adrie de Vries hätte ohne Weiteres noch mehr Tempo machen können, wovon dann nicht nur seine Stute sondern auch Shamanda profitiert hätte. Im letzten Drittel an den Rails liegend hatte die Brümmerhoferin eine Position, die ihr sichtlich nicht behagte und ihr auch keine gute Ausgangsposition bot. Vorne, frei galoppierend so wie in Baden-Baden, scheint sie besser aufgehoben zu sein.
Noch einer, der auf jeden Fall mehr Tempo vertragen hätte, war Sanogo im Agl. II.
Der Wallach ist keiner der typischen Steher, die ihre Distanzen in Diesel-Manier abreissen, er kann nämlich nicht nur weit, er kann auch richtig schnell. Diese Tatsache wäre zu nutzen gewesen aber auch der zweite Platz war eine Bestätigung seiner guten Form.
Nach dem Preis von Europa neigt sich die Saison unweigerlich dem Ende zu und auch wenn noch ein paar Highlights ausstehen, gibt einem dieser Renntag in Köln oft ein etwas wehmütiges Gefühl und man kann gar nicht fassen, wie schnell die Zeit geflutscht ist.
Aber ein paar Starter gibt es ja noch und Gestüt Wittekindshofs Swordhalf ist im Volkswagen Golf 7-Cup die Erste an diesem Tag. Die Stute gab Anfang September in Dresden als Zweite ein ordentliches Debüt und sollte auch bei diesem Start wieder in der Platzierung zu finden sein.
Zwei talentierte Stuten treffen sich im Winterkönigin-Trial - Picayune, deren Besitzer WH Sport International Adrie de Vries für diesen Ritt verpflichtete und Gestüt Brümmerhofs Shamanda.
Picayune hat in ihrer Karriere noch nicht viel verkehrt gemacht und konnte bei ihrem Sieg in Düsseldorf überzeugen. Die Stute pflegt nach wie vor ihre Marotten aber nicht weil sie ein schwieriger Charakter wäre, sie hat wahrscheinlich einfach nur Spaß daran die Leute unter Spannung zu halten.
Shamanda debütierte in Baden-Baden hinter bestimmt nicht schlechten Pferde als Dritte recht ansprechend und wirkt seit diesem Start insgesamt formierter. Paul Bocskai, unser Mann für Pferde, die das Gras wachsen hören, reitet die Stute fast täglich in der Arbeit und macht einen tollen Job mit ihr.
Zazera wird wahrscheinlich schwer zu schlagen sein aber auch unsere beiden Mädels treten nicht chancenlos an.
Start/Ziel und sehr sicher gewann Rashit Shaykhutdinovs Sanogo zuletzt in Jägersro. Der Weg im Preis der Firmengruppe Fleischhauer-Franz ist nun erheblich kürzer aber auch über diese Distanz war der Wallach letztes Jahr in Frankreich schon erfolgreich. Sanogo ist ein unkompliziertes Pferd und immer sehr genügsam. So lange er durch einen etwas breiteren Schlitz in der Zwischenwand Kontakt zu seinem Boxennachbarn Russian Tango hat, ist er zufrieden. Will man ihn von dieser Stelle locken, braucht es schon ein gutes Argument wie einen Apfel oder ähnliches.
Der Wallach hat gut gearbeitet und ist auch mit entsprechenden Chancen unterwegs.
Für die Fährhoferin Paraisa verlief die Saison bis auf die Platzierung im Gr. III-Rennen beim Jahresdebüt ziemlich unbefriedigend. In Baden-Baden hätte sie sogar ihren Boden gehabt aber sie war früh geschlagen und William Buick meinte, dass sie auf dem aufgewühlten Geläuf gar nicht richtig galoppieren wollte. Ihr Trainer ist nach wie vor vom Können der Stute überzeugt und nach Arbeitsleistung sollte sie auch besser abschneiden als zuletzt.
50. Preis von Europa - das letzte Gr. I-Rennen der Saison. Mit von der Partie sind mit Gestüt Ravensbergs Waldpark und Sunrace Stables Earl of Tinsdal zwei auf diesem Parkett bereits sehr erprobte Kandidaten.
Der dritte Platz von Earl of Tinsdal in München mag für viele eine Enttäuschung gewesen sein aber der Hengst ist kein Dummer und nachdem das Gras für dortige Verhältnisse sehr kurz und der Boden ziemlich fest war, hat er einfach auf sich aufgepasst. Seine grün gefärbten und wunden Fesselköpfe zeigten, dass er damit Recht hatte.
In der Regel sind es ja Autos, Werkzeugkoffer oder die eigenen Frauen, welche zu den Heiligtümer der Männer zählen, beim Trainer ist es die Grasbahn. Diese wird stets sehr aufwendig gehegt, gepflegt und gewässert - man nennt sie auch den "Ravensberger Teppich"...
Noch mit etwas Babyspeck behaftet aber ansonsten sehr gut aussehend betrat Leo el Toro das erste Mal in seinem Leben einen Führring, zog seine Runden als hätte er das schon zig Mal gemacht und sein Trainer, der im fernen Toronto alles live verfolgte, war sehr angetan.
Leo ist eigentlich einer der flottesten „Abspringer“ bei den Youngsters aber heute versäumte er sich um einen Tick an der Maschine und geriet danach durch eine Rempelei zwischen zwei Fronten, was Eddie‘s Pläne für eine Position hinter der Pace gleich zunichte machte. Im Zieleinlauf wußte der Hengst dann noch nicht, nach was genau Eddie eigentlich fragt aber war auf jeden Fall sehr willig. Der Sieger Erlkönig war nicht zu schlagen, Saloon Day brachte schon Erfahrung mit und so sind wir mit dem dritten Platz zufrieden.
Eine richtige Sternsekunde (eine Stunde hätte dann doch zu lange gedauert) hatte Eduardo als er im St. Leger auf der Gegenseite genau im richtigen Moment den alten Haudegen Altano nach vorne schickte und damit auch in optimaler Ausgangslage die Zielgerade erreichen konnte. Das Reitgeld für Altano kriegt man nicht geschenkt und auch Eddie musste sich richtig rühren um den Wallach in Schwung zu halten und dabei niemanden vor die Füße zu laufen. Es sah alles etwas zäh aus aber der Sieg war ihm dann doch sehr sicher.
Dass Altano, wie viele andere gute Pferde, verkauft wird, darüber brauchen wir uns keine Sorgen machen - seine Besitzerin Frau Dr. Ingrid Hornig liebt den Wallach heiß und innig und hat schon angekündigt, dass sie später mal seine Altenpflege übernimmt.
Nicht alle Wünsche gehen gleich in Erfüllung und so dauerte es ein paar Jahre aber mit diesem Sieg hat der Trainer nach einigen Versuchen endlich alle Klassiker gewonnen.
Dass Wake Forest ein ordentliches Debüt geben würde, davon waren wir überzeugt aber dass er mehr oder weniger angehalten über die Ziellinie kommt und so überlegen gewinnt, damit konnte nicht gerechnet werden.
Eduardo Pedroza brauchte dem Sir Percy-Sohn auf der Geraden nur die richtige Lücke zeigen, ein kurzes Zeichen zum Aufbruch geben und der Rest ging von ganz alleine. Sein Mitbesitzer Klaus Allofs konnte das Rennen leider nicht live sehen da zur gleichen Zeit Werder bei Hannover auflief aber Fährhofs Racing Manager Simon Stokes war vor Ort und konnte den Sieger in Empfang nehmen. War schon eine tolle Sache.
Abgesehen von Cabanellos Abschneiden als Achter war das Auktionsrennen, bzw. das, was davor passierte, eine sehr unerfreuliche Vorstellung. Dass achtzehn Pferde nicht ganz so schnell in der Startmaschine zu verstauen sind wie in Frankreich und England, das muss man wahrscheinlich so hinnehmen aber was sich gestern vor der Maschine abgespielt hat, war einfach nur indiskutabel. Die Starthelfer waren kurz gesagt vollkommen überfordert und einige der Pferde mussten über 20Min in ihrer Startbox ausharren, was keinem der Beteiligten zuzumuten ist. Cabanello war leider auch wieder sehr hengstig und so am rumgeiern wegen der Stute nebenan, dass Eddie letztendlich noch kurz die Startbox mit ihm verlassen musste und sich mit seiner Unkonzentriertheit dann auch um alle Chancen brachte. Irgendwie schreit der Hengst danach, gelegt zu werden.