Ein ziemlich ruhiges Wochenende liegt vor uns und den Anfang macht Stall 5-Stars‘ Fly Osoria im Preis der Stadtsparkasse Magdeburg. Die Stute zeigte zuletzt in Dresden als Dritte einen guten Ansatz und trifft nun erneut auf Caesarion, der anschließend seine Form bestätigen konnte.
Dieses Mal muss ihm Fly Osoria allerdings nur ein halbes Kilo geben und wir denken, dass sich die beiden auch wieder im Endkampf treffen sollten.
Mit dem Grosser Preis von LOTTO Hamburg (Hamburger Stuten-Preis) steht für den letzten Tag des Meetings noch ein Highlight für die Ladies an und eine davon ist Gestüt Etzeans selbstgezogene Sholokhov-Tochter Monami. Die Aberkennung ihres Sieges im Hoppegartner Diana-Trial wird bestimmt zu einem späteren Zeitpunkt nochmal Thema sein aber jetzt wollen wir uns nur auf das Sportliche konzentrieren.
Else Kling, wie sie im Stall genannt wird, ist wie eh und je eine echte Frohnatur und galoppiert Tag für Tag um die Bahn als würde sie das alles zum ersten Mal sehen, was dann natürlich auch einer gründlichen Inspektion bedarf.
Auch eine Tierärztin ist nicht davor gefeit, dass ihr eigenes Pferd mal krank wird - so passiert Ende Mai als Dr. Ingrid Hornigs Altano bei seinem Auftritt in Paris vollkommen unter Form lief und mit einem ordentlichen Infekt nach Hause kam. Der ist mittlerweile natürlich ausgestanden und der Wallach sollte sich im Hamburg-Dresden-Pokal (Langer Hamburger) wieder von seiner besten Seite zeigen.
Im gleichen Rennen kommt auch noch England-Import Slight Advantage, die Fährhofer Interessen vertritt, an den Ablauf. Die Peintre Celebre-Tochter konnte sich nach einem ziemlich schlauen Ritt von Jozef Bojko etwas überraschend ein ähnliches Rennen in Köln sichern. Nun trägt sie natürlich mehr Gewicht und es gilt diese Form zu bestätigen.
Nur einen einzigen Starter gibt es am morgigen Meetings-Tag und das ist Gestüt Ravensbergs Waldpark im IDEE Hansa-Preis.
Vor genau einem Jahr triumphierte der Dubawi-Sohn an gleicher Stelle als Derby-Sieger 2011 aber danach lief es nicht mehr ganz so rund für ihn. Die alten Geschichten wollen wir jetzt aber nicht mehr aufwärmen und hoffen einfach, dass er dieses Mal das Glück an seiner Seite hat und sich wieder als das Pferd präsentieren wird, das wir kennen.
Im ersten Moment war der zweite Platz von Dr. Christoph Berglars 17:10 Favorit Novellist eine herbe Enttäuschung, da braucht man jetzt nicht drum herum reden.
Die Vorbereitung verlief optimal und Eduardo Pedroza ritt den Hengst so, wie er ihn reiten sollte aber um dieses Rennen zu gewinnen, fehlte dem Hengst gestern die Lebendigkeit und Souveränität, die ihn so auszeichnen. Da wo Eddie normalerweise nur zu nuckeln braucht um Charly langsam das Zeichen zum Aufbruch zu geben, musste er dieses Mal schon schieben, das übliche „Speed-Feuer“, dass er auf der Zielgeraden entfachen kann, blieb mehr oder weniger aus und er konnte Pastorius‘ Angriff nicht mehr abwehren.
Eine Nacht darüber geschlafen, war zwar der Trainer wieder gut drauf aber dafür hatte Charly ziemlich schlechte Laune, seine Temperatur ist erhöht und das linke Auge zugeschwollen.
Vielleicht ist das die gesuchte Erklärung oder vielleicht ließ man sich auch nur von seinen spielerischen Siegen blenden und die Rennen vorher haben ihn mehr Kraft gekostet als man vermuten konnte, so dass die Pause bis zum Derby zu kurz war.
Oder der Sieger war an diesem Tag einfach der Bessere oder Glücklichere. Das ist der Sport.
Aber um die Kirche im Dorf zu lassen - mit dem zweiten Platz ist Novellist kein Zacken aus der Krone gefallen, auch sein Vater Monsun konnte das Derby nicht gewinnen, so wie auch Lomitas und was haben die beiden danach noch für eine Karriere hingelegt!
So lange Novellist gesund bleibt, stehen ihm alle Türen offen aber jetzt kriegt er erstmal die verdiente Pause.
Aber nicht nur Charly ließ seine gewohnte Spritzigkeit vermissen, auch Black Arrow hatte nach einem guten Moment Eingangs der Zielgeraden, er übernahm sogar kurzfristig die Führung, nicht mehr viel im Tank und musste abreissen lassen. Sein Reiter Frankie Dettori meinte, der Hengst wäre „flat“ geblieben und konnte sich als Fünfter nur noch das letzte Platzgeld sichern. Zudem ist er hinten rechts angaloppiert worden.
Als 11:10-Favorit bezog Gestüt Fährhofs Hathras seine Startbox aber dieses Vertrauen konnte er dann doch nicht ganz so einlösen. Als Eduardo Pedroza den Hengst auf der Geraden in Position brachte um den führenden Redesert zu stellen, wartete man vergeblich auf die richtige Tempoverschärfung. Hathras ging nur seinen Strich weiter aber das war zu wenig um den Sieger noch abzufangen und so musste er sich mit dem Ehrenplatz zufrieden geben.
Zwischen dem zweiten und vierten Platz lagen nur knapp 1,5 Längen und das letzte Geld sicherte sich Liberta, die so zwar nicht unbedingt gut aber eben auch nicht schlecht lief.
Als Stall Nicos Hondo durch den Führring marschierte, gutaussehend und sehr erwachsen wirkend, dachte man sich, das könnte ja heute klappen mit seinem ersten Sieg. Unterwegs hatte Hondo auch ein ungestörtes Rennen aber im Einlauf konnte Eddie dann wenig ausrichten da sich der Hengst entweder in die eine oder andere Richtung lümmelte und es auch keine Chance gab, die beiden führenden Pferde einzuholen. Knapp konnte er sich dann aber noch den dritten Platz sichern und auf den ersten Sieg müssen wir noch warten.
Gute oder schlechte Form zu haben gibt es scheinbar nicht nur bei Pferden, Reitern oder Trainern, das gilt wohl auch für Besitzer. Und wenn das so sein sollte, zeigt Manuela Sohls Formkurve deutlich nach oben. Dass ihr Ever Strong mit 51,5kg im Agl. I eine scharfe Klinge schlagen wird, dazu musste man kein Hellseher sein aber wir sind nicht unbedingt davon ausgegangen, dass er auch gewinnen kann. Jozef Bojko wollte aber wohl nicht umsonst für diesen Ritt geschwitzt haben, legte sich richtig ins Zeug, rückte auf der Geraden dem führenden Pain Perdu vehement auf den Leib und Ever Strong ließ sich nicht lange bitten. Mit einem kurzen Kopf konnten die beiden dann schließlich dieses gut dotierte Rennen für sich entscheiden. Das war eine tolle Leistung des Lomitas-Sohnes!