Wenn man immer nach der Arbeitsleistung gehen könnte, wäre ja alles ganz einfach aber nicht jedes Pferd, welches gut arbeitet, setzt das dann auch im Rennen so um. Aber manchmal klappt es eben auch.
Wie in der Vorschau berichtet, konnte einem die Abschlussarbeit von Govinda für den Grosser Preis der Jungheinrich Gabelstapler schon aus den Schuhen hauen, nur war die Konkurrenz eben auch stark aufgestellt und vom Gewinnen zu reden, wäre schon fast überheblich gewesen.
Aber Eduardo Pedroza war überzeugt, dass Govinda wieder der ist, der er vor zwei Jahren war als er das gleiche Rennen für sich entscheiden konnte und
Es war wie jedes Jahr - kaum war das Derby 2011 vorbei, legte sich der Fokus schon wieder auf das Ereignis zwölf Monate später und bei jedem Zweijährigen-Rennen wurde neugierig verfolgt, ob sich da vielleicht schon der ein oder andere Protagonist für das nächste Derby empfiehlt.
Und in dieser langen, aber letztendlich doch sehr kurzen Zeit von Derby zu Derby, ist es mal dieser und mal jener, der Aufmerksamkeit erregt, die Festkurse bei den Buchmachern steigen oder fallen lässt und seinen Besitzer über Winter die ein oder andere Hoffnung schenkt.
Wenn die Dreijährigen-Saison schon etwas weiter fortgeschritten ist und die ersten markanten Rennen gelaufen sind, macht sich dann und wann aber auch erste Enttäuschung breit - die einen sind vielleicht nicht gut genug, andere können doch nicht stehen oder es treten Verletzungen auf, die keine sinnvolle Vorbereitung mehr zulassen.
Aber die Protagonisten, die gesund durchs Loch kommen und ihre Leistungen bestätigen, gehen ihren Weg bis zum Derby und dann kristallisiert sich auch meist eine kleine Gruppe von Favoriten heraus, die immer noch einen Tick besser oder schneller sind als ihre Konkurrenten.
Dieses Jahr gibt es nun einen, der aufgrund seiner makellosen Bilanz wahrscheinlich der Favorit schlechthin in diesem Rennen sein wird - Dr. Christoph Berglars selbstgezogener Monsun-Sohn Novellist, genannt Charly.
Wir können nicht für Dr. Berglar sprechen und auch nicht für seinen Reiter Eduardo Pedroza aber so groß die Freude über den Hengst ist, in manchen Augenblicken ist der Druck schon enorm und raubt einem den Schlaf. Abgesehen von Überlegungen, was bis Sonntag noch alles passieren könnte, wie sich der Rennverlauf gestaltet, ob der Boden passt usw., gibt es auch noch Statistiken über Favoriten-Siege und Fragen wie z.B. „hat schon mal eine Nummer 1 das Derby gewonnen?“, welche einem meist im ungünstigsten Zeitpunkt in den Sinn kommen. Ja, und dann gibt es noch den Aberglauben, der auch bedient werden will - eine neue Krawatte kaufen wie immer oder die aus Frankfurt nehmen, am Abend vorm Derby ins gleiche Lokal gehen wie letztes Jahr oder ist das egal?
Wie auch immer - Charly, eben jene Nummer 1, hat die Abschlussarbeit mit Bravour gemeistert, er sieht gut aus, fühlt sich wohl und alles Weitere liegt nicht mehr in unserer Hand.
Aber es gibt ja nicht nur Charly im Derby, mit ihm werden auch noch drei weitere Ravensberger Kandidaten auf die Reise gehen.
Die Nummer 2 für Stall 24 trägt der Teofilo-Sohn Black Arrow und da sein ursprünglich geplanter Reiter William Buick stalleigenen Verpflichtungen in Irland nachgehen muss, wird nun Weltklasse-Jockey Frankie Dettori in den Sattel steigen. Der Schwarze hat in seiner Karriere noch nicht viel verkehrt gemacht und zeigte sich auch in der Zeit nach dem Münchner Start in bester Verfassung. Zweifel an seinem Stehvermögen gibt es keine und wir erwarten eine gute Vorstellung von ihm.
Mit der Nummer 10 geht Thomas Gehrigs Andolini ins Rennen. In der Union lief er besser als die Platzierung aussagt, war der Einlauf auf den Plätzen doch eine knappe Angelegenheit. Der Hengst braucht richtig Tempo im Rennen und man kann davon ausgehen, dass das Derby in dieser Hinsicht ganz nach seinem Geschmack ist. Andolini hatte zwischendurch mal so kleine Hänger, wo er uns nicht ganz so gut gefiel aber seit ein paar Tagen ist er richtig gut drauf und weiß gar nicht wohin, mit seiner ganzen Energie. Den gleichen Eindruck haben wir auch von Jozef Bojko, der nach seinem Derby-Sieg 2011 nun mit Andolini versuchen wird, ein ähnlich gutes Ergebnis rauszuholen.
Eine Vorschau für das Derby erfolgt gesondert, hier alle anderen Starter vom Sonntag:
Die Freude über Hathras' Debüt-Sieg in Köln währte nur kurz. Als die Rennleitungs-Sirene ertönte war klar, dass dies auf eine Disqualifikation hinauslaufen würde. So war es dann auch, der Fährhofer verlor seinen Sieg und wurde auf den dritten Platz gesetzt. Wir hängen uns ja nicht so gern zu weit aus dem Fenster aber wir denken schon, dass der Dansili-Sohn im Preis der Generali Versicherung AG erneut eine sehr gute Vorstellung geben wird.
Dieses Jahr zweimal in Frankreich am Start war Liberta. Sie kam zwar über die fünften Plätze nicht hinaus, lief aber insgesamt gar nicht so nicht verkehrt. Berta gefällt momentan sehr gut und kann das im Großer Preis der Hamburg Messe und Congress vielleicht auch entsprechend umsetzen. Geld sollte sie verdienen können.
Vierter, Dritter, Zweiter - und da würde sich jetzt natürlich „Erster“ schön machen aber so einfach wird das für Stall Nicos Hondo im Hapag-Lloyd Kreuzfahrten-Rennen nicht. Da der Rote aber unverändert sehr motiviert seine tägliche Arbeit erledigt, spricht nichts dagegen, dass er auch dieses Mal wieder vorne mitmischen kann, zumal er immer sehr viel Kampfgeist an den Tag legte und sich nicht lumpen ließ.
Manuela Sohl, die sich auch eine Woche später noch über Empire Storms Gr. III-Sieg in Hannover freut, hat auch in Hamburg mit Ever Strong ein heisses Eisen im Feuer. Der Lomitas-Sohn geht mit absoluten Fliegengewicht im Preis der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen e.V, einem Agl. I, an den Start und sollte dies auch zu seinem Vorteil nutzen können. Wir reden nicht vom Gewinnen - es sind einige sehr profilierte Gegner im Feld - aber er sollte auf jeden Fall vorne mit dabei sein.
Sanogo, der Shirocco-Sohn aus der Serenata, ist zwar deutsch gezogen, lief aber für seinen Besitzer Rashit Shaykhutdinov ausschließlich in Frankreich. Mit einem Sieg und mehreren Platzierungen konnte er dort auch etwas zu seinem Unterhalt beitragen und wird nun im Prix de l'Arsenal in Longchamp das erste Mal wieder an den Start gehen.
Das Rennen ist mit 16 Startern nicht nur üppig besetzt, man muss auch schauen, ob er nach der langen Pause seit Oktober gleich die gezeigte Arbeitsleistung so umsetzen kann.
Die letzte Form von Lana Jolie, die die Interessen von Gestüt Graditz vertritt, war keine große Überraschung und kann man streichen. Die Stute ist ja eher ein grazileres Modell und der Typ, den man in der Arbeit auch schnell mal über die Uhr drehen kann. So muss man versuchen, sie über die Rennen zu steigern und wir hoffen, dass sie sich im Grosser Preis der Mercedes-Benz Niederlassung Hamburg dann auch schon verbessert vorstellen wird. Sie hat von ihrem Start auf jeden Fall profitiert und hinterlässt einen guten Eindruck.
Im Ausland übliche Praxis, in Deutschland noch etwas ungewohnt - die so ganz andere Terminplanung für das diesjährige Hamburg-Meeting. Aber auch wenn es die ein oder andere Kritik gibt, das wichtigste Rennen im Deutschen Galopprennsport wird nun schon am dritten Tag gelaufen und man kann davon ausgehen, dass die Bodenverhältnisse so dem Anlass angemessen sein sollten.
Aber wie auch immer, das wird schon alles werden und wir freuen uns jetzt auf ein paar sportliche Tage.
Der Freitag geht mit nur einem Starter allerdings sehr ruhig los.
Den größten Erfolgs seiner Karriere feierte Govinda 2010 im Grosser Preis der Jungheinrich Gabelstapler und eben jenes Rennen ist auch dieses Jahr wieder sein Ziel. Der die Farben von Stall Königsforst tragende Pulpit-Sohn zeigte mit dem zweiten Platz in Schweden eine gute Form und auch der fünfte Platz in Frankfurt war nicht ganz verkehrt.