Wie bereits im Turfletter von turf-times veröffentlicht, wurde Earl of Tinsdal von Mitbesitzerin Jana Gutschow mit den wichtigsten Übersetzungen für seinen ersten Auslandsaufenthalt in Italien ausgestattet, u.a. hieß es: Platz da, jetzt komme ich! PISTA ADDESSO ARRIVO IO! Wie uns der Black Sam Bellamy-Sohn aber bewies, bedurfte es keinerlei Vorsorge - William Buick übernahm mit dem Hengst gleich nach dem Start die Führung, ließ sich diese bis ins Ziel auch nicht mehr nehmen und es gab keinen, den er hätte um Platz bitten müssen. Als die Verfolger ansetzten, sah es kurz so aus als könnte es noch eine knappe Angelegenheit werden aber da wurde der Earl nochmal richtig flott gemacht und löste sich bis auf 3,5 Längen sehr leicht von seinen Gegnern. Es sah schon imponierend aus, wie er sich so lang machte und auf passendem Geläuf seine mächtige Galoppade ausspielen konnte. Das war der Earl, wie wir ihn kennen. Sein nächstes Ziel wird in den nächsten Tagen abgeklärt.
Auch wenn der gestrige Sonntag einen sehr glücklichen Ausgang nahm, fing er erstmal mit einem Ärgernis an. Wie erwartet ließ sich Gestüt Fährhofs Hathras bei seinem Debüt nicht lange bitten und lieferte als Sieger gleich eine Bestätigung seines Talents. Ganz gerade blieb er dabei im Endkampf zwar nicht aber auch sein Kontrahent Mertesacker verließ seine Spur, so dass man sich eigentlich gegenseitig nichts vorzuwerfen hatte. Das aber sah die Rennleitung anders, disqualifizierte Hathras und setzte ihn auf den dritten Platz.
Man plädiert ja immer dafür, dass alle Regeln und Vorschriften international konform gehen aber da, wo es eigentlich am wichtigsten wäre, kann man sich nicht dazu durchringen. Der sogenannte „Gummi-Paragraph“ lässt in seiner Formulierung „... es ist nicht auszuschließen...“ einfach zu viele Interpretationsmöglichkeiten zu und wird auch sehr unterschiedlich ausgelegt. Monsieur de Frappe wurde in München z.B. zweimal von einem Kontrahenten im Endkampf berührt und verlor dabei erheblich an Schwung, was auf tiefer Bahn nicht mehr zu kompensieren war und ihn um eine bessere Platzierung brachte. Die Münchner Rennleitung sah da aber keinen Grund einzuschreiten und als Jockey Rastislav Juracek Protest einlegte und zumindest auf Gewinnausgleich plädierte, wurde ihm mitgeteilt, dass diese Behinderung für eine weitergehende Maßnahme nicht ausreichen würde. Aber um bei der Rennordnung zu bleiben, war es hier eben auch nicht auszuschließen, dass Monsieur de Frappe ohne diese zweimalige Berührung eine bessere Platzierung erreichen hätte können. Wäre das Gleiche in Köln passiert, hätte der Protest dann Erfolg gehabt?
Gruppe I - Gran Premio di Milano - zum ersten Mal im Ausland unterwegs ist Earl of Tinsdal und er wird natürlich auch dort von „seinen Damen“, der geballten Frauenpower von Sunrace Stable, unterstützt.
Der vierte Platz von Köln war wahrscheinlich nicht das Ergebnis, welches sich viele im Vornherein vorgestellt hatten aber unter den gegebenen Umständen ging das Laufen in Ordnung und Eduardo Pedroza sollte ihn auch nicht gleich beim ersten Jahresstart zerlegen. Neun Pferde gehen in Mailand auf die Reise und der Favorit des Rennens wird wahrscheinlich Vadamar werden. Zu Earl kann man sagen, er hat gearbeitet wie letztes Jahr vor dem Derby, Startbox eins ist auch nicht von Nachteil und er ist mit sehr guten Chancen unterwegs. Das komplette Starterfeld sehen Sie hier.
Im Preis der Oppenheim Kapitalgesellschaft trägt der Fährhofer Hathras das erste Mal Seide. Der Dansili-Sohn ist mit seinem Debüt spät dran aber er ist ein echter Riese und wir wollten ihm die nötige Zeit geben, sich zu festigen und sich in Ruhe zu entwickeln. Zu Hause erledigt er seine Aufgaben wie ein Profi und ließ von Beginn an viel Veranlagung erkennen. Auch wenn unsere Debütanten nicht immer gleich die Senkrechtstarter sind, erwarten wir Hathras gleich weit vorne.
Der letzte Start von Fly Osoria, die die Farben von Stall 5-Stars trägt, sieht vom Ergebnis her wenig ermutigend aus aber als Jahresdebütantin hatte es die Stute in einem so großen Feld nicht leicht und wir haken das jetzt einfach mal ab. Im Rennen des Town & Country Partners Wachsbau GmbH sieht die Sache schon wieder ganz anders aus und eine Platzierung müsste möglich sein.
Rennen der Glaser Innung Frankfurt am Main - das Ziel von Event Next und der Titel hat direkt Witz wenn man den Hengst von zu Hause kennt. Der Wittekindshofer ist an manchen Tagen ein echter Berserker und Glas jedweder Art hätte in seiner Umgebung wenig Überlebenschance.
Vor vier Wochen an gleicher Stelle lief Event Next als Fünfter enttäuschend aber wie sich im Nachhinein herausstellte, war er verschleimt und so wollen wir dieses Laufen nicht als Maßstab nehmen.
Eduardo Pedroza ließ ihn gestern auf der Sandbahn noch einmal ordentlich Luft holen und meinte anschließend, der Hengst geht wie ein richtiges Rennpferd - dann hoffen wir mal, dass er das auch im Rennen umsetzt.
Ein Sieg drängte sich für heute nicht unbedingt auf und der Renntag verlief mehr oder weniger so, wie im Vorfeld erwartet. Für den Veranstalter ist es natürlich ewig schade, dass der Publikumszuspruch bei einem so hochwertigen Rennen wie den 92. German 1000 Guineas unter den widrigen Wetterverhältnissen zu leiden hatte und die Stimmung deutlich drückte.
Der Sieg in diesem Stuten-Klassiker ging auf die Insel aber Electrelane bekam diesen Erfolg nicht geschenkt und nur ein kurzer Kopf trennte sie von der zweitplatzierten Cherry Danon. Ob man jetzt traurig über eine knappe Niederlage oder glücklich über den Ehrenplatz ist, wissen wir nicht aber da die drittplatzierte Waldtraut ebenfalls Brümmerhofer Interessen vertritt und sogar noch aus eigener Zucht stammt, dürfte es schon eine runde Sache gewesen sein.
Traudl hat mit dieser Platzierung ihre gute Arbeitsleistung bestätigt und auch, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Auf etwas längerer Distanz wird sie noch besser aufgehoben sein und auch wenn sie nichts gegen elastischeren Boden einzuwenden hat, waren die heutigen Verhältnisse schon etwas zuviel des Guten. Aber wie auch immer, die Oasis Dream-Tochter lief ein tolles Rennen und wir sind sehr zufrieden.