Ein Sonntag, der sich wahrscheinlich nicht unbedingt in die Reihe derer einreihen wird, an die man mit besonderer Freude zurückdenkt und die Nachschau ist dann auch schnell erzählt.
Was genau das Problem war, wissen wir nicht aber Wild Hunter zeigte als Sechster definitiv nicht die Leistung, die wir von ihm erwartet hatten. Ist er zu Hause einer, der mit schöner Galoppade besticht, kam er im Rennen gar nicht so richtig auf die Beine und krabbelte sich nur einen zurecht.
Vielleicht müssten wir ihn doch mal auf Diät setzen - Russian Song sah im Führring im Vergleich zu seinen Kollegen doch ziemlich speckig aus und bringt auch mittlerweile über 500kg auf die Waage, was bei seiner Größe schon ein stolzes Gewicht ist. Im Rennen wirkte er etwas schwerfällig, im Ziel reichte es aber dann zumindest noch für eine erste Blacktype-Platzierung. Ob der Hengst noch ein Kandidat für das Derby ist, wird in den nächsten Tagen mit Besitzer Albert Darboven in Ruhe entschieden.
Wenn die Youngsters langsam besser ins Rollen kommen, ist das natürlich sehr interessant, sind sie doch schon wieder die Hoffnungen für‘s nächste Jahr und wenn es dann wirklich soweit ist, dass der Erste sein Debüt gibt, ist das immer etwas sehr Besonderes.
Im Bremer Preis der swb Vertrieb wird ein Pferd den Auftakt machen, das die eigenen Farben trägt und wenn das wirklich schon mal vorgekommen sein sollte, ist es so lange her, dass sich keiner mehr daran erinnert.
Wild Hunter wurde von Friedrich Niedergassel im ostwestfälischen Steinhagen gezogen, wechselte dann aber als Absetzer nach Ravensberg da unser Leo el Toro der einzige Hengst in jenem Jahrgang war und einen Spielgefährten brauchte. Aber nicht der wilde Jäger jagte den Stier, es war eher umgekehrt und der Dashing Blade-Sohn musste das ein oder andere Mal ordentlich einstecken.
Geschadet hat es ihm scheinbar nicht, er ist ein toller Typ geworden und gefiel dem Trainer von Anfang an sehr gut.
Als es dann auf der BBAG-Auktion im Mai kein passendes Angebot für Wild Hunter gab, ergriff er die Initiative und so vertritt er nun eigene Interessen.
Der Hengst war im Frühjahr flott zur Hand, lernte seine Lektionen sehr mühelos und verfügt über die nötige Portion Ehrgeiz - alles in allem eine runde Sache.
Wie er sich letztendlich bei seinem Debüt am Sonntag präsentiert, muss man abwarten aber wir denken mal, er wird seine Sache gut machen.
Im swb DERBY-TRIAL treffen nur fünf Pferde aufeinander, was für den Veranstalter wirtschaftlich natürlich ein ziemliches Desaster bedeutet aber sportlich gesehen, nichts heissen muss.
Die Niederlage von Rennstall Darbovens Russian Song zuletzt in Hoppegarten kam etwas überraschend und da er nach wie vor als Derby-Starter vorgesehen ist, gilt es diese Scharte auszuwetzen. Ein Spaziergang wird das nicht denn auch wenn das Feld klein ist, sind die Gegner nicht zu unterschätzen.
Nur ein einziger Starter, bzw. Starterin, kommt am Grafenberg zum Einsatz - die Teofilo-Tochter Samba Brazil, in Besitz der Partnerschaft Gestüt Karlshof und Dr. Christoph Berglar, wird im BMW Preis Düsseldorf ihren ersten Deutschland-Auftritt absolvieren. Die Stute war bisher nur in Frankreich unterwegs, wo sie zwei- und dreijährig bereits je ein Rennen gewinnen konnte und bei ihrem letzten Start in Saint-Cloud nur knapp eine Blacktype-Platzierung verpasste.
Samba Brazil, u.a. Halbschwester zur 96kg-Stute Soberania, war nach bei ihrer Ankunft sehr "schlank" aber da sie wahrscheinlich nie der Typ sein wird, der richtig Speck ansetzt, kann man sagen, dass sie für ihre Verhältnisse nun schon fast gut aussieht.
Wie bereits im Turfletter von turf-times veröffentlicht, wurde Earl of Tinsdal von Mitbesitzerin Jana Gutschow mit den wichtigsten Übersetzungen für seinen ersten Auslandsaufenthalt in Italien ausgestattet, u.a. hieß es: Platz da, jetzt komme ich! PISTA ADDESSO ARRIVO IO! Wie uns der Black Sam Bellamy-Sohn aber bewies, bedurfte es keinerlei Vorsorge - William Buick übernahm mit dem Hengst gleich nach dem Start die Führung, ließ sich diese bis ins Ziel auch nicht mehr nehmen und es gab keinen, den er hätte um Platz bitten müssen. Als die Verfolger ansetzten, sah es kurz so aus als könnte es noch eine knappe Angelegenheit werden aber da wurde der Earl nochmal richtig flott gemacht und löste sich bis auf 3,5 Längen sehr leicht von seinen Gegnern. Es sah schon imponierend aus, wie er sich so lang machte und auf passendem Geläuf seine mächtige Galoppade ausspielen konnte. Das war der Earl, wie wir ihn kennen. Sein nächstes Ziel wird in den nächsten Tagen abgeklärt.
Auch wenn der gestrige Sonntag einen sehr glücklichen Ausgang nahm, fing er erstmal mit einem Ärgernis an. Wie erwartet ließ sich Gestüt Fährhofs Hathras bei seinem Debüt nicht lange bitten und lieferte als Sieger gleich eine Bestätigung seines Talents. Ganz gerade blieb er dabei im Endkampf zwar nicht aber auch sein Kontrahent Mertesacker verließ seine Spur, so dass man sich eigentlich gegenseitig nichts vorzuwerfen hatte. Das aber sah die Rennleitung anders, disqualifizierte Hathras und setzte ihn auf den dritten Platz.
Man plädiert ja immer dafür, dass alle Regeln und Vorschriften international konform gehen aber da, wo es eigentlich am wichtigsten wäre, kann man sich nicht dazu durchringen. Der sogenannte „Gummi-Paragraph“ lässt in seiner Formulierung „... es ist nicht auszuschließen...“ einfach zu viele Interpretationsmöglichkeiten zu und wird auch sehr unterschiedlich ausgelegt. Monsieur de Frappe wurde in München z.B. zweimal von einem Kontrahenten im Endkampf berührt und verlor dabei erheblich an Schwung, was auf tiefer Bahn nicht mehr zu kompensieren war und ihn um eine bessere Platzierung brachte. Die Münchner Rennleitung sah da aber keinen Grund einzuschreiten und als Jockey Rastislav Juracek Protest einlegte und zumindest auf Gewinnausgleich plädierte, wurde ihm mitgeteilt, dass diese Behinderung für eine weitergehende Maßnahme nicht ausreichen würde. Aber um bei der Rennordnung zu bleiben, war es hier eben auch nicht auszuschließen, dass Monsieur de Frappe ohne diese zweimalige Berührung eine bessere Platzierung erreichen hätte können. Wäre das Gleiche in Köln passiert, hätte der Protest dann Erfolg gehabt?
Gruppe I - Gran Premio di Milano - zum ersten Mal im Ausland unterwegs ist Earl of Tinsdal und er wird natürlich auch dort von „seinen Damen“, der geballten Frauenpower von Sunrace Stable, unterstützt.
Der vierte Platz von Köln war wahrscheinlich nicht das Ergebnis, welches sich viele im Vornherein vorgestellt hatten aber unter den gegebenen Umständen ging das Laufen in Ordnung und Eduardo Pedroza sollte ihn auch nicht gleich beim ersten Jahresstart zerlegen. Neun Pferde gehen in Mailand auf die Reise und der Favorit des Rennens wird wahrscheinlich Vadamar werden. Zu Earl kann man sagen, er hat gearbeitet wie letztes Jahr vor dem Derby, Startbox eins ist auch nicht von Nachteil und er ist mit sehr guten Chancen unterwegs. Das komplette Starterfeld sehen Sie hier.
Im Preis der Oppenheim Kapitalgesellschaft trägt der Fährhofer Hathras das erste Mal Seide. Der Dansili-Sohn ist mit seinem Debüt spät dran aber er ist ein echter Riese und wir wollten ihm die nötige Zeit geben, sich zu festigen und sich in Ruhe zu entwickeln. Zu Hause erledigt er seine Aufgaben wie ein Profi und ließ von Beginn an viel Veranlagung erkennen. Auch wenn unsere Debütanten nicht immer gleich die Senkrechtstarter sind, erwarten wir Hathras gleich weit vorne.