Hals/Nase/Kopf - eine äußerst knappe Kampfankunft und Top Tip zeigte dabei als Dritter einen schönen Ansatz. Eventuell wird er als nächstes in einem Verkaufsrennen in Frankreich aufgeboten.
Event Next sah im Führring super aus und hatte unterwegs auch alles für sich, baute dann aber schnell ab und endete als Fünfter etwas enttäuschend. Da hatte man schon etwas mehr erwartet.
Was danach kam, kann man nicht anders als eine Gala-Vorstellung bezeichnen.
In dieser Vorprüfung für mögliche Derby-Aspiranten waren ja schon genug Pferde mit Potential am Start aber Dr. Christoph Berglars Monsun-Sohn Novellist siegte mit einer Lässig- und Leichtigkeit, die schon fast verblüffte.
Der Rennverlauf gestaltete sich zu Anfang etwas seltsam, da alle gemeinten Pferde mehr oder weniger am Ende des Feldes galoppierten und man fast den Eindruck hatte, die Reiter würden sich gegenseitig beäugen, was wohl der andere macht. Vorne wurde ein flotter Takt angeschlagen und vorm Schlussbogen suchte Eduardo Pedroza dann den Anschluss, musste dabei aber einen etwas weiteren Weg in Kauf nehmen. Eingangs der Geraden hatte er nach einem kleinen Buff freie Bahn, munterte Charly kurz auf und die zwei lösten sich bis auf 6 Längen von ihren Gegnern, was schon echt sensationell aussah.
Welche Route genau der Hengst in Richtung Deutsches Derby gehen wird, soll in den nächsten Tagen entschieden werden.
Zweimal war Wiesenhof-Bloodstocks Top Tip letztes Jahr am Start, kam aber dabei nicht so richtig in Schwung, was aber kein Grund sein muss, den hübschen Lomitas-Sohn gleich abzuschreiben. Im Metzler Private Banking-Rennen treten mit Pacha und Zayrocca zwei Pferde mit guten Chancen an aber wenn Top Tip seine Arbeitsleistung umsetzt, kann er auch Geld abkriegen.
Event Next debütierte in Köln vor vier Wochen mit einem dritten Platz sehr solide und die Form wurde durch Goldsiegel und Nexius auch durchaus aufgewertet. Das Metzler Equities-Rennen ist eine ziemlich offene Partie, in dem einige Pferde reelle Chancen haben und einer davon müsste der Wittekindshofer Next Desert-Sohn sein.
Sah letzte Woche die Zahl der Starter für den Frühjahrs-Preis des Bankhauses Metzler - Stadtrat Albert von Metzler-Rennen noch sehr mager aus, hat sich nun doch noch eine ansehnliche Besetzung ergeben.
Aller guten Dinge sind drei und nach den Siegen von Scalo und Earl of Tinsdal ist die Vorstellung natürlich verlockend, dass Dr. Christoph Berglars Novellist dieser Dritte im Bunde sein könnte.
Aber so ein Rennen kriegt man nicht geschenkt und mit All Shamar, Pakal und Mano Diao gibt es genug Protagonisten, die ebenfalls ihre berechtigten Hoffnungen anmelden.
Zu den Chancen von Charly kann man sagen, er sieht sensationell aus, fühlt sich wohl, die Arbeit war überzeugend und bringt somit alle Voraussetzungen für ein gutes Laufen mit - den Rest entscheidet das Können seiner Gegner und auch der Rennverlauf.
Sharivar - schön, schwarz und bestimmt auch schnell aber ob der Ittlinger Sinndar-Sohn sein unbestrittenes Talent auch dann gleich beim ersten Lebensstart im Preis des Mülheimer Rennverein Raffelberg so umsetzen kann, wissen wir nicht.
Sieger gab es keine aber alles in allem verlief es zufriedenstellend.
Wie erhofft, hat sich Kahoon wieder von anderer Seite gezeigt und mit dem zweiten Platz waren alle Beteiligten zufrieden da gegen den Sieger Urgestein mit 6kg weniger auch nicht viel Kraut gewachsen war.
Dass ihr die Kolleginnen etwas voraus sind, konnte man schon im Führring sehen und so war der dritte Platz von Waldtraut keine Enttäuschung. In dieser Klasse fehlte der Stute natürlich auch noch ein bißchen die Routine aber da sie ein pfiffiges Mädchen ist, wird sie dieser Start erheblich weiterbringen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird sie wahrscheinlich als nächstes wieder in Düsseldorf in den 1000 Guineas an den Start kommen.
Das Ergebnis von Stall Wernes Kahoon zuletzt in Frankfurt war schon enttäuschend da er zu Hause einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatte und wir von einem entsprechenden Laufen ausgingen. Im Persil-Rennen geht es für ihn nun über die Meile und vielleicht macht das die Sache auch einfacher für ihn.
Gesungen wird in Ravensberg eher weniger aber dennoch gibt es eine Hitliste, nämlich für die Pferde, welche ihre Reiter am häufigsten absetzen. Unangefochten an erster Stelle lag den Winter über Gestüt Brümmerhofs Waldtraut. Keine entledigte sich so schnell, geschickt und oft ihres Reiters wie sie. Mental gereift, hat sich das mittlerweile aber so ziemlich gegeben und sie wirkt um einiges erwachsener.
Die Traudl brauchte lange mit dem Fellwechsel und erst in den letzten drei Wochen als es wärmer wurde, verlor sie ruck zuck ihren Pelz. Sie ist gut drauf und sollte im Henkel-Stutenpreis ganz weit vorne landen.
Der ein oder andere mag im ersten Moment über Earl of Tinsdals vierten Platz im Gerling Preis enttäuscht gewesen sein aber bei genauerer Betrachtung geht das Laufen in Ordnung.
Abgesehen davon, dass der Hengst seinen Gegnern 3kg Gewicht geben musste und der klebrige Boden nicht unbedingt förderlich war, kann man halt auch die drei Monate Winterurlaub nicht vom Tisch wischen. Hätte Steuermann Eduardo Pedroza versucht, unterwegs den Rennverlauf anders zu gestalten, wäre das nur mit viel Aufwand möglich gewesen und hätte es für den Earl nur unnötig schwer gemacht. So war er nun bei seinem ersten Jahresstart nicht weit geschlagen „nur“ Vierter aber er hat sehr viel Moral bewiesen als er sich, scheinbar schon geschlagen, erneut aufraffte und nochmal richtig anpackte. Sein nächstes Ziel in sechs Wochen heißt Gran Premio de Milano.