War er letztes Jahr oft auch noch sehr jungenhaft, ist er nun ein richtiger Mann geworden - Sunrace Stables‘ Earl of Tinsdal. Ab und zu mal ein Streicheln lässt er sich noch gefallen aber Rumgetüddel muss nicht mehr unbedingt sein.
Gut 30kg hatte er sich im Urlaub über Winter angefressen, dass er trotz Arbeit immer noch 20kg mehr auf die Waage bringt als letztes Jahr, hat aber nichts mehr mit dem guten Gras der heimatlichen Scholle am Tinsdaler Heideweg zu tun - es sind Muskeln und eben selbige lässt er schon mal gerne spielen wenn es auf die Bahn geht und er fast nicht zu halten ist.
Hoffentlich denn man auch am Sonntag wenn er im 77. Gerling-Preis sein Jahresdebüt gibt. Es heißt ja, 1kg = 1 Länge und so sind die 3kg, die der Earl seinen Gegnern geben muss, viel Holz aber er hat unser ganzes Vertrauen.
Der Renntag fing mit zwei Siegen gleich richtig flott an aber so ganz konnte das Tempo dann doch nicht bis zum Schluss gehalten werden.
Seine Feuerprobe als Dreijähriger absolvierte Thomas Gehrigs Andolini in Hoppegarten und das, was er uns da sehen ließ, gefiel gut. Jozef Bojko parkte den Hengst unterwegs an zweiter Stelle außen von Singuita, gab im Einlauf Gas, ging mühelos in Front und auch wenn der Vorsprung komfortabel aussah, musste er sich kurz vor dem Ziel dann doch noch von Wasimah auf den Zahn fühlen lassen. Aber den Sieg ließ er sich nicht mehr nehmen und rackerte sich mit viel Ehrgeiz über die Linie.
In einem Feld von Debütantinnen schlug sich Stall Helenas Swinging Lonely nicht weit geschlagen als Dritte sehr wacker und wird sich das nächste Mal gefördert präsentieren.
Heute, kurz nach Beginn der Mittagsruhe, brach in der Werkstatt des Gestütes ein Brand aus.
Alle anwesenden Mitarbeiter reagierten blitzschnell und ausgesprochen souverän, so dass bereits sämtliche Pferde aus den angrenzenden Boxen evakuiert und das Feuer unter Kontrolle war bis die ersten Löschfahrzeuge anrückten.
Gott sei Dank, gab es bis auf ein paar Schrammen bei den Leuten keine schlimmeren Blessuren und die Pferde blieben alle unverletzt. Geräte und Werkzeuge haben wir zwar nun nicht mehr da die Werkstatt vollkommen zerstört ist aber das ist in so einem Fall nebensächlich.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Beteiligten für ihr überlegtes und schnelles Handeln, mit dem sie größeren Schaden verhindert haben, herzlich bedanken!
Ist er wirklich so gut? Oder war es einfach Glück? Entwickelt er sich auch weiter? Das sind nur ein paar der Gedanken, die einen den Winter über begleiten wenn ein Zweijähriger sein Debüt gleich in hoffnungsvoller Manier gewinnt, danach aber nicht mehr an den Start kommt, um diese Fragen in die eine oder andere Richtung zu klären.
Zwei solcher Protagonisten müssen jetzt Zeugnis ablegen – das ist Thomas Gehrigs Antara-Halbbruder Andolini und Stall Helenas Manduro-Sohn Kolonel.
Die Hengste konnten ihren ersten Start sehr überzeugend gestalten und dass der Trainer von den beiden eine sehr gute Meinung hat, daraus wurde nie ein Hehl gemacht. Ob sie nun halten können, was sie versprochen haben, werden wir am Sonntag sehen.
Für Andolini wird es im Hoppegartner Preis vom Schloss Wilkendorf ernst und am meisten Kopfzerbrechen bereitet uns natürlich Wasimah, die eine ausgesprochen talentierte Stute zu sein scheint.
Wie der Hengst bei seinem Sieg in Bremen gezeigt hat, wird er mit zunehmender Distanz immer besser und wir hoffen, dass das sein Trumpf in diesem Rennen sein wird.
Gestüt Görlsdorfs Maricel, von Silvano aus der Meergöttin, ist eine sehr selbstbewußte junge Dame, die auch schon mal gern ihren Reiter testet, wie weit sie gehen kann.
Sie ist nicht die Größte aber schön kompakt und bewegt sich sehr leichtfüßig. Über den Winter hatte sie sich einen dicken Pelz zugelegt, haart erst langsam ab und ist so momentan viel am schwitzen.