Nach einem, in Art und Weise, sehr beeindruckenden Sieg zweijährig in Köln, dachte man dem von Gestüt Graditz gezogenen Sundream stehen dreijährig alle Türen offen. Aber, wie schon oft festgestellt, das Leben ist kein Wunschkonzert.
Beim ersten Start 2011 traf Sundream dann gleich auf Ibicenco, immerhin dem späteren Zweiten im Preis von Europa, und er musste sich mit dem Ehrenplatz zufrieden geben.
Zu diesem Zeitpunkt dachte man noch zuversichtlich, das wird schon werden aber letztendlich verlief die ganze restliche Saison enttäuschend und keine der gezeigten Leistungen wurde seinem Talent gerecht.
Zwischendurch wurde auch noch, nach schon fast detektivischer Spurensuche, eine Nebenhöhlenvereiterung diagnostiziert und die langwierige Behandlung war mehr als unangenehm für ihn.
Nichte von u.a. Salve Regina, Samum und Schiaparelli - nicht die Art von Verwandtschaft, für die man sich schämen müsste.
Als Sortilege, eben jene Nichte, 2011 bei Arqana zum Verkauf stand, sicherte sich Gestüt Karlshof die von Wertheimer gezogene Tiger Hill-Tochter um später mit ihr die eigene Zucht zu verstärken.
Sortilege absolvierte fünf Starts in Frankreich, war dabei zweimal in kleineren Rennen erfolgreich und ist auf jeden Fall auf Steher-Distanzen zu Hause.
Vor ein paar Wochen bezog sie ihre Box auf Ravensberg und hatte anfangs des öfteren ziemlich schlechte Laune. Die Theorie, dass dünnere Frauen auch schneller zickig werden können, hat Sortilege insofern im Ansatz bestätigt, als dass sie erheblich freundlicher wurde nachdem sie ein paar Kilos zugelegt hatte. Das kann natürlich auch Zufall gewesen sein ...
Dr. Andreas Jacobs ursprünglicher Plan war eigentlich der Kauf von Kournikova, einer südafrikanischen Gr. I-Siegerin. Als das nicht gelang, ersteigerte er später bei Tattersalls deren Peintre Celebre-Tochter Slight Advantage.
Die Stute lief zwei- und dreijährig in England, gewann zwei Rennen und konnte sich mehrmals platzieren bevor sie über die Auktion ihren Weg nach Deutschland fand.
Letztes Jahr um die gleiche Zeit hatte man ziemlich genaue Vorstellungen über den Weg des Karlshofer Seismos aber die Praxis zeigte, dass die klassische Route bis zum Deutschen Derby für den Dalakhani-Sohn viel zu früh kommt und er einfach mehr Zeit benötigte.
Er startete mit zwei Platzierungen in die Saison und nach einem nicht ganz glücklichen Rennverlauf im Schweizer Derby war auch nicht mehr als ein vierter Platz drin. Im Juli konnte er dann mit einem leichten Sieg in München seine Maidenschaft ablegen und Ende August gelang Seismos in Frankreich auf grundloser Bahn und sehr widrigen Umständen ein toller Sieg auf Listenebene.
Die Saison beendete er mit einem zweiten Platz in der Baden-Württemberg-Trophy und trat danach seinen verdienten Urlaub auf heimischen Wiesen an.
So wie ein Sieg gleich am Anfang eines Meetings schon mal den Druck nimmt, so ist es auch ein Erfolg am Beginn einer neuen Saison, der einen die Sache etwas entspannter angehen lässt - dieses Jahr haben Il Presidente und Flash Dance dafür gesorgt.
Alle Boxen auf Ravensberg sind gefüllt und so wie es bei den älteren Pferden und den Dreijährigen einige gute Chancen für dieses Jahr gibt, sind auch im Lot der Youngsters viele hoffnungsvolle Aspiranten. Wichtig ist aber erstmal, dass alle gesund bleiben und der Rest wird sich ergeben.
Den Anfang der Turf-Saison macht Gestüt Graditz‘ Saphira im Preis von Wetten XXL - Ihr Buchmacher auf den Rennbahnen Krefeld und Köln.
Die Stute belegte Mitte Dezember letzten Jahres in einem gut besetzten Rennen in Deauville den zweiten Platz und war dabei nicht weit geschlagen.
Morgen trifft Saphira zwar nur auf fünf Gegner aber Al Malek ist eine echte Hausnummer und auch Cherry Danon wird sich verbessert haben. Die Graditzerin ist in ihrer Entwicklung allerdings auch nicht stehen geblieben und so wird der Ausgang des Rennens sehr interessant.
Zusammen mit Salvador kam auch Sanogo, ebenfalls in Besitz von Rashit Shaykhutdinov, nach Ravensberg und er ist ein echt proper Kerlchen.
Lässig und auf angenehme Art von sich überzeugt, dazu ausgestattet mit einem attraktiven Körper gehört der Shirocco-Sohn zu den Gerald Butlers dieser Welt und er macht den Eindruck, als könnte er noch was bewegen.
Sanogo war bei Jean-Claude Rouget zwei- und dreijährig siegreich und konnte sich mehrmals platzieren. Da er in Frankreich ein Handicap hat, wird er wahrscheinlich auch weiterhin dort zum Einsatz kommen.