Erfreulich an diesem letzten Wochenende war eigentlich nur der dritte Platz von Indomito in der Topkapi Trophy. Hinter Musir und Invinsible Man, zwei erprobten Gruppe-Pferden, zeigte der Areion-Sohn seine bisher beste Lebensform. Jockey Andreas Suborics meinte: “Der Hengst lief genau so, wie er aussieht - einfach toll!“
Ansonsten verlief das Wochenende insgesamt eher durchwachsen. Einige Leistungen waren einfach nur schlecht, unerklärlich, sehr enttäuschend, etc. aber dafür gäbe es auch ein einziges Wort, das die Sache sehr viel treffender beschreiben würde.
Am Samstag hätte es allerdings fast sogar noch einen Sieg durch Sprite Rock gegeben aber dem wurde es im entscheidenden Moment aussen an den Rails ziemlich eng gemacht und so blieb es, auch nach Überprüfung der Rennleitung, beim zweiten Platz.
Nice Danon blieb im Agl. I vollkommen unter seinen Möglichkeiten, Samardal lief im gleichen Rennen wie Flasche leer und hatte nicht einen einzigen Moment.
Zwei ganz unterschiedliche Modelle von Stuten sind im Berenberg Bank Cup unterwegs. Gestüt Graditz‘ Lana Jolie verkörpert eher den hübschen, filigranen Typ, Gestüt Fährhofs Paragua kommt da schon etwas robuster und maskuliner daher.
Lana Jolie hatte zuletzt in Meran auf weicher Bahn schlechte Karten und ihr Jockey Umberto Rispoli meinte, er hätte ein gutes Gefühl auf der Stute gehabt, aber auf dem etwas angegriffenen Geläuf machte sie dann einfach zu viele Fehler. In diesem Listenrennen trifft sie mit Dalarma, Labrice und Night of Dubai auf drei versierte Stuten, die sich auch schon auf Gruppe-Ebene profilieren konnten. Aber Lana Jolie ist ein kleiner, wendiger Flitzer und wenn sie alles passend hat, hat sie vielleicht bessere Chancen als es auf dem Papier aussieht.
Nur holprig ins Rollen kam Rashit Shaykhutdinovs Global Magic aber Anfang August konnte sie dann nach einigen Platzierungen doch noch ihre Maidenschaft ablegen. Im Das neue welle Auftaktrennen, einem Sieglosen-Rennen, trägt sie somit durch das Aufgewicht 3kg mehr als ihre Mitstreiterinnen. Wäre die Lando-Tochter ein menschliches Wesen, sie würde sich mit ihrer ausgesprochen liebenswerten Art hervorragend zur Krankenschwester eignen aber gerade dadurch fehlt ihr wahrscheinlich auch manchmal der nötige Killerinstinkt um sich durchzusetzen. Aber wer weiß, vielleicht ist jetzt der Knoten geplatzt und die Stute zeigt, was in ihr steckt.
Noch nicht so rund läuft es für Thomas Schäffers Slowfoot. Nach seinem nicht so richtig nachvollziehbaren Sturz in Hamburg, der ja Gott sei Dank für alle Beteiligten glimpflich ausging, war der nächste Start in Krefeld eine etwas eierige Angelegenheit. Im The Weatherbys Hengstbuch-Rennen bringen eigentlich nur Naaseh und Piekfein eine aktuell gute Form mit, alle anderen Teilnehmer geben sich im Moment nicht allzu viel und auch Slowfoot hat Chancen auf eine Platzierung.
War man am Anfang des Jahres noch davon ausgegangen, dass sie vielleicht im frühen Herbst auf die Bahn kommt, machte die Ittlingerin Fashion von allen Zweijährigen den schnellsten und den größten Schritt in ihrer Entwicklung. Im Frühjahr noch eine etwas unausgegorene und manchmal sehr unwirsche Zicke, sie kann ihre Mutter Felina nicht verleugnen, entwickelte sich die Anabaa-Tochter mit der Arbeit sehr schnell weiter. Ihr Sieg beim Debüt fiel dann auch ziemlich beeindruckend aus und sie hat seitdem schon nochmal eine Satz gemacht. Der Gegner im American Express Zukunfts-Rennen wird Amaron sein und ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, wären wir schon enttäuscht, wenn Fashion nicht unter den ersten Drei wäre.
In ziemlich eindrucksvoller Weise hat heute der von Stall Helena gezogene Kolonel den ersten Sieger für seinen Vater Manduro in Deutschland gestellt, nachdem dies vor ein paar Tagen auch schon in Frankreich der Fall war.
Der Hengst sah im Führring bestechend aus und war ausgesprochen wach. Da er zu Hause zu denen gehört, die auch gern mal schnell weisse Mäuse sehen, waren wir etwas besorgt, wie Kolonel auf die ungewohnte Kulisse und im Rennen reagieren würde. Anfangs noch etwas quengelig, beruhigte sich der Hengst dann doch ziemlich schnell und spätestens als Jockey Eduardo Pedroza aufsaß, war alles in Ordnung. Eddie traf dann gleich darauf auch die richtige Entscheidung und beorderte den groß gewachsenen Hengst bei etwas flauer Fahrt kurz nach dem Start an die Spitze und teilte sich das Rennen genau richtig ein. Im Einlauf brauchte er Kolonel nur noch in Schwung zu halten und der Sieg war sicher unter Dach und Fach. Welche Option als nächstes für den Hengst in Frage kommen könnte, ist noch nicht entschieden.