Auch wenn nur wenig Pferde an diesem Wochenende an den Start gehen, sind interessante Einsätze dabei.
Nach seinem fulminanten Sieg zweijährig war Gestüt Graditz Sundream mit einigen Erwartungen in die neue Saison gestartet und die Hoffnung den Lomitas-Sohn im Derby zu sehen, waren nicht ganz unberechtigt. Aber der Motor sprang nicht so richtig an und anstatt besser in Tritt zu kommen, konnte Sundream von Start zu Start weniger überzeugen. Er wurde erfolglos auf den Kopf gestellt und genau jener war dann auch das Problem. Sundream hatte wohl schon längere Zeit, auch wenn alle Blutbilder, Temperatur etc., wenig auffällig waren, eine Kieferhöhlenvereiterung, die man bei einem Pferd nicht unbedingt vermutet und wahrscheinlich auch nicht gleich als erstes in Erwägung zieht. Viel hatte Sunny wahrscheinlich nicht davon aber alle Beteiligten haben bei der anschließenden, ziemlich ätzenden, Prozedur mit ihm gelitten. Mittlerweile hat er gut 30 Kilo zugenommen, ist ausgesprochen lebhaft und wieder ganz der Alte.
Im Grosser Preis des Audi Zentrums Hannover wird er nun versuchen, wieder an seine Bestform anzuknüpfen und wir sind gespannt, wie er sich schlägt.
Rennsport ist kein Sport für Weicheier und man sollte über ein einigermaßen intaktes Nervenkostüm verfügen da man ansonsten innerhalb kürzester Zeit eben jenes verliert.
Am Sonntag noch die helle Freude über den Gr. I-Sieg von Earl of Tinsdal in Köln aber gleich am nächsten Tag blies der Wind wieder in die andere Richtung.
Dass Waldpark in Deauville vor einer schweren Aufgabe steht, war allen klar aber ohne etwas vollkommen verklärt zu sehen, war der Ravensberger einfach sensationell gut drauf und es schien nicht unmöglich, dass er die französische Stuten-Elite etwas ärgern kann.
Nach einem Derby ist es natürlich immer sehr interessant, wie sich die einzelnen Protagonisten bei ihren nächsten Starts präsentieren, auch um zu sehen, welchen „Wert“ ein Derby letztendlich hat.
Im heutigen Rheinland-Pokal, einem Gr. I-Rennen über 2400m trafen nun mit Earl of Tinsdal, Saltas und Silvaner drei der Derby-Starter aufeinander und der Einlauf spricht dafür, dass die Qualität des 142. IDEE Deutsches Derby nicht die schlechteste war auch wenn es nicht unbedingt ein echter Vergleich mit älteren Pferden war.
Eduardo Pedroza beorderte Earl of Tinsdal gleich nach dem Start resolut an die Spitze, welche er sich auch bis zum Ziel nicht mehr nehmen ließ und bestätigte mit diesem souveränen Sieg seinen zweiten Platz im Blauen Band. Den Ehrenplatz belegte der Derby-Dritte Saltas und als Dritter kam der kam der Derby-Neunte Silvaner ein.
Auch wenn die Aufregung vor wichtigen Rennen mit der Zeit etwas nachlässt, gibt es natürlich Anlässe, bei denen das Herz dann doch ziemlich schnell schlägt. Das wird am Montag in Deauville auf jeden Fall so sein wenn Derby-Sieger Waldpark in Deauville den Ring betritt.
Der Ravensberger, immer sehr pragmatisch und ausgestattet mit viel Phlegma, hat die Strapazen des Derbys schnell abgeschüttelt und gleich als er wieder die ersten Canter ging, war er am rumpupsen und brachte seine Reiterin Anett Keller ordendtlich zum schwitzen.
Da die Pause bis zum geplanten Start im Großen Preis von Baden zu lange gewesen wäre, bot sich ein Start im Prix Guillaume d'Ornano zeitlich gut an. In diesem Gr. II-Rennen über 2000m stiefelte Scalo letztes Jahr mit 2kg mehr auf schwerer Bahn zu seinem ersten Auslandserfolg.
Nur drei Starter an diesem Sonntag aber mit dem ersten Auftritt nach seinem Ehrenplatz im Deutschen Derby sorgt Sunrace Stables‘ Earl of Tinsdal für spannende Minuten wenn sich im Rheinland-Pokal die Boxen öffnen. Dieses Kölner Gr. I-Rennen hat leider nicht die Resonanz gefunden, die es verdient hätte und so gehen nur sechs Pferde auf die Reise.
Der Earl, wie er im Stall genannt wird, hatte nach seinem Start im Derby natürlich erstmal Pause und auch danach ließ man es ziemlich easy für ihn angehen. Das hat ihm sichtlich gut getan und pünktlich zu diesem Rennen hat er sich wieder sehr vielversprechend angeboten.
Im französischen Clairefontaine wird Gestüt Ittlingens La Rocca morgen erneut ein Verkaufsrennen bestreiten. Mit gespitzten Ohren und äußerst interessiert am Geschehen um sie herum lief sie zuletzt in Compiegne ein gutes Rennen und es sah so aus als würde es nach drei zweiten Plätzen zu einem vollen Erfolg reichen aber kurz vorm Ziel wurde sie dann doch noch abgefangen. Im Prix des Chèvrefeuilles geht es über lange 2900m und sie muss sich 16 anderen Kontrahenten stellen. Wenn die Shirocco-Tochter in diesem großen Feld eine für sie passende Position findet, kann sie wieder mit vorne dabei sein.
Das komplette Starterfeld können Sie hier einsehen.