Am kommenden Sonntag werden drei Pferde in Mailand antreten.
Gestüt Fährhofs Win for Sure wird den Premio Carlo Vittadini, ein Gruppe II-Rennen über 1600m, bestreiten. Zuletzt konnte er in Köln am 09.05. die Excelsior Hotel Ernst-Meile sehr überzeugend für sich entscheiden und die Arbeit am Dienstag war dann so, dass man den Sprung ins Gruppe-Rennen nicht scheuen muss. Abgesehen davon, dass der Stravinsky-Sohn natürlich durch Leistung überzeugt, ist er auch ein sehr beeindruckendes Pferd. Wäre Scalo ein Auto, wäre er ein schwarzer 911er Porsche – edel im Design, gute Straßenlage und sehr spritzig. Wäre Win for Sure ein Auto, wäre er ein Audi Q7 V12 – heftige 500 PS unter der Motorhaube, bullig, kraftstrotzend und die Straße vibriert schon Minuten bevor man ihn überhaupt sieht.
Auch beim dritten Start seiner Karriere war der Ittlinger Scalo nicht zu schlagen und konnte heute im oneXtwo.com - Bavarian Classic, einem Gruppe III-Rennen über 2000m, erneut punkten. Nachdem keiner so richtig gehen wollte, übernahm Stallgefährte Langley das Zepter und legte ein moderates Tempo vor. Als es dann zur Sache ging, sah es erst so aus als würde Scalo hinter einer Wand von Gegnern festsitzen, ohne dass sich eine Passage auftut. Jockey Gaetan Masure nahm ihn dann aber rigoros nach außen und einmal auf freier Bahn war den beiden der Sieg nicht mehr zu nehmen. Das war schon fast wie Auto fahren.
... bot heute im Hoppegartner Diana-Trial Gestüt Ravensbergs 3-jährige Stute Waldjagd. Die Favoritin Elle Shadow legte unterwegs eine stramme Fahrt vor, so konnte Eduardo Pedroza ein paar Längen dahinter der Stute ein ungestörtes Rennen geben und es sah wirklich bestechend aus wie Waldjagd an Elle Shadow vorbei zog und in Front ging. Aber erstmal da vorne ganz allein, machte sich auch bemerkbar, dass es erst der zweite Lebensstart für die Observatory-Tochter war. Irgendwie wußte sie plötzlich nicht mehr so recht, was jetzt noch kommt. In diesem Fall war es Vanjura, die außen mit Schwung heranrauschte und den Sieg noch an sich riss. Auch wenn man natürlich gern gewonnen hätte, wer hätte das nicht, ist die Stute ein wirklich grandioses Rennen gelaufen. Waldjagd hatte sich in den letzten Wochen schon gefestigt aber sie ist halt doch immer noch eine ziemliche Zappeltante und wir hatten etwas Bedenken weil sie das erste Mal über Nacht weg war. Aber die Berliner Luft tat ihr scheinbar gut, die Krippe war jedes Mal leer und sie war sehr ausgeglichen. Ihr nächstes Ziel wird das Gruppe-Rennen über 2200m in Hamburg sein.
Hannover, Köln, München – lauter interessante Rennen, da geht es Schlag auf Schlag.
Im Grosser Jubiläumspreis der Hannoverschen Volksbank, einem Listenrennen über 1400m für Stuten, wird Gestüt Darbovens Mi Rubina auf kürzerer Distanz ihr Glück versuchen. Wir hoffen noch auf etwas Regen damit sie eine elastische Bahn vorfindet, die ihr bestimmt entgegen kommen wird.
Eine interessante Debütantin ist Gestüt Ittlingens Cayala, die mit nobler Verwandschaft aufwarten kann. Ihr Onkel ist kein geringerer als Albertus Maximus, der 2009 das Donn Handicap, ein Gruppe I-Rennen auf Sand in Florida/USA, für sich entscheiden konnte.
Cayalas Mutter Chasethegold, von Touch Gold aus Chasethewildwind, eben jener Mutter von Albertus Maximus, bestritt 16 Rennen, konnte dreimal gewinnen und war mehrere Male platziert. U.a. konnte sie als Zweite im Senator Ken Maddy Handicap, einem Gr.III-Rennen, Blacktype erringen. In 2008 wurde Cayala auf der Keenland September Yearling Sale über einen Agenten von Gestüt Ittlingen ersteigert. Im Nachhinein könnte der damalige Kaufpreis von 140.000USD ein Schnäppchen gewesen sein.
Jeder Starter ist wichtig aber dann gibt es auch noch die besonders wichtigen weil das Ergebnis des Rennens nicht nur eine Momentaufnahme in der Karriere des jeweiligen Pferdes ist, sondern unter Umständen nachhaltige Auswirkungen hat. Wie z.B. am Sonntag bei Gestüt Ravensbergs 3-jähriger Waldjagd von Observatory aus der 98kg-Stute Wurftaube. Wurftaube, eine Acatenango-Tochter, ging insgesamt zehnmal an den Start, konnte je zweimal ein Gr.III- und ein Gr.II-Rennen gewinnen und musste im WGZ Bank-Deutschlandpreis, einem Gr. I-Rennen, nur dem Darley-Hengst Luso den Vortritt lassen.
Schon früh war zu erkennen, dass mit Waldjagd, nach ihrem Halbbruder Waldvogel, wieder ein richtig gutes Pferd auf den Ravensberger Wiesen heranwächst. „Eine Perle für die Zucht“ wie man so schön sagt.
Anfangs war es um ihr Nervenkleid nicht besonders gut gestellt aber mit zunehmender Routine hat sich das auch gelegt.
Wie Ende Februar berichtet, musste bei Gestüt Fährhofs 3-jährigem Monsun-Sohn Quilali ein Chip entfernt werden und danach hatte er eine Pause. Da die Rekonvaleszenz aber vollkommen problemlos verlief und auch keinerlei Rückschläge zu verkraften waren, hat sich in der Zwischenzeit natürlich einiges getan. Quilali war ja eher immer der etwas mopsige Typ, der schon vor seiner Pause ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hatte, die er auch trotz Arbeit und Rennen nicht los wurde. Aber es scheint, er trennt sich langsam von seinem Babyspeck und hat mittlerweile so etwas ähnliches wie eine Figur. Auch im täglichen Training macht er einen reiferen Eindruck und die gute Arbeitsleistung bestätigt den Trainer in seiner Einschätzung was das Talent des Hengstes betrifft. Wenn alles so gut verläuft wie bisher, werden wir Quilali in gut zwei Wochen am Start sehen.