Heute vor 25 Jahren verstarb Adolf Wöhler. Er war ein Pferdemann der alten Garde und mit seinen Erfolgen als Trainer gehörte er mit zu den Großen seiner Zeit.
Als Mensch zeichnete er sich durch Integrität, Großzügigkeit und Toleranz aus. Aber er besaß auch viel Humor und zog sich - außerhalb der Faschingszeit - auch schon mal Frauenkleider an um sich mit Freunden einen Spaß zu machen.
Fragt man Wegbegleiter, was ihnen spontan zu Adolf Wöhler einfällt, hört man die unterschiedlichsten Antworten. Seine Schwester Ilse sagt, er hat schon als Kind immer gern geteilt und war sehr gesellig. Uwe Stoltefuß meint, dass er nie wieder so gern zur Arbeit gegangen wäre wie zu seiner Zeit als Jockey für Adolf Wöhler und dass dieser wie ein Ersatzvater für ihn gewesen wäre. Martina Grünewald, die dort ihre Lehre absolvierte und später eine unverzichtbare Hilfe wurde, ist noch immer die sehr soziale und wohlmeinende Art seinen Mitarbeitern gegenüber, im Gedächtnis.
Adolf Wöhler wurde am 21.12.1933 in Wendezelle geboren, ganz in der Nähe von Edemissen, wo die Wöhlers auch heute noch zu Hause sind und wohin es auch 1936 wieder ging als sein Vater beruflich versetzt und Bahnhofsvorsteher von Edemissen wurde.
Im engen Verbund mit den Geschwistern Ilse, Edda, Richard und Helmuth wuchs Adolf Wöhler dort auf und zu dieser Zeit wurden auch schon die Weichen für sein späteres Leben gestellt. Am Edemissener Bahnhof wurden die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Region auf die Schiene verlegt, der Transport dorthin erfolgte mit Pferdegespannen. Als der dreijährige Adolf das zum ersten Mal sah, war er nicht mehr zu halten und nutzte jede Gelegenheit um auf eines dieser Pferde zu kommen. Er war so begeistert und verrückt nach den Tieren, dass seine Mutter mehr als nur einmal zweifelnd fragte: "Was soll nur aus dem Bengel werden?"
Die Schule hinter sich gebracht, arbeitete er zunächst bei einem Landwirt aus der Gegend bis ihm ein Bekannter der Familie einen Ausbildungsplatz bei A. P. Schlaefke in Dortmund besorgte.
Und so begann Adolf Wöhler dort seine Lehre, die damals noch fünf Jahre dauerte, und verbrachte insgesamt 21 Jahre am gleichen Stall. In dieser Zeit heiratete er auch seine Frau Doris und die Söhne Andreas und Sascha kamen zur Welt.
Als es A. P. Schlaefke nach Köln zog, arbeitete Adolf Wöhler für ein Jahr bei Hugo Danner aber da dieser nicht allzu viele Hindernispferde hatte, ging er zu Norbert Sauer und wurde in diesen zwei Jahren, 1970 und 1971, Champion der Hindernisreiter.
Danach beendete er mit insgesamt 205 Siegen seine aktive Karriere und folgte einem Angebot aus Bremen, wo er zunächst als Privattrainer arbeitete, sich aber schon kurze Zeit später selbständig machte. Es waren ihm auch Pferde von Gestüt Fährhof zugesagt worden aber als sich Adolf Wöhler in einem Brief dafür bedanken wollte, stellte sich heraus, dass Walther Jacobs von dieser Zusage gar nichts wusste. Wenig später schickte er dann aber wirklich ein paar ältere Pferde ins Training und das war der Beginn einer jahrelangen Verbindung, die bis heute Bestand hat.
Auf seinen ersten Derby-Sieg musste Adolf Wöhler nicht lange warten. 1975 gewann Gestüt Hohe Weides Königssee das Blaue Band in Hamburg und 1977 tat es ihm der Fährhofer Surumu nach. Adolf Wöhlers Name ist auch verbunden mit vielen anderen großen Rennen und Pferden wie San Vincente, Ariporo, Stornello und Winkeladvokat. Als ehemaliger Hindernisreiter schlug sein Herz nach wie vor für dieses Metier und in den Jahren 1981, 1983 und 1984 wurde er Champion der Hindernis-Trainer.
1985 traten die ersten gesundheitlichen Probleme auf und gegen Ende des Jahres musste Sohn Andreas kurzfristig den Stall übernehmen. Nach einer schwierigen Operation in Belgien schien es mit Adolf Wöhler wieder bergauf zu gehen aber die Freude währte nur kurz. Am 14. März 1986 erlag er zu Hause seinem zweiten Herzinfarkt.
Der gemeinsame Traum von Vater und Sohn Andreas war immer, irgendwann zusammen Pferde auf einer privaten Anlage zu trainieren. Das ließ sich leider nicht mehr verwirklichen aber der von Adolf Wöhler gegründete Rennstall Wöhler hat bis heute Bestand, ist seit einigen Jahren beheimatet auf der privaten Ravensberger Trainingsanlage und wird geführt von seinem Sohn Andreas ….