Dass Novellist nicht im Arc starten konnte, war für alle Beteiligten natürlich eine herbe Enttäuschung. Umso mehr freuten dann die ausgesprochen herzlichen Mails seiner Fans und die Reaktion der ausländischen Presse, deren Vertreter genau den Sportsgeist besitzen, den man als Anhänger jeglicher Sportart besitzen sollte und in diesem Fall eben akzeptieren können, dass Pferde auch „nur“ Lebewesen und nicht zu 100% steuerbar sind.
Denjenigen, die sich anonym im Internet in Unterstellungen und Beleidigungen verlieren, raten wir einfach selbst zu trainieren um es besser zu machen.
Was für eine Vorstellung von Dr. Ingrid Hornigs Altano im Qatar Prix du Cadran und für Eduardo Pedroza ein bestimmt denkwürdiger Tag in seiner Karriere. Der weiche Boden war natürlich ganz nach dem Geschmack des Wallachs und dass die geforderten 4000m kein Problem für ihn sind, hat er schon im Gold Cup bewiesen. Bei moderatem Tempo heftete sich Eddie unterwegs im Mittelfeld liegend an die Fersen von Seismos, brachte sich frühzeitig in eine gute Ausgangslage und nachdem es kurz so aussah als würden sie von Tac de Boistron überlaufen, machten Eddie und Altano alle Reserven frei und verabschiedeten sich mit 2,5 Längen. Da hat sich der alte Sack eine richtig schöne Krone aufgesetzt!
Für Seismos erwies sich die Mammut-Strecke dann doch als zu weit und er wurde Sechster.
Zu seinem ersten Sieg kam der Hachtseer Drummer Soldier in Straßburg. Der Wallach lief so wie er gearbeitet hatte und nach dieser Vorstellung war er dann auch gleich verkauft. Im gleichen Rennen ging auch Leo el Toro an den Start und er konnte einem leid tun, sein Reiter war einfach nur grob. Mit viel Moral schnappte sich der Stier, auf unpassenden Boden, aber doch noch das letzte Geld.
Aufgrund von Fieber konnte Novellist heute Morgen die Reise nach Paris nicht antreten und wird somit natürlich auch nicht am Arc teilnehmen können. Für so eine mächtige Herausforderung müssen alle Voraussetzungen stimmen aber die sind unter diesen Umständen einfach nicht mehr gegeben.
Charly‘s Besitzer Dr. Christoph Berglar meinte schon oft, dass der Rennsport, bzw. die vierbeinigen Protagonisten, Demut lehren würden - so ist es in der Tat und gerade im Moment kriegen wir alle wieder eine Lektion davon.
Novellist im Arc - das waren letztes Jahr noch lose Gedankenspiele, als es darum ging wie die Planung 2013 für den von Dr. Christoph Berglar gezogenen Monsun-Sohn aussehen könnte.
Nun ist es soweit und jeder, der den Sport genauer kennt, weiß, wie dankbar man sein muss wenn sich langfristige Planungen dann auch wirklich realisieren lassen. Wahrscheinlich jeder Besitzer und Trainer - egal, ob auf großer oder kleiner Bühne - hat schon mal die Erfahrung gemacht wie fragil das Glück mit Pferden sein kann. So ist schon allein der Umstand, dass sich am Sonntag achtzehn Pferde, die den langen Weg bis zu dieser Prüfung gemeistert haben und sich auf höchstem Niveau messen können, ein ausgesprochen glücklicher Umstand für alle Beteiligten.
Charly, es gibt im Stall eigentlich keinen, der ihn Novellist nennt, kann zwar weder lesen, noch schreiben, hat sich aber ob der gefühlten Aufmerksamkeit in den letzten Monaten schon ziemliche Rockstar-Attitüden angeeignet und weiß ganz genau, dass er etwas Besonderes ist. Und das zelebriert er mit viel Genuss, versprüht dabei aber auch stets viel Charme - außer es geht um Fleisch in Form von Oberarmen, Fingern etc., da ist er zum echten Piranha mutiert und ohne Ablenkung wie Heu, Obst oder anderen Fressereien sollte man sich nicht zu ihm gesellen.
Die Vorbereitungen für den 92. Qatar Prix de l'Arc de Triomphe verliefen ohne Enttäuschungen, Hiobsbotschaften oder sonstigen Vorkommnissen, die einem den nächtlichen Schlaf rauben aber wenn sich am Sonntag um 16.15Uhr dann endlich die Boxentüren öffnen, sind wir froh - die Anspannung ist schon enorm.
Charly‘s Chancen? Der Arc ist ein Rennen mit eigenen Gesetzen, sprich jeder der 17 Teilnehmer ist ein potentieller Gegner aber der Hengst ist perfekt in Schuss, der Boden optimal, sein Reiter Johnny Murtagh strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und wenn es dann noch einen fairen Rennverlauf gibt, ist er ein Pferd für die vorderen Ränge.
Aber nicht nur Charly reist nach Paris, auch zwei seiner Stallkollegen machen sich morgen in der Früh auf den Weg dorthin - Gestüt Karlshofs Seismos und Frau Dr. Ingrid Hornigs Altano, die beide im Prix du Cadran ihre Box beziehen.
An diesen zwei alten Haudegen führt kein Weg vorbei, man muss sie einfach mögen! Sie sind so „persönlich“, so originell und besonders, auch haben beide das Herz eines Löwen und brennen unverändert vor Ehrgeiz. Das ist in der täglichen Arbeit nicht immer lustig und erfordert manchmal viel Geduld aber mit Jose Silverio und Christa Germann haben die beiden Reiter gefunden, die ihnen gerecht werden.
Seismos tritt natürlich mit sehr guter Form an, bei Altano war man erst noch am Überlegen, ob man den Schritt wagen soll aber die Dortmunder Form war wohl eher dem etwas unglücklichen Rennverlauf geschuldet und so soll der Wallach diese Chance wahrnehmen.
Schon bald nachdem die Pferde abgesprungen waren, meinte der Trainer, dass Rockmount River offensichtlich mit sehr viel mehr Spaß unterwegs sei als die Male zuvor und er sollte Recht behalten - der Wallach konnte sich nun endlich aus der Sieglosen-Klasse verabschieden. Lange genug hat es gedauert aber vielleicht ist ja jetzt der berühmte Knoten geplatzt und Rockmount River macht zukünftig mehr von seinen Möglichkeiten, die er zweifelsohne hat, Gebrauch.
Beim Debüt eines Pferdes kommt es uns in der Regel nicht so sehr auf das Ergebnis an sondern vielmehr darauf, dass sie was lernen und auch Spaß an ihrem neuen Lebensabschnitt finden. So sind wir auch zufrieden mit Tanamia‘s Erstaufritt, die so gelaufen ist wie wir das im Vorfeld schon erwartet hatten aber sie wird von diesem Rennen sehr profitieren.