Der Trainer hat ja so seine Eigenheiten und geht jemand darüber hinweg, kann er durchaus auch schnell unwirsch werden. An einem Renntag zum Beispiel, da denkt er natürlich nicht, dass jedes Pferd jedes Rennen gewinnt aber auf eine optimistische Haltung gegenüber dem Pferd legt er sehr großen Wert und würde sich da jemand, sagen wir mal, nicht so optimistisch bezüglich des Starts äußern, kann er für diesen Tag gleich die Ponys satteln gehen. Dass die Sportwelt nun Kronjuwel trotz seines mauen Debüts gleich als Sieger in der R + V / Vereinigte Tierversicherung-Trophy sieht, sollte eigentlich genug Optimismus für den Trainer sein. Jetzt müsste der Hengst nur noch lesen können.
Talk To Me, in den Farben von Stall Bergholz, wurde zwei- und dreijährig von Henry Graffard in Frankreich vorbereitet, den Winter verbrachte sie in der Normandie und schlug danach ihre Zelte in Ostwestfalen auf. Eigentlich sollte die Adlerflug-Tochter schon viel früher an den Start gehen aber bei einem ihrer Koppelaufenthalte trieb sie es etwas zu bunt und verletzte sich dabei. Nun wird sie im Preis der Genossenschaftlichen FinanzGruppe ihr Deutschland-Debüt geben und man muss schauen, wie die Stute mit der umgerechneten Handicap-Marke zurecht kommt.
So unkompliziert wie Gestüt Paschbergs Queroyal daheim zu reiten ist, hat natürlich auch keiner was dagegen ihn neben seinem Namen auf der Lottafel zu finden. Silke Brüggemann ist allerdings regelrecht enttäuscht, sollte samstags sein Schild bei jemand anderem stecken als bei ihr. So ist sie morgen im Windstoß-Rennen natürlich auch an Queroyal's Führzügel und an fehlendem Optimismus sollte es da schon mal nicht scheitern. Eher daran, dass es eine lange Pause zu überbrücken gilt.
Die Franzosen regen sich auf wenn die Engländer kommen und dort Rennen gewinnen, wir regen uns über die Franzosen und die Engländer auf wenn sie kommen und hier Rennen gewinnen, die Italiener regen sich auf wenn die Franzosen, Engländer und Deutschen kommen und dort Rennen gewinnen. Morgen im 38. Mehl-Mülhens-Rennen - German 2000 Guineas haben wir dann leider wieder, wie schon mal letztes Jahr, diese Drei-Musketiere-Situation. Aber vorstellen kann und darf man sich ja alles Mögliche und eine deutsche Dreierwette wäre schon ziemlich cool. Die 1 müsste allerdings bei Levanto stehen.
Den Preis regelt die Nachfrage in diesen Fällen zwar nicht aber je mehr französische Reiter, bzw. ihre Agenten wegen einem Ritt anrufen, desto sicherer kann man sein, dass das Pferd mit guten Chancen unterwegs ist. Auf Danelo im Prix du Palais Royal bekam natürlich Cristian Demuro den Vorzug, da er auch zuletzt in Chantilly schon im Sattel saß. Da dauerte es etwas zu lange bis Danelo richtig ins Rollen kam und der Zielpfosten stand ein paar Meter zu früh aber der Wallach hat von diesem Rennen sehr profitiert und sollte sich erneut wacker schlagen.
Bei manchen Pferden setzt schon Kopfkino ein wenn gerade mal klar ist, dass sie am Wochenende laufen sollen - Silk Road ist einer dieser Kandidaten. Eigentlich sollte der Hengst ja vor knapp zwei Wochen an gleicher Stelle sein verpatztes Debüt korrigieren aber nachdem er sich zu Hause eine leichte Verletzung zugezogen hatte, war das auch gleich wieder hinfällig. Für seinen Start morgen im wettstar.de-Rennen wünschen wir uns, dass Silk Road in Berlin richtig Hunger hat, die Nacht gut schläft, sich die Boxentüren öffnen ohne zu klemmen, der Hengst abspringt ohne hinzufallen und einen richtig geilen Rennverlauf hat. Und danach sehen wir weiter.
Stall ANPAKs Sweet Diana so spät erst rauszubringen, war natürlich nicht geplant aber die Stute hatte im Januar eine schwere Kolik und musste auch einige Tage in der Klinik verbringen. Sie erwies sich zwar als geduldige Patientin aber insgesamt setzte ihr die ganze Sache schon sehr zu und hatte länger daran zu knabbern. Das hat sie aber alles hinter sich und macht einen sehr zufriedenen Eindruck. Ihr Engagement im Diana Trial ist schon etwas gewagt – sie ist erst das zweite Mal am Ablauf und Jahresdebütantin – aber auch bei diesem Start wird sie etwas lernen und Routine ist das, was sie für ihr geplantes Hauptziel braucht.
Es gibt diese Schlawiner, denen man Scheuklappen anlegt weil sie alles andere interessanter finden als das Rennen und sich weglümmeln. Zu dieser Sorte gehört Way To Dubai nicht aber wir denken, dass ihm die im Preis der FiNUM.Private Finance AG erstmals angelegten Scheuklappen über die ein oder andere Unkonzentriertheit hinweg helfen.
Es lief nicht alles nach Plan an diesem langen Wochenende aber das tut es ja auch eigentlich eher selten.
Sommersby zeigte sich in Dortmund schon von etwas anderer Seite als beim Jahresdebüt aber mit dem richtigen Fokus hat er offensichtlich Probleme und so wird er das nächste Mal mit Scheuklappen aufgeboten.
Almenkönig lief nicht mal so schlecht und sollte die ein oder andere Lektion gelernt haben.
Nina's Lob war eigentlich ganz gut unterwegs aber nachdem sie im Schlußbogen aufs falsche Bein gewechselt hatte, kam sie vollkommen aus dem Takt und musste schnell abreißen lassen.
Am Freitag war Prairie Glory schon gesattelt im Führring als plötzlich Diskussionen über den Zustand der Bahn aufkamen. Die französischen Jockeis monierten, dass das Geläuf zu rutschig wäre und wollten nicht mehr reiten. Die Rennleitung regte an, dass jeder Verantwortliche entscheiden sollte, ob er laufen will oder nicht. Der Trainer überließ die Entscheidung Eduardo Pedroza, dieser wollte mit Glory kein Risiko eingehen und kaum war der Wallach abgesattelt, hieß es plötzlich, der komplette Renntag ist abgesagt. Das Geläuf wurde wohl erst am Vortag nach längerer Zeit gemäht und die recht schwache Grasnarbe bot wenig Grip für die Pferde. Blöd gelaufen aber sich lange darüber aufzuregen, nützt auch nichts.
Vielleicht kann es Taiora irgendwann aber im Moment würde sie als Pilotin, die sich das Tempo, das sie braucht, selbst macht, nicht ankommen. Also muss man hoffen, dass ein Rennen flott genug gelaufen wird aber als es auf der Gegenseite plötzlich sehr langsam wurde, war das natürlich gar nichts für sie. Man wollte die Stute schon abschreiben aber Eddie legte sich voll ins Zeug, bugsierte Taiora fast schon im Zickzack durchs Feld, sie kam immer besser auf Touren und sicherte sich die erste kleine Blacktype-Platzierung. Wir hängen uns nicht oft aus dem Fenster aber in diesem Fall sind wir uns sicher, dass bei einem durchgehend gutem Tempo auch ein voller Erfolg drin gewesen wäre.
Straight hatte ohne jeden Zwischenfall eine ruhige Nacht und als er dann auch noch ohne jede Aufregung in seiner Startbox verstaut war, war man schon direkt glücklich und auch sein dritter Platz war für alle Beteiligten eine schöne Sache. Der junge Mann ist noch sehr grün hinter den Ohren aber beim nächsten Mal sieht das schon anders aus.
Im letzte Rennen der Samstagsveranstaltung wurde es unterwegs so langsam, dass Eddie Pedroza irgendwann die Faxen dicke hatte, Moonlight Touch rauszog und sich das Rennen selbst machte. Zwei, die an diesem Tag besser waren, musste er ziehen lassen aber auch mit diesem dritten Platz sind wir zufrieden.
Waldersee war vor dem Rennen ungewöhnlich handsam aber schön früh war zu sehen, dass das kein gutes Vorzeichen war. Der Wallach konnte nicht besser aussehen und auch seine Arbeiten daheim waren sehr überzeugend aber davon war im Rennen leider nichts zu spüren und Waldi war so früh geschlagen, dass die Leistung auf keinen Fall stimmen kann.
Der Grosser Preis der Badischen Wirtschaft stand ganz im Fokus von Sammarco, Assistent und Mendocino aber in dieser illustren Gesellschaft gab es einen Tarnkappenbomber und das war Northern Ruler. Bei Pferden aus dem eigenen Stall ist man natürlich auch etwas voreingenommen aber der Schlenderhaner ist einfach unglaublich attraktiv und seine kraftvolle, raumgreifende Galoppade wirklich sehenswert. Manche wären schon froh, hätten sie nur eine Frau, Ruler hat gleich zwei. Vanessa Novotna, die sich daheim um den Hengst kümmert und Monika Müller, die ihn bei jedem Start begleitet und wenn nötig, auch dort hin fährt und gestern hat Ruler auf jeden Fall gleich zwei Frauen gleichzeitig sehr glücklich gemacht. Kann auch nicht jeder. Bauyrzhan Murzabayev sollte selbst entscheiden, ob er sich bei zu wenig Tempo das Rennen selbst machen will aber mit Mansour hatte er ein super Führpferd und als man die Beiden da so frei galoppieren sah, konnte man schon früh ein gutes Gefühl haben. Auch wenn alle Voraussetzungen stimmten, war mit diesem Sieg nicht unbedingt zu rechnen. Umso schöner wenn es dann doch klappt und ist ein guter Grund für ein Grillfest am Stall.
In Rom lief es nicht ganz so erfreulich. Bukhara zeigte allerdings erneut eine respektable Vorstellung und verlor das vierte Geld erst auf der Linie. 2000m waren zu kurz, die 2400m zu weit und so müssen wir was in der Mitte finden.
Uns hat definitiv nicht der olympische Gedanke mit Sirjan ins Derby getrieben und der Trainer hatte sogar richtig Mumm auf ihn aber 600m vorm Zielpfosten war der Hengst schon geschlagen. Dafür kann es viele Gründe geben aber im Moment hat sich noch nichts offenbart.