„Bei großen Enttäuschungen ist man schnell dabei, Entschuldigungen zu suchen aber auch wenn Habana für die Wetter bestimmt eine große Enttäuschung war, für uns – ohne Blabla – nicht. Das Ziel sind die 1000 Guineas in drei Wochen und wenn die Stute da ebenfalls unter den Erwartungen bleiben würde, dann wären auch wir enttäuscht“ - das stand in der Nachschau zu Habana's Jahresdebüt und wenn es zwei gab, die nicht eine Sekunde am Können der Stute zweifelten, dann war das Eduardo Pedroza und ihr Trainer. Mit dieser Überzeugung sind sie gestern ins Rennen gegangen und auch Habana schien nur auf diesen Augenblick fokussiert zu sein. Sie war nicht nur überlegen, sie war auch um fast eine Sekunde schneller als alle anderen Kolleginnen vor ihr. Ein toller Erfolg nicht nur für Züchter und Besitzer Gestüt Fährhof sondern auch für alle anderen, die ihren Teil dazu beigetragen haben. Habana, die mitunter schon eine kleine Zicke sein kann, war eigentlich von Beginn an immer ein „Mädchenpferd“ aber ihre Reiterinnen – zur Zeit ist das Vanessa Novotna – kommen mit ihren Allüren bestens zurecht. Wie es nun mit der frisch gebackenen 1000 Guineas-Siegerin weitergeht, ist noch nicht entschieden. Einer, der sich ebenfalls über diesen Sieg sehr freut, ist Barry Irwin von Team Valor, der sich als Züchter von Habana's Großmutter Hasay - einem Zwerg, wie er meinte - verantwortlich zeigt.
Sehr unter Wert geschlagen blieb Taiora. An der ersten Ecke war ein Pferd nicht unter Kontrolle, drängte Andrasch Starke aus der Spur und der wiederum schickte Taiora ins Niemandsland. Auf Jozef Bojko's Suche nach einem Platz, wo er die Stute doch noch etwas verstecken könnte, ging dann aber leider schon zu viel Energie drauf, die dann zum Schluss fehlte. Mit einer besseren Ausgangslage hätte Taiora definitiv Geld verdient.
Flashy Arrow hatte leider das Pech, dass ihm gleich zweimal der gleiche Reiter vor die Füße lief aber um da nochmal das Ruder rumzureißen, fehlt ihm einfach noch die Erfahrung.
Ins alte Muster verfiel Russian Candy und machte ordentlich Rabbatz an der Maschine. Das hatte sie alles schon längst hinter sich gelassen und daheim bezieht sie auch jedes Mal wie ein Lamm die Startbox. Im Rennen zeigte sie sich schon viel weiter als gedacht und hätte sie sich nicht so angestellt gleich die richtige Spur zu nehmen, wäre vielleicht auch gleich ein voller Erfolg drin gewesen.
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Der Trainer hat ja so seine Eigenheiten und geht jemand darüber hinweg, kann er durchaus auch schnell unwirsch werden. An einem Renntag zum Beispiel, da denkt er natürlich nicht, dass jedes Pferd jedes Rennen gewinnt aber auf eine optimistische Haltung gegenüber dem Pferd legt er sehr großen Wert und würde sich da jemand, sagen wir mal, nicht so optimistisch bezüglich des Starts äußern, kann er für diesen Tag gleich die Ponys satteln gehen. Dass die Sportwelt nun Kronjuwel trotz seines mauen Debüts gleich als Sieger in der R + V / Vereinigte Tierversicherung-Trophy sieht, sollte eigentlich genug Optimismus für den Trainer sein. Jetzt müsste der Hengst nur noch lesen können.
Talk To Me, in den Farben von Stall Bergholz, wurde zwei- und dreijährig von Henry Graffard in Frankreich vorbereitet, den Winter verbrachte sie in der Normandie und schlug danach ihre Zelte in Ostwestfalen auf. Eigentlich sollte die Adlerflug-Tochter schon viel früher an den Start gehen aber bei einem ihrer Koppelaufenthalte trieb sie es etwas zu bunt und verletzte sich dabei. Nun wird sie im Preis der Genossenschaftlichen FinanzGruppe ihr Deutschland-Debüt geben und man muss schauen, wie die Stute mit der umgerechneten Handicap-Marke zurecht kommt.
So unkompliziert wie Gestüt Paschbergs Queroyal daheim zu reiten ist, hat natürlich auch keiner was dagegen ihn neben seinem Namen auf der Lottafel zu finden. Silke Brüggemann ist allerdings regelrecht enttäuscht, sollte samstags sein Schild bei jemand anderem stecken als bei ihr. So ist sie morgen im Windstoß-Rennen natürlich auch an Queroyal's Führzügel und an fehlendem Optimismus sollte es da schon mal nicht scheitern. Eher daran, dass es eine lange Pause zu überbrücken gilt.
Die Franzosen regen sich auf wenn die Engländer kommen und dort Rennen gewinnen, wir regen uns über die Franzosen und die Engländer auf wenn sie kommen und hier Rennen gewinnen, die Italiener regen sich auf wenn die Franzosen, Engländer und Deutschen kommen und dort Rennen gewinnen. Morgen im 38. Mehl-Mülhens-Rennen - German 2000 Guineas haben wir dann leider wieder, wie schon mal letztes Jahr, diese Drei-Musketiere-Situation. Aber vorstellen kann und darf man sich ja alles Mögliche und eine deutsche Dreierwette wäre schon ziemlich cool. Die 1 müsste allerdings bei Levanto stehen.
Den Preis regelt die Nachfrage in diesen Fällen zwar nicht aber je mehr französische Reiter, bzw. ihre Agenten wegen einem Ritt anrufen, desto sicherer kann man sein, dass das Pferd mit guten Chancen unterwegs ist. Auf Danelo im Prix du Palais Royal bekam natürlich Cristian Demuro den Vorzug, da er auch zuletzt in Chantilly schon im Sattel saß. Da dauerte es etwas zu lange bis Danelo richtig ins Rollen kam und der Zielpfosten stand ein paar Meter zu früh aber der Wallach hat von diesem Rennen sehr profitiert und sollte sich erneut wacker schlagen.
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Bei manchen Pferden setzt schon Kopfkino ein wenn gerade mal klar ist, dass sie am Wochenende laufen sollen - Silk Road ist einer dieser Kandidaten. Eigentlich sollte der Hengst ja vor knapp zwei Wochen an gleicher Stelle sein verpatztes Debüt korrigieren aber nachdem er sich zu Hause eine leichte Verletzung zugezogen hatte, war das auch gleich wieder hinfällig. Für seinen Start morgen im wettstar.de-Rennen wünschen wir uns, dass Silk Road in Berlin richtig Hunger hat, die Nacht gut schläft, sich die Boxentüren öffnen ohne zu klemmen, der Hengst abspringt ohne hinzufallen und einen richtig geilen Rennverlauf hat. Und danach sehen wir weiter.
Stall ANPAKs Sweet Diana so spät erst rauszubringen, war natürlich nicht geplant aber die Stute hatte im Januar eine schwere Kolik und musste auch einige Tage in der Klinik verbringen. Sie erwies sich zwar als geduldige Patientin aber insgesamt setzte ihr die ganze Sache schon sehr zu und hatte länger daran zu knabbern. Das hat sie aber alles hinter sich und macht einen sehr zufriedenen Eindruck. Ihr Engagement im Diana Trial ist schon etwas gewagt – sie ist erst das zweite Mal am Ablauf und Jahresdebütantin – aber auch bei diesem Start wird sie etwas lernen und Routine ist das, was sie für ihr geplantes Hauptziel braucht.
Es gibt diese Schlawiner, denen man Scheuklappen anlegt weil sie alles andere interessanter finden als das Rennen und sich weglümmeln. Zu dieser Sorte gehört Way To Dubai nicht aber wir denken, dass ihm die im Preis der FiNUM.Private Finance AG erstmals angelegten Scheuklappen über die ein oder andere Unkonzentriertheit hinweg helfen.
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