Der gestrige Sieg von Gestüt Ittlingens Hollywood Kiss im Grosser Preis der Sparkasse Dortmund war, ob der Tatsache, dass es erst sein zweiter Lebensstart war, eine wirklich bravouröse Leistung. Mit viel Kampfgeist und Herz konnte der Paolini-Sohn, mehr oder weniger auf der Ziellinie, seinen Widersacher Nordfalke noch niederringen. Hollywood Kiss hat ja schon etwas von einem Piranha aber nach seinem ersten Start im April war er so müde, dass man sich ihm zwei Tage gefahrlos für Bekleidung und nacktes Fleisch nähern konnte. Aber das gestrige Rennen hat er abgeschüttelt wie Regenwasser, die Krippe war leer, er war am quietschen und was gleich als erstes daran glauben musste, war des Trainers Jacke. Welche Aufgabe für ihn als nächstes ansteht, wird in den kommenden Tagen entschieden.
Stiftung Gestüt Fährhofs 4-jähriger Oasis Dream-Sohn Querari hat am Sonntag im Premio Presidente Della Republica, einem Gruppe I-Rennen über 200m, eine anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen. 2001 konnte Paolini unter Andreas Suborics dieses Rennen gegen den Godolphin-Hengst Kutub für sich entscheiden. Querari wird von Champion Eduardo Pedroza geritten und trägt 58kg. Eddie meinte nach der gestrigen Arbeit, das wäre nicht gut, das wäre sehr gut gewesen. Im Moment sind noch 20 Pferde angegeben, morgen ist erst endgültige Starterangabe. Danach gibt es nochmal ein genaueres Update.
Win for Sure – der 5-jährige Fährhofer nimmt seinen Namen sehr wörtlich und war auch bei seinen ersten Jahresstart in der Kölner Excelsior Hotel Ernst-Meile nicht zu schlagen. Bei zehn Starts war das bereits der siebte Sieg in seiner Karriere. Wenn man ihn jeden Tag in der Arbeit sieht, fällt das gar nicht mehr so auf aber wenn er einem auf der Rennbahn dann so mit seinen 500 Kilo geballter Energie entgegenrollt, sieht das schon gewaltig aus und seine Spritzigkeit im Rennen überrascht immer wieder. Heute Morgen war er zwar etwas müde aber ansonsten hat er alles gut weggesteckt. Sein nächstes Ziel ist ein Gr. II-Rennen über 1600m in Mailand am 30.05.
Stall Sommerbergs Derwisch und Il Divo aus der eigenen Zucht sind die beiden Aspiranten für den Preis von Dahlwitz, einem Listenrennen über 2000m.
Nachdem bei Derwisch vorige Saison nach einem unerklärlich schlechten Laufen eine Hodenquetschung diagnostiziert wurde, die ohne Frage bestimmt sehr schmerzhaft war, wurde er dann Anfang September kastriert um ihm eventuell wiederkehrendes Leiden diesbezüglich zu ersparen. Seinen ersten Auftritt als Wallach hatte er dann am 18.04. im Dollmann-Antik-Rennen in Köln, wo er auf sehr anspruchsvolle Gegner traf und sich mit einem vierten Platz noch gut aus der Affäre zog. Ebenfalls gut aus der Affäre zog sich Il Divo bei seinem ersten Start dieses Jahr als er, gleicher Tag, gleicher Ort, in der yoobet.de-Grand Prix Premiere, einem Gruppe III, noch Vierter wurde.
Zum ersten Mal Seide tragen Gestüt Ittlingens Astia und Stiftung Gestüt Fährhofs La Herradura.
Jedes Wochenende hat das ein oder andere Highlight, aber noch interessanter wird es wenn Pferde auf die Bahn kommen, die schon im Vorjahr durch gute Leistung aufgefallen sind oder wenn Pferde das erste Mal laufen, auf die man einfach neugierig ist.
Wie am kommenden Sonntag wenn Stiftung Gestüt Fährhofs Win for Sure das erste Mal wieder angreift. Als der Stravinsky-Sohn 2007 ins Training kam, war er mit Abstand das schwerste Pferd im Stall und es war nur gut, dass er nicht einen einzigen Witz, der auf seine Kosten gemacht wurde, mitgekriegt hat. Seinen ersten Start 3-jährig konnte er gleich in einen Sieg verwandeln. Beim zweiten Start wurde er als 17:10 Favorit nur Vierter und wie sich danach herausstellte, zog er sich in diesem Rennen hinten links einen Haarriß zu und musste mehrere Monate pausieren.
Dick ist er mittlerweile nicht mehr aber ein echtes Kraftpaket und ein Muster an Beständigkeit mit richtig viel Herz. Letztes Jahr bestritt er sieben Rennen, von denen er fünf gewinnen konnte, u.a. ein gut dotiertes Listenrennen in Mailand. An gleicher Stelle konnte er dann im Oktober das Highlight seiner tollen Saison setzen als er im Premio Vittorio de Capua, einem Gruppe I-Rennen, nur Gladiatorus den Vortritt lassen musste.
Mit Bravour löste Gestüt Ittlingens 3-jähriger Lando-Sohn Scalo unter Eduardo Pedroza seine Aufgabe im Frühjahrspreis des Bankhauses Metzler - Stadtrat Albert von Metzler-Rennen in Frankfurt. In einem flott gelaufenen Rennen ging der Hengst in guter Haltung im Hintertreffen und als sich dann auf der Zielgeraden eine Lücke auftat war Scalo sofort zur Stelle und kam bei seinem zweiten Lebensstart zu seinem zweiten Sieg. Mit dieser Leistung hat er die überzeugenden Trainingseindrücke und die Einschätzung aller Beteiligten bestätigt. Sein nächstes Ziel wird das Bavarien Classic in München sein.