Nachschau Deauville, Düsseldorf und Frankfurt 02. August 2015
Auch wenn uns der letztjährige Diana-Sieg von Feodora heute noch für die sympathische Stute und Gestüt Etzean sehr freut, hinterließen die damaligen Umstände auch gemischte Gefühle. Der gestrige Sieg von Turfdonna unter Eduardo Pedroza aber war dann insgesamt eine sehr runde Sache für alle Beteiligten und wird morgen auch gefeiert.
Wie schnell die Zeit vergeht wurde einem wieder bewusst als Umberto Rispoli, den wir immer noch als den kleinen 13jährigen Knirps aus Pisa in Erinnerung haben, vor dem Rennen mit Bint Arcano meinte, die Mutter hätte er auch schon geritten. Die Stute hielt sich ganz wacker, konnte gegen die französische Übermacht aber letztendlich nicht viel ausrichten. Den weiten Weg nach Deauville sind wir nicht freiwillig gefahren und hätten es der Stute auch gerne leichter gemacht aber nachdem Rennen für die Youngsters momentan eher Mangelware sind, muss man sich zwangsläufig Alternativen suchen.
Niederlagen sind ja eher immer unglücklich aber die von Dalmatian Sea gestern war dann schon sehr unglücklich, mit einem etwas besseren Rennverlauf hätte sie wahrscheinlich gleich ihre Maidenschaft ablegen können. Wie es ihrem Naturell entspricht, wusste sie im Führring gar nicht, wo sie zuerst hinschauen soll und all das Ungewohnte war ihr äußerst suspekt aber insgesamt machte sie ihre Sache prima und die Lord of England-Tochter bringt auf jeden Fall genügend Potential mit.
Nach dem Sieg der Wolfsburger über die Bayern am Samstag, kam Klaus Allofs schon in ziemlich guter Stimmung nach Düsseldorf und Potemkin setzte dem auch gleich noch einen drauf als er unter Jozef Bojko recht sicher zum vierten Sieg seiner noch recht jungen Karriere kam. Passenderweise zur Länderspiel-Pause Anfang September, soll Potemkin dann als nächstes im Agl. I in Baden-Baden an den Start kommen.
Viel hat nicht gefehlt und North Mum wäre zu einer erneuten Blacktype-Platzierung gekommen. Aber auch wenn das nicht geklappt hat, zeigte sie mit dieser Vorstellung ihre bisher beste Lebensleistung.
Dottore Stihl, weise und altersmilde wie er ist, regt sich eigentlich eher selten auf aber gestern nach Dinvar's Rennen bekam er dann doch mal einen leichten koller. Bei einem besseren Rennverlauf hätte das auch ganz anders ausgehen können und muss als vertane Chance abgehakt werden.
Als Favorit in ein Gr. I-Rennen zu gehen, kann einem die Tage davor schon ordentlich zusetzen aber mit derlei Anspannungen mussten wir uns dieses Mal nicht auseinandersetzen und wie im Derby hieß es auch gestern - wir können nicht verlieren, wir können nur gewinnen. Nach einem Sieg von einem Traum-Rennverlauf zu sprechen, ist natürlich leicht aber bei Turfdonna trifft dies auch wirklich zu und alles fügte sich wie aus einem Guss. Großen Anteil daran hatte Eduardo Pedroza, der die Stute nicht nur mit viel Vertrauen ritt sondern auch unterwegs stets sehr souverän agierte. Zufälligerweise waren mit Karen und Seamus McPeake zwei Mitbesitzer von Australian Bloodstock vor Ort und die beiden werden ihren ersten Besuch auf einer deutschen Rennbahn wahrscheinlich nicht so schnell vergessen. Jamie Lovett und Luke Morell, die beiden Macher der australischen Besitzergemeinschaften, verfolgten das Rennen am anderen Ende der Welt im Internet und waren natürlich mehr als nur begeistert. Turfdonna war heute zwar müde aber ansonsten gut drauf, konkrete Pläne wie es weitergeht, gibt es im Moment noch nicht.
Shiba konnte nichts ausrichten und ihr Jockey Andrea Atzeni meinte, die Stute wäre auf dieser Bahn an ihrer Größe und vor allem an Unerfahrenheit gescheitert.
Auctorita canterte bis aus dem Schlussbogen raus und das sah richtig gut aus aber Alexi Badel berichtete, dass die Stute am Übergang einen Fehler machte und danach jegliche Aktion verlor.
Das blasse und nichtssagende Laufen von Ciocco Wonder kann man eigentlich nur als enttäuschend bezeichnen.
Christa Germann, die den Trainer in Frankfurt vertrat, konnte sich über eine 100%ige Ausbeute freuen. Wie gehofft, konnte Robben Island die bereits gemachte Rennerfahrung für sich nutzen und ihre Maidenschaft ablegen. Das Tempo war höllisch aber Siegreiter Jose Silverio meinte, die Stute wäre von sich aus so schnell gewesen und er hätte sie auch nach dem Ziel nur mit viel Mühe wieder anhalten können.
Diese Art Flagge zu zeigen, würden unsere Jungs wahrscheinlich eher weniger nutzen aber Silke Brüggemann gab vor ihrem Ritt auf Simba alles und lackierte sich sogar die Fingernägel in den südafrikanischen Landesfarben. Ganz so leicht wie sich das vielleicht manch einer im Vorfeld gedacht hat, fiel der Sieg nicht aus aber Simba war für diesen Start weder gekitzelt, noch getrietzt und sollte nur das machen, was er von sich aus in der Lage ist zu geben. Für einen Aufbaustart nach langer Pause war das aber gut genug und jetzt wird der Trainer eine schöne nächste Aufgabe für ihn aussuchen.