Nachschau Dresden, Köln und Mailand 25. September 2016
Es wäre in den letzten Wochen bestimmt lukrativ gewesen, hätte man - auch wenn des den ein oder anderen Ausreißer gab - alle Wöhler-Debütanten Ita gewettet. Dass sich die Fährhoferin Wadia ordentlich vorstellen wird, davon konnte man ausgehen aber was uns richtig gut gefallen hat, war ihre Art sich nicht geschlagen geben zu wollen und immer weiter zu kämpfen. Ihr Reiter Michael Cadeddu war allerdings nicht so glücklich über die Art, wie er vom Sieger stetig nach außen gedrängt wurde und meinte, bei gerade mal einem Hals, der die Kontrahenten auf der Linie trennte, wäre das schon rennentscheidend gewesen. Die Rennleitung sah das anders aber sei's drum, die Stute lief ein tolles Rennen.
Etwas überlegen musste Szoff schon, ob er jetzt wirklich mal Gas gibt und sich seinen Vorteil zu Nutze macht aber nachdem ihm wohl auf die Schnelle keine passende Ausrede einfiel, zog er dann doch durch und kam nach über vierzehn Monaten endlich mal wieder zu einem Sieg.
Was Langtang betraf, war der Trainer aufgrund der gezeigten Arbeitsleistungen sehr überzeugt, dass der junge Mann seine Maidenschaft in Köln ablegen könnte. Bis das unter Dach und Fach war, wurde es allerdings spannend da Langtang irgendwie immer noch nicht so richtig den nächst höheren Gang fand. Aber als dann von hinten die Räuber kamen, drückten ihn diese förmlich nach Hause ohne dass es für den Hengst ein Entrinnen gegeben hätte. Wenn er alles gut wegsteckt, wäre der Winterfavorit noch eine Option, ansonsten geht er jetzt schon in Winterpause.
Kampf/kurzer Kopf/kurzer Kopf - so ein Richterspruch lässt ahnen, dass es auch im Listenrennen für die Stuten äußerst spannend zuging. Viele sahen Monaco Show schon als die Siegerin aber es war dann doch die französische Gaststute Powder Snow, die das bessere Ende für sich hatte. Monaco Show zeigte sich auf den besseren Bodenverhältnissen wie verwandelt und es ist schon schade, dass sie so knapp den Kürzeren zog.
Langeweile kam am gestrigen Sonntag keine auf, denn auch der Preis von Europa sorgte in der entscheidenden Phase für erhöhten Puls. Im Vorfeld war es für uns nicht so richtig auszumachen, mit welchem Chancen Red Cardinal an den Ablauf kommt und die Gebühren für eine Nachnennung in dieser Höhe zahlt man natürlich auch nicht gerne umsonst. Nachdem Jozef Bojko schon vorher für Mailand verpflichtet worden war, wurde Marc Lerner engagiert. Die Beiden hatten unterwegs einen optimalen Rennverlauf und als es zur Sache ging, fiel einem fast das Herz in die Hose da es so aussah als würde der Hengst gleich bei seinem ersten Deutschland-Start einen Volltreffer landen aber leider lief ihm dann Kasalla zweimal vor die Füße, was in dieser Phase einfach zu viel Schwung kostete. Das war insofern bitter weil es Gruppe I-Rennen ja auch nicht alle Tage gibt und Red Cardinal mit einem Sieg seine Fahrkarte für einen Start im Melbourne Cup gelöst hätte. Der zweite Platz nutzt ihm leider nichts und so muss man jetzt überlegen, wie es mit ihm weitergehen soll. Ob er hier bleibt, ob er doch nach Australien geht - alles Fragen, die in den nächsten Tagen geklärt werden müssen.
Sehr leid getan hat uns das Abschneiden von Serienholde, die einfach schon über dem Berg ist. Eddie Pedroza versuchte erst noch sein Möglichstes aber als er merkte, dass da nicht mehr viel kam, ließ er die Stute früh in Ruhe. Serienholde beendet nun ihre Rennkarriere und wird in Kürze ins heimatliche Gestüt wechseln. Sie war in der täglichen Arbeiten zwar nicht immer einfach zu händeln, ist aber eine tolle Stute und wird eine ebenso tolle Mutter werden.
Bei Mi Divino dachten wir eigentlich eher an einen etwas "gemütlichen" Start ins neue Leben und mit einem 90kg-Pferd wie Nacar im Rennen, war an einen Sieg eigentlich sowieso nicht zu denken. Aber in diesem kleinen Kraftpaket scheint viel mehr zu stecken als man im ersten Moment vermuten könnte und der Duke of Marmelade-Sohn offenbarte gestern eine ordentliche Portion Kampfgeist und Durchsetzungswillen. Das hat nicht nur seinem Besitzer Albert Darboven gut gefallen.
Die Mailänder Gerade ist so lange, dass sie eine Vielzahl an Überlegungen zulässt. Die erste war, oh mann, Calantha cantert ja nach Hause, dann war es eher Signora Queen, die man schon als Siegerin und Calantha als Zweite sah. Gerade als man darüber nachdachte, was das denn für ein geiles Ergebnis wäre, tauchten wie aus einer Pistole abgeschossen von hinten die drei französischen Stuten auf und rannten auf den letzten Metern alles nieder, was noch vor ihnen war. Em Ende kam Signora Queen als Vierte und Calantha als Fünfte über die Linie. Beide Stute liefen zwar verbessert als zuletzt aber das eigentliche Ziel wurde nicht erreicht.