Nachschau Hoppegarten und Krefeld 14. Mai 2017
Leider machte das Wetter der Hoppegartner Veranstaltung ab dem dritten Rennen einen Strich durch die Rechnung aber die Atmosphäre blieb trotz heftigen Regens doch sehr stimmig und die Zuschauer gingen begeistert mit. Im einleitenden Rennen kam allerdings bei den meisten erstmal keine Begeisterung auf da sie ihr Geld auf Shy Angel verloren. Groß rumreden braucht man nicht - diese Niederlage war unnötig.
Dass "Yaa Salaam" übersetzt "fabelhaft" bedeutet, schrieben wir schon letztes Jahr vor seinem Debüt in Köln aber bis jetzt konnte der Hengst mit seinem Namen noch nicht so richtig punkten. Gestern legte er dann allerdings den Schalter um und kam mit, für seine Verhältnisse sehr eleganter, Sprungeinlage souverän zu seinem ersten Sieg. Eddie Pedroza hatte den graslosen Fleck auf der Geraden schon bei seinem vorherigen Einsatz gesehen und war sich 100%ig sicher, dass der Specht Yaa Salaam ihn auch sieht und wahrscheinlich springen wird, war also schon entsprechend gewappnet, bei uns auf der Tribüne setzte allerdings schon kurz der Herzschlag aus. Bei so einem Bullen wie ihn von "schlank" zu sprechen, wäre übertrieben aber er hat in den letzten Wochen schon das ein oder andere Kilo abgenommen und wenn er sich ohne Druck dann mal körperlich und mental richtig formiert hat, ist er ein richtig gutes Rennpferd. Yaa Salaam, kann man da nur sagen.
Bei bestimmten Rennen in Hoppegarten scheint der Trainer zum Wiederholungstäter zu werden und eines davon ist das Oleander-Rennen. Wenn richtig mitgezählt wurde, war es gestern das siebte Mal, dass er sich in die Siegerliste eintragen konnte. Der englische Gast Nearly Caught war für alle Beteiligten eine harte Nuss und es war auch klar, wer gewinnen will, muss sich mit ihm duellieren. Für Red Cardinal hatte man ursprünglich eigentlich einen Start im Gerling Preis im Auge aber das Oleander Rennen mit der "win and you are in-Option" für den Belmont Gold Cup war einfach attraktiver und so entschied man sich für diese Prüfung. Wir hatten im Vorfeld schon ein gutes Gefühl und als Red Cardinal's Betreuerin Jennifer Müller, die ihn von zu Hause her bestens kennt, erzählte, dass der alte Muffelkopf seit seiner Ankunft in Hoppegarten ausgesprochen freundlich gesinnt wäre, bestärkte uns das nur in unserer Überzeugung. Unterwegs bekam man dann allerdings kurzfristig Zweifel da man sich schon fragte, wie und wo der Wallach von seiner Position im hinteren Teil des dicht gedrängten Feldes den Weg nach vorne finden soll. Aber Eddie Pedroza nahm einfach den kürzesten Weg als seine Kollegen alle nach aussen drängten, wo der Boden noch besser war und bescherte dem Wallach damit auch einen ungestörten Endkampf. Wenn die Vorbereitungen jetzt reibungslos verlaufen und Red Cardinal ebenfalls grünes Licht gibt, sehen wir ihn das nächste Mal in Belmont Park am Ablauf.
Rock of Romance hatte nach dem Rennen so viele Macken als wäre er aus einer Schlacht zurückgekehrt. Mittlerweile ist er aber in einem Alter, in dem er seinen Ehrgeiz den Gegebenheiten anpasst und aufhört wenn es für ihn nicht mehr passt.
Das bayerische Sprichwort "net g'schimpft, is g'lobt gnua", übersetzt "nicht geschimpft, ist gelobt genug", passt gut zum Trainer aber gestern hat er nach dem Sieg von Promise of Peace dann wirklich auch mal ein Lob ausgesprochen und gemeint, der Jozef hätte das Rennen gut vorgetragen. Insgesamt wirkte die Angelegenheit in manchen Momenten aber auch etwas zäh und der kleine Japaner lässt sich scheinbar gerne bitten. Vielleicht legen wir ihm einfach mal Seitenblender an um für mehr Konzentration zu sorgen.
Über die Distanz wird noch diskutiert - war es für La Swala zuletzt zu kurz, scheint es gestern, auch wenn ihr Pedigree was anderes sagt, zu weit gewesen zu sein.
Über den Start von Fons Salera ärgert sich der Trainer. Besser gesagt nicht über den Start, sondern über sich selbst weil er sie nicht noch kurzfristig gestrichen hat als abzusehen war, dass der Boden für sie schon zu fest geworden war.