6. April 2021 - 18:48
… auf Ravensberg. Es gibt keinen Vertrag, keine Ringe und keine Paartherapie aber dieser Tage – so ganz genau weiß das keiner mehr – können der Trainer und Eddie Pedroza auf 25 Jahre gemeinsames Rennsportleben zurückblicken. Als Eddie Anfang April 1996 von Stefan Wegner zum Wöhler-Stall wechselte, war er hinter Andreas Boschert, Erwin Dubravka und Silke Günther lediglich der vierte Mann und die Rittausbeute entsprechend spärlich. Sollten die Statistiken vollständig sein, war sein erster Wöhler-Ritt Grand Pierre in Hannover Ende April und erst im übernächsten Jahr gelang ihm in den Farben von Stall Denbros mit Beyefendi in Halle sein erster Sieg. Ab 1999 ging es dann stetig aufwärts, immer mehr Ritte, Siege in größeren Rennen, von 2007 bis 2010 vier Jahre in Folge Champion der Jockeis und dann mit Laccario 2019 der langersehnte Triumph im Deutschen Derby.
25 Jahre so viele Erwartungen, so viele unterschiedliche Vorstellungen oder Betrachtungsweisen, so viele Hoffnungen, die sich erfüllt haben oder eben nicht, so viele Sekunden im Rennen, in denen die richtige oder eben auch die falsche Entscheidung getroffen wird, – da war man sich definitiv nicht immer grün aber die Beiden haben so ihre ganz eigene Art damit umzugehen. Gibt es am Wochenende Ärger und ist sich nicht einig, wer Recht hat, begegnet man sich am nächsten Tag mehr oder weniger stumm und das „Guten Morgen“ ist lediglich ein Nicken. Am darauffolgendem Tag brummelt man im Vorbeigehen etwas, das keiner versteht, am dritten Tag ist es fast so als wäre nichts gewesen und wenn die Luft vollends raus ist, setzt man sich hin und spricht in Ruhe über alles. Weder der Trainer, noch Eddie verspüren den Drang permanent plappern zu müssen und so verbringen die Beiden auch schon mal eine stundenlange Autofahrt damit gar nichts zu sagen, ohne sich unwohl mit dem anderen zu fühlen. Am Ziel steigen sie aus und es würde nicht überraschen, würde einer sagen „schön war's“.
So wie es im Moment aussieht, wird Eddie irgendwann mal gemeinsam mit dem Trainer vom Hof dackeln und dann nehmen sie den Jozef in die Mitte – der hat in 10 Jahren ebenfalls Silberhochzeit. Hoffen wir, dass sie alle gesund bleiben, ihren Ehrgeiz und Biss behalten und der Rennsport allem Unken zum Trotz zu alter Stärke zurückfindet damit wir das dann zusammen gebührend feiern können.