Nach 40 Ehrenplätzen war es uns der Ehre genug und der sicherste Kandidat, den Bock am gestrigen Sonntag umzustoßen, war für uns Russian Khan in Bad Harzburg. Aber so richtig viel hatte sein Reiter Rastislav Juracek auf dem Wallach nicht in der Hand und er konnte im Ziel gerade noch den zweiten Platz Nr. 41 retten.
Den aufgelaufenen Rückstand hat dann ein anderer abgebaut, aber das der Reihe nach.
Die Hauptaufgabe bei der Debütantin Picayune bestand erstmal darin, dass es Jozef Bojko ohne Bodenkontakt bis an die Startmaschine schafft. Das ist dann auch wirklich gelungen und als es auf die Reise ging, sah man die Stute unterwegs hinter der Pace liegend in optimaler Position. Im Einlauf wußte Picayune noch nicht so ganz genau, was gefragt war, wurde auch etwas müde und musste mit Viletta und Vodka Lady nur zwei Gegnerinnen ziehen lassen, die bereits Erfahrung sammeln konnten. Das war ein guter Anfang und darauf lässt sich auch aufbauen.
Die zweite Debütantin an diesem Tag war Quaringa, die nicht so flott absprang und an letzter Stelle ins Rennen ging. Im Einlauf hatte sie zwar einen guten Moment, musste aber abreissen lassen und benötigt wahrscheinlich aber auch weitere Strecken.
Ja, und dann der erlösende Sieg - der Fährhofer Hathras machte es möglich.
Kam der Hengst bei seinem ersten Sieg in Köln, welcher ihm ja aberkannt wurde, sehr leichtfüßig zum Zug, störte bei seinem Auftritt in Hamburg die ziemlich schwerfällige Art und auch gestern, wirkte Hathras wieder wie ein Diesel. Aber vielleicht ist er einer und muss zukünftig einfach entsprechend geritten und auf längeren Distanzen eingesetzt werden um ihm gerecht zu werden.
Wenn sich der für Hannes Gutschow und Marco Tomenzoli laufende Russian Khan den Preis der Braunschweigischen Landessparkasse sichert, kann man seine bisherige Rennkarriere eigentlich nur als vorbildlich bezeichnen. Der spät in den Rennstall gekommene Sholokhov-Sohn hat in den letzten Wochen, nicht nur aufgrund seiner Starts, einen richtigen Satz gemacht, kommt immer besser in Tritt und es ist nicht ausgeschlossen, dass er bei diesem Start seine Maidenschaft ablegen kann.
Üblicherweise werden Pferde, die noch nicht lange unter dem Reiter und noch etwas unsicher sind, von einem Mitarbeiter am Zügel genommen und auf die Bahn geführt. Aber diese Maßnahme erledigt sich meist sehr schnell, nicht so bei Picayune. Die Manduro-Tochter hat auch heute noch ihren „Geleitschutz“ und ohne ihn würde ihr bereits auf dem kurzen Weg von Box bis zum Trabring allerlei Unsinn einfallen. Jozef Bojko, der die Stute fast täglich reitet, nennt sie „mein Schätzchen“ aber als sie letzte Woche zum wiederholten Mal den Kopf zwischen die Beine nahm und ihn auf der Bahn absetzte, hat er ihr etwas entnervt, zumindest vorerst, den Laufpass gegeben. Die junge Lady hat so ihren ganz eigenen Kopf und ob sie für ihren Besitzer WH Sport International im starpac easy-Cup gleich die ganz überzeugende Vorstellung abgeben kann, bleibt abzuwarten.
Mit der Fährhoferin Quaringa gibt im starpac-Kooperationspartner-Cup eine weitere Debütantin ihren Einstand. Die Königstiger-Tochter ist allerdings schon dreijährig aber die Stute gehört nicht zu den Frühaufstehern und kam aber auch erst spät in den Rennstall. In der Arbeit macht sie alles gelehrig mit und hat sich in den letzten Wochen auch schön weiterentwickelt. Da muss man jetzt einfach schauen, wie sie aus den Startlöchern kommt.
Jeden Tag wieder ein erfreulicher Anblick ist Hathras, der ebenfalls die Interessen von Gestüt Fährhof vertritt. Der Dansili-Sohn hat nicht nur einen tollen Körper und schöne Augen, er ist auch ein ausgesprochen freundlicher und liebenswerter Geselle.
Die Niederlage in Hamburg als 11:10 Favorit kam auch für uns etwas überraschend aber der Hengst wirkte sehr schwerfällig und so ganz schlau sind wir aus seinem Laufen nicht geworden. Hathras hat sehr gut gearbeitet aber das hat er vor seinem letzten Start auch und so hoffen wir jetzt einfach, dass er im starpac premium-Pokal mit mehr Pepp unterwegs ist.
Alle Formalitäten sind seit heute erledigt und somit ist es amtlich - Black Arrow wird morgen Ravensberg verlassen und über England weiter nach Hong Kong reisen.
Zukünftig unter der Regie von Andreas Schütz soll ein Start im dortigen Derby die nächste Aufgaben für den Teofilo-Sohn sein.
Im Großer Preis der Braunschweigischen Landessparkasse versucht sich Stall 5-Stars Fly Osoria in einem der Superhandicaps, welches mit lukrativer Dotierung aufwarten kann.
Entsprechend groß ist die Gegnerschaft und ganz so einfach wird es die Stute mit dem Gewicht auch nicht haben.
Ihre letzte Arbeit hat allerdings gut gefallen und vielleicht kann sie sich einen der Geldränge sichern.
Hier einer unserer freundlichen Koppelpfleger - ansonsten gäbe es auch dieses Wochenende nur wieder Fotos von Zweitplatzierten.
Für Stall Kaiserbergs Mauriac war der Ausflug nach Hoppegarten natürlich eine ziemlich aufregende Geschichte aber er ließ sich gut händeln und sah im Führring blendend aus. Das Rennen gestaltete sich trotz der kurzen 1200m zu Beginn ziemlich flau und gerade als Jozef Bojko den Hengst etwas zurücknahm, sprang die Siegerin Penelopa ab und um da gleich wieder umzuschalten, fehlte Mauriac einfach noch die nötige Routine. Gelernt hat er einiges bei diesem Start und so kann das beim nächsten Start gleich anders ausschauen.
Ziemlich schmerzhaft endete Ever Strong‘s Einsatz im Super-Handicap da er sich kurz nach dem Start selbst griff und sich dabei vorne rechts einen richtigen Cut zuzog. Dass er sich trotzdem noch bis auf den fünften Platz kämpfte, zeigt wieder mal mit wie viel Herz der kleine Kerl bei der Sache ist.
Schon wenn er in den Führring kommt, ist Sunrace Stables‘ Earl of Tinsdal eine sehr imponierende Erscheinung und macht ordentlich was her und dass er sich auch international nicht zu verstecken braucht, hat er gestern erneut im 122. Grosser Preis von Berlin bewiesen.
Andrasch Starke schlug an der Spitze einen moderaten Takt an und bis Mitte der Gerade sah das auch richtig gut aus aber dann kamen von hinten die Räuber und man hätte darauf wetten können, dass dieses Mal nicht mehr als ein vierter Platz drin ist. Aber damit wollte sich der Black Sam Bellamy-Sohn nicht zufrieden geben und rackerte sich auf den letzten Metern wieder bis auf den zweiten Platz vor. Hinter einem überlegenem Sieger wie dem französischen Gast Meandre an diesem Tag wohl das bestmögliche Ergebnis und damit kann man auch wirklich zufrieden sein.
Seine Züchterin und Besitzerin, Ute van Elsbergen, nennt ihn „Zausel“ und als er in den Rennstall einrückte, war das ein sehr passender Name für ihn - Mauriac, ein Clodovil-Sohn aus der Moonlight Dance. In der Schule müsste er wahrscheinlich das ein oder andere Mal wegen Stören des Unterrichts in der Ecke stehen, ist dabei aber so charmant, dass die Lehrerin ob dieser Maßnahme sicherlich mehr leiden würde als er selbst. Ein bildhübscher Kerl, nicht untalentiert und als Erstling auf jeden Fall sehr gut gelungen.
Im Kincsem-Rennen beginnt nun für ihn der Ernst des Lebens und auch wenn das Laufen unseres ersten Zweijährigen-Starters Wild Hunter mit Schienbeinen entschuldigt ist, halten wir uns mit Prognosen zurück und warten einfach mal ab.
Eine tolle Besetzung hat das Internationales Super-Handicap, ein Agl. I über 1800m, gefunden und einer, der erst vor Kurzem ein ähnliches Rennen für sich entscheiden konnte, ist Manuela Sohls Lomitas-Sohn Ever Strong. Es ist nicht viel dran an ihm, manchmal sieht er aus wie ein echter Hungerhaken und so erstaunt die Zähigkeit des kleinen Kerls umso mehr. Ever ist erneut mit einem verlockenden Gewicht unterwegs und er sollte das, zumindest für eine der vorderen Platzierungen, nutzen können.
Brauchte Earl of Tinsdal im Gerling-Preis noch etwas Anlauf, konnte er sechs Wochen später im Gran Premio de Milano schon wieder in alter Klasse auftrumpfen und brachte dieses Gr. I-Rennen in sehr souveräner Manier an sich. Auch wenn sie nicht mit uns sprechen können, verraten einige Pferde durch ihr Verhalten dann doch schon das ein oder andere und nach seinem Start in Köln war der Earl ausgesprochen grantig. Eine Laune, die ihm eigentlich so nicht zu eigen ist. Aber das hat sich mittlerweile gegeben und er ist wieder der freundliche und in sich ruhende Geselle, den man kennt. Im 122. Grosser Preis von Berlin muss er sich nun u.a. dem aktuellen Sieger des Grand Prix de Saint-Cloud, Meandre, stellen und das wird für keinen der Protagonisten ein Spaziergang.
Er sollte bei seiner Abschlussarbeit nicht viel machen aber die Art und Weise war schon sehr abgeklärt und wenn der Trainer zufrieden lächelt, ist alles gut.
Liberta, die den Trainer scheinbar beständig um den Finger wickelt und eine gewisse Narrenfreiheit besitzt, ist immer noch sieglos und wird nun im Preis des GCD - Brigitte Hoffmann Memorial erneut versuchen, dieses zu ändern. Wenn sie denn kichern könnte, würde sie das jetzt wahrscheinlich tun.