In Hannover gibt es nicht nur das Debüt zweier Protagonisten zu sehen, es wird auch ein Comeback geben - Christa Germann schwingt (??) sich nach einigen Jahren der Renn-Abstinenz wieder in den Sattel. Als ihr der Trainer am Telefon mitteilte, dass er von Gregor Baum gerade einen Ritt für sie angenommen hätte, dachte sie wahrscheinlich eher an ein Veteranenrennen mit „richtigen Pferden“ und weniger an ein Rennen mit Mauleseln aber gemütsmäßig nur schwer zu erschüttern hat sie sich schnell ergeben. An ihrer Kondition wird sie weniger gefeilt haben aber alle nötigen Requisiten hatte sie schnell beschafft, die fehlenden Rennstiefel hat ihr gestern noch Kollege Jozef Bojko besorgt, einzig die Hose ist noch ein offenes Thema ...
Ein Bild von einer Stute ist die Exotic Rose, die einer Besitzergemeinschaft rund um Roland Hasken gehört. Die Manduro-Tochter musste über Winter längere Zeit pausieren da sie sich eine Fissur zugezogen hatte aber das ist alles längst ausgestanden und die Stute hat schnell wieder Anschluss gefunden. Nun wird sie im Preis der VGH Vertretung Gambir & Ammar OHG, Hannover das erste Mal Seide tragen und wir denken, das wird sie auch ordentlich machen.
Elle Same, die die beste Form von allen Teilnehmerinnen mitbringt, wird allerdings schwer zu schlagen sein.
Kontinuierlich verbessert hat sich Gestüt Fährhofs Path Wind und auch wenn der Grosser Preis der VGH Versicherungen in der Breite gut aufgestellt ist, sehen wir die Anabaa-Tochter weit vorne. Der ein oder andere Regenguss vor dem Rennen würde ihr allerdings sehr entgegenkommen.
In den Farben von Rashit Shaykhutdinov geht im Preis der VGH Vertretung Christian Nicolai, Barsinghausen das erste Mal Emerald Fury an den Start. Der Kheleyf-Sohn ist ein echter Berserker, nicht böse aber ungehobelt und ohne jedes Benehmen. Seine zuweilen sehr temperamentvolle Art sorgte auch dafür, dass sich Rastislav Juracek einer Nasen-OP unterziehen musste und Janusz Kloc nun keinen Ehering mehr tragen kann weil ihm der Finger gebrochen wurde. Seine Chancen abzuwägen ist schwer weil der Hengst nicht einzuschätzen ist und wir auch nicht wissen, was diesem Fury ob der ungewohnten Kulisse so alles einfällt.
Solo unterwegs ist Stall Bodegas Monastrella, die im Preis des Weingutes Villa Antinori an den Start kommt.
Die Sinndar-Tochter gab in Hannover ein ansprechendes Debüt und hat auch danach den erwarteten Satz gemacht. Dieses Mal aber gleich ihre Maidenschaft abzulegen wird schwer da das Rennen gut besetzt ist.
Für ein erneut gutes Laufen von Monastrella spricht aber, dass die zuletzt hinter ihr platzierte Duchess Lemonade anschließend zu einem leichten Sieg kam und auch in der Abschlussarbeit wußte die Stute zu überzeugen.
Einiges hätte an diesem Wochenende besser laufen können aber man steckt halt nicht immer drin.
Im 33. Swiss Derby gab es eine kleine Überraschung als Dr. H.-G. Stihls Rock of Romance noch vor dem höher eingeschätzten Stellato auf dem dritten Platz einkam. Dieser hatte, im toten Rennen Fünfter, so seine Schwierigkeiten mit der etwas kringeligen Kursführung, wie sein Steuermann Umberto Rispoli nach dem Rennen meinte.
Die Leistung von Rock of Romance gefällt natürlich gut, war es doch erst sein zweite Lebensstart und von diesem Hengst haben wir noch nicht alles gesehen.
Es brauchte etwas Anlauf bis sie endlich mal so lief wie sie aussieht aber heute machte Antonella mal ernst und kam endlich zu ihrem ersten Erfolg. Eduardo Pedroza teilte der Stute alles gut ein, brauchte Richtung Ziel nur einmal kurz fragen und Antonella war da. Bei den letzten Starts waren ihre Besitzer um Frank Heindorf fast immer vollzählig versammelt aber heute war dieser allein vor Ort und man sah ihn noch zwei Rennen später mit dem Telefon am Ohr bis auch alle Mitbesitzer informiert waren.
Mehr oder weniger war nach seinem verpennten Debüt eigentlich gestern erst das erste Rennen von Stall Tralopps All Imposing und er hat diese Aufgabe als Vierter eigentlich ganz gut gemeistert. Allerdings offenbarte er auch noch viel Unreife und hat diesen Start gebraucht.
Die Art und Weise von Rashit Shaykhutdinovs United Shuffle heutigem Laufen war schon eine ganze Spur entspannter und mit dem Ergebnis kann man leben.
Russian Tango muss letzten Winter in einen Jungbrunnen gefallen sein - unverändert gut aufgelegt sicherte er sich mit seinem Erfolg im bwin Sachsen Preis den vierten Sieg in Folge. Eduardo Pedroza, der sich schon immer bestens mit dem Darboven-Hengst verstand, suchte sich einen schönen Platz hinter der Pace und als es ernst wurde, war Tango mit sichtlich Spaß sofort da und ließ sich diesen Listen-Sieg nicht nehmen.
Weniger Grund zur Freude hatte dagegen Stall Nico und Reinhard Ernst sollte in Erwägung ziehen, die entstandenen Tierarztkosten für Francine Filip Minarik in Rechnung zu stellen. Vorsätzlich und scheinbar nicht mehr Herr seiner Sinne drückte er die Stute unter Jozef Bojko auf der Gegenseite in die Hecke und brachte die beiden dabei fast zu Fall. Kurz zuvor gab es schon einen ersten Zwischenfall als Minarik von aussen Rene Piechulek behinderte und dieser daraufhin ohne eigene Schuld Francine in die Quere kam.
Die Rennleitung ahndete diese Vorfälle mit 10 Tagen Lizenzentzug und damit kam Minarik noch glimpflich davon.
Letztes Wochenende das englische Derby, dieses Wochenende versucht man sich im Schweizer Derby und das gleich mit zwei Chancen. Die beiden Aspiranten sind Gestüt Ittlingens Stellato und Dr. H.-G. Stihls Rock of Romance.
Stellato absolvierte seinen ersten Jahresstart im Frankfurter Gr.-Rennen und auch wenn wir im Vorfeld gedacht hatten, dass der Hengst schnell zur Hand sein würde, fehlte ihm zum Schluss dann doch noch etwas die Puste. Sein Start im Bavarian Classic wurde sehr kurzfristig storniert da der Boden im Laufe des Tages immer mehr aufweichte und man ihm damit keinen Gefallen getan hätte. Nun also ein erneuter Anlauf und wir denken schon, dass der Hengst mit guten Chancen unterwegs ist.
Auf jeden Fall schon mal was für die Optik ist Rock of Romance aber wir hoffen natürlich, dass er nicht nur gut aussieht sondern auch mit Leistung überzeugen kann. Mit Richterspruch „Kampf/kurzer Kopf“ lief er bei seinem Debüt in Iffezheim recht vielversprechend und hat auch einiges gelernt. Etwas mehr Routine wäre uns für seine Aufgabe am Sonntag zwar lieber aber das ließ sich nicht realisieren.
In Hoppegarten sind bis auf All Imposing nur Mädels unterwegs. Den Anfang macht im Preis des Energiedienstleisters EWE Antonella, die die Interessen von Frank Heindorf u.a. vertritt. Die bildhübsche und sehr selbstbewußte Stute zeigte zuletzt in Hannover viel Kampfgeist aber ganz kam sie dann doch nicht hin und musste sich knapp geschlagen geben. Antonella ist unverändert gut auf dem Posten und sollte wieder vorne mitmischen.
Der zweite Lebensstart von Rashit Shaykhutdinovs United Shuffle steht im Preis der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen e.V an. Der Wallach zeigte sich bei seinem Debüt in Köln ausgesprochen eifrig, wurde zum Schluss aber müde, musste abreissen lassen und endete auf dem vierten Platz. In Dresden werden die Rennen eher selten langsam gelaufen und flottes Tempo sollte United Shuffle sehr entgegen kommen.